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Stils 177 ) und Schalen aus Sachsen-Anhalt 178 ). Eng mit den gehenkelten Vertretern der Halbkugelschalen verwandt und von diesen durch den glatten Boden unterschieden, treten die flachen Näpfe (Abb. 8,6; 23,4; 27,5; 32,5; 43,3; 44,2; 61, 9 und 10) ebenfalls nicht selten in Erscheinung. An ältere Formen erinnern die hohen Henkelnäpfe auf Abb. 23,7 und 8; 32,6; 66,5. Das häufige Auftreten weitmundiger Schalen im Keramikbestand dieser jüngsten Grabgruppe unterstreicht deren Bedeutung sowohl als Deck- wie auch als Beigefäß. Neben dreigliedrigen Stücken, die sogar noch Kerbung der Bauchkante zeigen (Abb. 17,1; 31,1) und somit an die Schalen der scharfkantigen, gerillten und facettierten Ware erinnern 179 ), begegnen so wohl Knickwandschalen (Abb. 8,1; 27,11, 12; 37,6) als auch S-Profilscha- len mit ausladendem, innen facettiertem Rand (Abb. 8,11; 13,7; 33,7; 36,14). Die Randfacetten dieser Formen unterscheiden sich von den glat ten jungbronzezeitlichen dadurch, daß sie im eigentlichen Sinne Kanne- luren darstellen. Sie werden deshalb auch als „Hohlfacetten“ be zeichnet 180 ). Knickwandschalen mit ausbiegendem, nicht facettiertem Rand (Abb. 21,8; 23,1; 31,2 und 4; 44,6; 46,2 und 3 [stark verflaut]) erscheinen immerhin so häufig, daß sie geradezu als lokale Eigenart unseres Gräber feldes angesehen werden können. Vergleichbare Schalen lieferten Grab 3 von Riesa 181 ) und Grab 13 von Radeburg 182 ). Aber auch eine S-Profilschale ohne Randfacette (Abb. 44,5) kann genannt werden. Als einmalige Formen innerhalb unseres Friedhofes fallen die kleine S- Profilschale mit schräg kannelierter Schulter und facettiertem Trichter hals (Abb. 63,9), die Trichterschale mit zwei Querösen (Abb. 43,1) und die große Halbkugelschale (Abb. 44,7) mit gekerbtem Rand und Randzip feln auf. Den Reigen der keramischen Formen beschließen die beiden Pokale mit hohem Kegelfuß und schalenförmigem Oberteil (Abb. 61,8; 63,3). Nicht vergessen wollen wir die mehrfach auf tretenden Unterteile oder Wan dungsbruchstücke großer Siedlungsgefäße (Abb. 10,6; 20,10). Nach unserer Übersicht über den vorhandenen keramischen Formen bestand wollen wir nun die charakteristischen Grabverbände einzeln 177) J. Schneider, Die Keramik des Aurither Stiles westlich der Oder, in: Forschun gen zur Vor- und Frühgeschichte 3, 1958, S. 22. 178) Vgl. W. Hoffmann und B. Schmidt, Die wichtigsten Neufunde des Jahres 1955 aus dem Lande Sachsen-Anhalt, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 40, 1956, Abb. 18 und S. 299. 179) W. G r ü n b e r g , a. a. O., Taf. 33,1 (als Beispiel). 180) a. a. O., S. 42. 181) a. a. O., Taf. 57,13 und 17. 182) a. a. O., Taf. 60,7, 13.