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Von dem Material der Fundpunkte 27,1—3 fallen der kleine Doppelkegel (Abb. 32,9) mit gekerbtem Umbruch und die Knickwandschale (Abb. 31,1) mit facettiertem Rand, gekerbter Bauchkante und einem durch Ritz linien in Felder aufgegliederten Unterteil als ältere Erscheinungen auf. Die Halbkugelschale (Abb. 32,2) gehört hingegen ebenso wie die drei weitmundigen Schalen (Abb. 31,2, 4; 33,7) zum üblichen jüngstbronze zeitlichen Inventar unseres Gräberfeldes. In dem nach Ansicht des Ausgräbers gestörten Grab 35 (Abb. 37,7 und 8) weist die kleine Ösenterrine in die Zeit der waagerecht gerieften Ware, während die Tasse (Abb. 37,7) mit geschraubt kannelierter Schulter und schmalen Horizontalkanneluren am Hals noch an Formen der Jung bronzezeit zu erinnern vermag 187 ). Grab 42 bringt als seltene Gefäßform einen Pokal (auch Posensche Becher genannt) 188 ) auf hohem Kegelfuß (Abb. 61,8). Das schalenförmige Oberteil zeigt kurzen, ausladenden Trichterrand und geschraubt kanne lierte Schulter. Die Pokale bilden eine auffallende Form der scharfkan tigen, gerillten und facettierten Ware 189 ). In ihrer Oberteilgestaltung entsprechen diese Posenschen Becher dabei den geläufigen Keramikfor men dieser Zeit, denn es erscheinen Knickwandschalen mit gekerbtem Umbruch und ausladendem, facettiertem Rand 190 ), horizontal gerillte Doppelkegel 191 ) und auch Terrinen mit Zonenbuckelverzierung 192 ). Da nun auch Schalen mit Trichterrand und schräg kannelierter Schulter zum Formeninventar der Jungbronzezeit zählen 193 ), kann unser Stück an und für sich nicht weiter verwundern. Allerdings dürfte damit die Zeitstel lung des Pokals noch nicht gesichert sein. Ihn der scharfkantigen, gerill ten und facettierten Ware zur Seite zu stellen, erscheint zumindest ge wagt, da das einwandfrei jüngstbronzezeitliche Grab 50 neben einem weiteren Pokal (Abb. 63,3) eine Schale erbrachte (Abb. 63,9), die bis auf den facettierten Rand und die etwas steiler stehenden Schulterkanne- luren unserem Stück gleicht. Das durch eine weitmundige Ösenterrine mit flechtbandverzierter Schulter (Abb. 66,4), einen kleinen Krug mit überrandständigem Henkel (Abb. 63,8) und eine kleine Halbkugelschale sicher datierte Grab 50 belegt also das Weiterleben der Pokale bis in die Zeit der waagerecht gerieften Ware. Gleichzeitig darf der Pokal aber auch als Hinweis dafür dienen, daß wir uns mit diesem Grab sicher nicht in 187) Vgl. W. G r ü n b e r g , a. a. O., Taf. 42,24. 188) W. C o b 1 e n z , Grabfunde, S. 85. 189) W. Frenzel, a. a. O., S. 40, Abb. 6; W. Grünberg, a. a. O., S. 31; Taf. 35,6 und 13; 40,4. WO) W. G r ü n b e r g , a. a. O., Taf. 35,6. 191) a. a. O., Taf. 35,13. 102) a. a. O., Taf. 40,4. 103) a. a. O., Taf. 35,5.