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durch zahlreiche feine Einstiche verziert ist. Mit diesem Stück mag ent fernt der Anhänger aus dem bereits zitierten Grab III von Kamenz 364 ) verglichen werden, der außer der sanduhrförmigen Durchbohrung drei weitere Anbohrungen aufweist. Er wird durch die Grabkeramik wieder-* um in die Jüngstbronzezeit verwiesen. Auch aus dem Gräberfeld von Walda 365 ), Kreis Großenhain, das bislang nur jüngstbronzezeitliche Funde lieferte, erwähnt G. Billig in einem Grab Steinanhänger 366 ). Des weiteren ließen sich auch unter den Lausitzer Funden des Oybin, die in der Jung bronzezeit beginnen, solche durchbohrten Anhänger belegen 367 ). Die Stücke unseres Gräberfeldes sind ausnahmslos in den jüngsten Horizont der Lausitzer Kultur zu stellen (vgl. Grab 18 und Grab 27). Wir können somit der Meinung G. Billigs folgen, der in den Steinanhän gern „einen Hinweis auf jüngere und jüngste Erscheinungen der Lausit- zischen Kultur“ sieht 368 ), möchten allerdings betonen, daß die Mehrzahl dieser Formen in die Zeit der waagerecht gerieften Ware gehört 369 ). Da bei kann zweiseitige Bohrung der Anhänger (Querschnitt der Bohrung dementsprechend sanduhrförmig) als Regel gelten, fand jedoch nicht aus schließlich Verwendung (vgl. Abb. 20,2; 33,3). Nach W. Kropf begegnen die gleichen Formen auch in Gräbern der Bil- lendorfer Kultur, jedoch vermutlich nur in den älteren Verbänden 370 ). Somit belegen auch sie den in den keramischen Formen erkennbaren all mählichen Übergang der jüngsten Lausitzer in die Billendorf er Kul tur 371 ). Zusammenfassung Das Gräberfeld Weinböhla (Köhlerstraße - Ecke Brockwitzer Straße) liegt südsüdwestlich des Ortes auf der leicht nach Südwest abfallenden sandigen Hochterrasse der Elbe. In zwei Grabungskampagnen (1873: G. A. 302) G. Neumann, Das große Grab von Gävernitz, in: Mitteilungen aus dem Museum für Mineralogie, Geologie und Vorgeschichte zu Dresden — Vorgeschichtliche Reihe 13. 1930, S. 35 und Abb. m und o. 303) a. a. O., Abb. 28 m. 33%) W. Frenzel, Bilderhandbuch, S. 45 (Mitte). 365) G. B i 11 i g , Rettungsgrabungen auf bronzezeitlichen Gräberfeldern der Großenhai ner Pflege, in: Ausgrabungen und Funde 1, 1956, S. 77—79. ■™) a. a. O., S. 78. M7 ) W. Coblenz, Böhmisch-sächsische Kontakte während der Lausitzer Kultur, in: Pamätky archeologick 52, 1961, S. 369. 368) G. B i 11 i g , Hermsdorf, S. 313/14. 36%) Aus älteren Stufen ist uns kein Fund bekannt geworden. Lediglich W. Kropf (a. a. O., S. 138) erwähnt zwei Anhänger von Guben, Bösitzerstraße, die zusammen mit Buckelurnen gefunden worden sein sollen. 370) W. Kropf, a. a. O., S. 138. 371) a. a. O„ S. 63; W. Coblenz, Seegeritz, S. 111, 122.