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Geradwandigkeit der Gefäße, die gegenüber der mittelbronzezeitlichen Buckelware neue Erscheinungen bilden, bewogen ja seinerzeit W. Grün berg, den Namen „Fremdgruppe der geradwandigen ritzverzierten Ware“ zu prägen 127 ). Auch die zwei unverzierten Doppelkegel (Abb. 69,25 und 27) können in diesen Horizont gehören, sind aber ebenso in der Jungbronzezeit denk bar. Wenn auch die Anzahl der fremdgruppenzeitlichen Funde gering und zum Teil nicht ganz eindeutig erscheint, so gewinnen wir doch mit Grab 38 einen sicheren Beleg dafür, daß die Belegung des Gräberfeldes bereits in diesem Horizont begann. b) Gräber der scharfkantigen, gerillten und facettierten Ware der Jungbronzezeit Dieser Zeitabschnitt findet in den vorliegenden Grabverbänden bereits einen größeren Niederschlag. Grab 15 gehört eindeutig hierher. Wir fin den neben einem großen Doppelkegel mit gekerbtem Umbruch (Abb. 16,9) und geschlickertem Unterteil einen weiteren, der über dem gekerb ten Umbruch das für die Jungbronzezeit charakteristisch: Horizontal rillenband 128 ) trägt (Abb. 17,4). Die gleiche Verzierung besitzt auch der kleine Doppelkegel (Abb. 16,7). Zu diesem Inventar tritt eine weitmundige Knickwandschale mit ge kerbtem Umbruch und ausladendem, innen facettiertem Rand. Auch sie gehört (durch die Randfacetten) zum gebräuchlichen Inventar der Jung bronzezeit 129 ). Die kleine Tasse (Abb. 16,5) mit schräg kannelierter Schulter und rand ständigem Henkel kann zwar bis in die Zeit der waagerecht gerieften Ware nachgewiesen werden, besitzt jedoch dann stets Zylinder- oder Kegelhals 130 ). Unser Grabverband gehört nach all dem also sicher in die Jungbronzezeit. Dabei muß jedoch auf das Gefäßfragment (Abb. 16,8) hingewiesen wer den, das zu einem für die jüngstbronzezeitlichen Verbände charakteristi schen Krug mit Kegelhals und überrandständigem Henkel ergänzt wer- 127) W. Grünberg, a. a. O., S. 9, 20, 22; vgl. auch Taf. 6,1 und 2. 128) a . a. O., S. 30. 129) a. a. O., S. 31; vgl. auch Grab 1 von Prositz (W. Coblenz, Das Gräberfeld von Prositz, Teil I, Leipzig 1955, Taf. 1), das neben einer solchen Schale und gerillten Dop pelkegeln ebenfalls einen einfach gekerbten Doppelkegel enthielt. Eine ähnliche Schale aus Grab 17 unseres Friedhofes (Abb. 17,1) belegt das Weiter leben dieser Form bis in die Zeit der waagerecht gerieften Ware. 130) Vgl. W. Grünberg, a. a. O., Taf. 51,6; 52,6; 53,4; 54,12 und 22; 55,3.