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vor 332 ), deren Kopf erhalten ist und die dadurch genauer beurteilt werden können. Eine Rollenkopfnadel mit geradem Schaft wurde bereits vor der amt lichen Ausgrabung gefunden und muß zu einem der damals geborgenen Grabverbände (Grab 1—4 und 13) gehören. Die aus diesen Gräbern stam mende Keramik gehört in die Jüngstbronzezeit und datiert somit unser Exemplar dieser ansonsten sehr langlebigen und deshalb zeitlich nicht einzuengenden Nadelform 333 ). Den Rollenkopfnadeln verwandt ist die von G. Bierbaum erwähnte, zu dem verschollenen Grab 26 gehörige „Nadel mit scheibenförmig eingerolltem Kopf“. Diese Scheibenkopf nadeln sind leider wiederum recht langlebig und treten sowohl in der Mittel- als auch in der Jungbronzezeit in Grabverbänden auf 334 ). Da in unserem Falle auch die Datierung mittels der Begleitkeramik ausfällt 335 ), bleibt das Alter dieser Nadel unbekannt. Nadeln mit kleinem doppelkegeligem oder kugelförmigem Kopf bilden die häufigste Form im Nadelbestand unseres Gräberfeldes. Doppelkegel förmigen Kopf besitzen die Nadeln aus Grab 7 (Abb. 8,2) und Grab 27 (Abb. 33,5), während Formen mit kugeligem Kopf aus Grab 14 (Abb. 14,10) und 17 (Abb. 20,3) vorliegen. Formen mit Doppelkegelkopf stellen einen Nadeltyp, der im Gebiet der Urnenfelderkultur 336 ) in den Stufen HaA und HaB auftritt und auch im Norden in den Perioden Montelius II—V nicht zu selten erscheint 337 ). Unsere völlig unverzierten Stücke möchte man rein morphologisch an das Ende der Urnenfelderzeit setzen. Tatsächlich weist in allen drei Fällen die Begleitkeramik Formen der 332) Die Rollenkopfnadel sowie die Kegelkopfnadel (aus Grab 1—4 oder 13) und eine „Nadel mit scheibenförmig eingerolltem Kopf" aus Grab 26 sind allerdings ver schollen. 333) Rollenkopfnadeln lassen sich ja seit der Aunjetitzer Kultur nachweisen (dort be sonders mit säbelförmig gebogenem Schaft) und halten sich bis in „die Zeit der jüngsten Urnenfelderkultur“ (B. von Richthofen, a. a. O., S. 72; W. Grün berg , a. a. O., S. 84). Darüber hinaus treten Rollennadeln noch in HaC- und HaD-Fundverbänden auf (G. Neumann, Gräber der dritten Urnenfelderstufe von Jena-Löbstedt in Thü ringen, in: Studien aus Alteuropa Teil II, Köln — Graz 1965, Abb. 2,13; M. Claus, Die thüringische Kultur der älteren Eisenzeit [Grab-, Hort- und Einzelfunde], Irmin II/III, 1940/41, Tat IX, 12 und 17; G. Neumann, Gleichbergstudien I. Von den Bandkeramikern bis zu den Urnenfelderleuten, in: Mons Steinberg — Festgabe zur 25-Jahrfeier des Steinsburgmuseums Römhild, Römhild 1954, S. 41). Eine in den sächsischen Gräberfeldern auf die Mittel- bis Jungbronzezeit beschränkte „zierliche Form“ kann W. C o b 1 e n z (a. a. O., S. 98 und Tat 2) herausstellen. 33) W. C o b 1 e n z , a. a. O., S. 110. 333) Grabinventar verschollen und unbekannt. 333) Vgl. H. Müller-Karpe, Beiträge zur Chronologie der Urnenfelderzeit nördlich und südlich der Alpen, Berlin 1959, Abb. 37,1; 39,1, 2; Taf. 104, 19-25; 193. 337) E. Sprock hoff, Jungbronzezeitliche Hortfunde Norddeutschlands, Mainz 1937, S. 40, Tat 13, 15, 16. 87