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Schulter, Terrine mit kleinen aufgesetzten Buckeln am Umbug), ist auf alle Fälle älter als unser vermutlich zur waagerecht gerieften Ware ge hörendes Stück. Eindeutig in diesen Horizont gehört ein ebenfalls ver gleichbarer Ring aus Grab III von Kamenz 354 ). Auch in thüringischen Gräbern des Dreitzscher Horizontes 355 ) (HaC) begegnen uns noch solche Ringe und belegen damit die Langlebigkeit dieser weitverbreiteten Schmuckform 356 ). Mit den insgesamt sechs durchbohrten Steinanhängern 357 ) (Abb. 20,2; 33,3) aus flachen, ovalen bis birnenförmigen Kieseln tritt uns ein Schmuck gegenstand entgegen, der eigentlich auf keine bestimmte Kultur der Vor zeit beschränkt werden kann, sondern immer wieder erscheint. G. Neu mann 358 ) kann allerdings zwei Horizonte ausscheiden, in denen sich die Kieselanhänger besonderer Beliebtheit erfreuen. Der erste, neolithische Horizont 359 ), kann in unserem Zusammenhang natürlich weniger inter essieren als die Anhänger „der Früheisenzeit bei allerlei östlichen Urnenfelderleuten“ 358 ). Aus dem Fundbestand der Lausitzer Kultur Sachsens kann eine ganze Reihe von Vergleichsfunden angeführt werden, die, soweit sie aus Grab verbänden stammen, uns einen brauchbaren Hinweis auf die Zeitstel lung der Anhänger geben. So enthielt das Grab 1 von Radebeul-Kötzschenbroda 360 ) außer Ware der jüngsten Bronzezeit gleich vier etwa birnenförmige Anhänger. Von Hermsdorf, Kreis Dresden, bildete G. Billig aus zwar nicht gesichertem Verband, aber wohl mit waagerecht geriefter Ware, drei sanduhrförmig durchbohrte Exemplare ab 381 ). Gleichfalls in diesen Horzont gehören die Anhänger aus Grab 2 des Gävernitzer Friedhofes 362 ), von denen einer 363 ) 3M) W. Frenzel, Bilderhandbuch, Abb. S. 45 (Mitte). 355) G. Neumann, Gräber der dritten Urnenfelderstufe von Jena-Löbstedt in Thü ringen, in: Studien aus Alteuropa Teil II, Köln — Graz 1965, S. 21. 356) a. a. O., Abb. 2,3 und 15. 357) Mehrere Stücke sind verschollen. 358) G. Neumann, Zum Runensteinchen von Coburg, in: Coburg mitten im Reich — Festgabe zum 900. Gedenkjahr der ersten Erwähnung der Ur-Coburg und ihres Um landes, Kallmünz/Opf. 1956, S. 76 (mit weiteren Literaturangaben). 359) Bandkeramik (M. Nabe, Die steinzeitliche Besiedlung der Leipziger Gegend, Leip zig 1908, S. 24 und Fig. 58; H. Butschkow, Die bandkeramischen Stilarten Mit teldeutschlands, in: Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder 23, 1935, S. 72 f. - Einzelfunde; Zugehörigkeit zur Bandkeramik nicht erwie sen); Schnurkeramik (G. Loewe, Kataloge zur mitteldeutschen Schnurkeramik Teil I, Thüringen. Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle 17, 1959, Taf. 57,11—12); Endneolithikum (R. A. Maier, Steinröhrenperlen und Kie selanhänger des nordwestalpinen Äneolithikums, in: Germania 40, 1962, S. 33 f.). 360) W. G r ü n b e r g , a. a. O., Taf. 63, 2-5. 30t) G. Billig, Hermsdorf, Abb. 10,4, 6, 8.