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Gemessen an zahlreichen vergleichbaren Urnenfeldermessern 299 ) trägt unser Stück doch stark „provinzielle“ Merkmale. Neben der nur ange deuteten Wangenverzierung fällt besonders die insgesamt plumpe Profi lierung des Messers auf. Das sehr massive Zwischenstück läßt außerdem den üblichen Wulstabschluß zum Griffdorn vermissen 309 ). Wir gehen des halb wohl nicht fehl, dieses Stück als heimische Nachbildung süddeut scher Urnenfeldermesser zu bezeichnen. Aus dem sächsischen Material der Lausitzer Kultur ist ein gleiches Messer unseres Wissens bisher nicht bekannt geworden. Jedoch sollen hier die Messer von Löbsal, Kreis Meißen 301 ), und Rositz-Fichtenhainichen, Kreis Altenburg 302 ), erwähnt werden, da sie wenigstens eine ähnliche Gesamtprofilierung (besonders deutlich abgesetzte Schneide) erkennen lassen. Während sowohl das Rasiermesser als auch das zuletzt behandelte Messer Verbindungen zwischen der Lausitzer Kultur und dem Süden offenbarten, weist der aus Grab 41 stammende Bronzedoppelknopf (Abb. 44,3) ein deutig nach dem Norden 303 ). Dort bilden Doppelknöpfe in den verschie densten Varianten einen häufigen Typ 304 ), treten allerdings mit dem Be ginn der Periode V in ihrer Häufigkeit und Formenvielfalt stark zurück 305 ). R. Moschkau ist es gelungen, eine geschlossene Gruppe verzierter Dop pelknöpfe für Nordwestsachsen herauszustellen 306 ). Dabei können die kleineren Formen mit kräftiger Gravur auf die nordischen Knöpfe der Periode III zurückgeführt werden, sind also älter als die kleineren mit sehr fein gravierter Verzierung, die (in der Verzierung) den Hängedosen der vollentwickelten Periode IV entsprechen. Durch Grabfunde kann R. Moschkau diese Gliederung stützen 307 ). Den hier angeführten 9 ver zierten Doppelknöpfen 308 ) stehen in Sachsen nur insgesamt 4 unverzierte Stücke von Kötzschenbroda309), Leippen 310 ), Stenn 311 ) und Weinböhla gegenüber. MO) Der Griffdorn (-ansatz) ist nur schwach vom Zwischenstück abgesetzt. W. Grün berg spricht auch nur von einer kurzen Griffangel (a. a. O., S. 83). Ml) W. Grünberg, a. a. O., Taf. 66,15. 302) > H. J. G o m o 1 k a , a. a. O., Abb. 38,4 (gefunden in einwandfrei jüngstbronzezeitlichem Verband). 303) R. Moschkau, Verzierte bronzene Doppelknöpfe aus illyrischen Brandgräbern Nordwest-Sachsens, in: Sachsens Vorzeit 2, 1938, S. 141. 301) K. Kersten, Zur älteren nordischen Bronzezeit, Neumünster o. J., Taf. XXXIV und S. 20—25; E. Sprock hoff, Jungbronzezeitliche Hortfunde Norddeutschlands, Mainz 1937, S. 53/54 und Taf. 26. 305) E. Sprockhoff, Jungbronzezeitliche Hortfunde der Südzone des nordischen Krei ses (Periode V), Mainz 1956, S. 272. 300) R. Moschkau , a. a. O., S. 140 ff. 307) a. a. O., S. 144 f. 308) a. a. O., S. 146-148. 300) W. C o b l e n z , Grabfunde, Taf. 70,15.