Volltext Seite (XML)
bindung zum jeweiligen Grab, angetroffen wurden. Lediglich bei Grab 14 (kleiner Bronzering, Abb. 14,6 und Nadelschaft, Abb. 14,8) und Grab 15 (Nadelschaft, verschollen) war noch ihre Verbindung zum Leichenbrand der Urne gewahrt. Sicher lagen die Beigaben zumeist auf dem Leichen brand oder wenigstens in dessen oberen Schichten und wurden auf Grund der geringen Grabtiefe vom Pflug zuerst erfaßt und verschleppt. Sie können deshalb auch kaum dazu dienen, das Geschlecht der Bestatte ten zu bestimmen. Überhaupt gelang es bisher nicht, für Männer-, Frauen- und Kindergräber innerhalb der Lausitzer Kultur Sachsens je weils eindeutige Beigabeninventare auszusondern 98 ). Allgemein dürften Pfeilspitzen, Rasiermesser und vielleicht auch einfache Messer auf Män nergräber beschränkt bleiben, während Spinnwirtel und Mahlsteine für Frauenbestattungen in Anspruch zu nehmen sind. Daß letzteres jedoch wiederum nicht durchgängig zutrifft, beweist Urne 1 des Grabes A 2 von Seegeritz bei Taucha 99 ). Sie stand auf einem Mahlsteinrest und war von weiteren Bruchstücken des gleichen Gerätes und Läuferresten umgeben, enthielt jedoch mit einem Rasiermesser, einem Messergriff und einer Pfeilspitze ein wohl eindeutiges Männerinventar 100 ). Kindergräber sind noch am ehesten durch die Beschaffenheit des Leichenbrandes zu er kennen. Aus der Zahl unserer Gräber lassen sich (ohne genauere Unter suchung der zum Teil noch erhaltenen Leichenbrände) 4 Kinderbestat tungen aussondern. So enthielt Grab 14 neben der normalen, wohl weiblichen Bestattung (mit Nadelschaft, kleinem Bronzering und Nadel mit Kugelkopf) 101 ), 50 cm vom Grabzentrum entfernt einen kleinen Doppelkegel (Abb. 14,3) mit dem Leichenbrand eines Kindes. Hier dürfte die gemeinsame Bei setzung einer Mutter mit ihrem Kind wahrscheinlich sein 102 ). Hingegen scheint Grab 18b, das ohne Steinschutz in 19 cm Tiefe aufge- funden wurde, ein selbständiges Grab darzustellen 103 ). Das kleine Gefäß (Abb. 20,6) mit stark geschweiftem Unterteil und abgesetztem Steil- 98) a. a. O., S. 36-39. 99) W. Cobi cnz, Bronzezeitliche Gräber von Seegeritz bei Taucha, Landkreis Leipzig, in: Forschungen zur Vor- und Frühgeschichte 3 (Studien zur Lausitzer Kultur), 1958, S. 113 (im folgenden W. C o b 1 e n z , Seegeritz). 100) Zweifel an der Zuverlässigkeit der Mahlsteine zur Bestimmung von Frauengräbern äußerte bereits G. Neumann (Das große Grab von Gävernitz, in: Mitteilungen aus dem Museum für Mineralogie, Geologie und Vorgeschichte zu Dresden — Vorge schichtliche Reihe 13, S. 21, 22). 101) Zugehörigkeit unsicher. 102) W. Coblenz (Grabfunde, S. 32) nimmt an, „daß die Mutter dem Kinde oder viel wahrscheinlicher das allein noch nicht lebensfähige Kind oder der erziehungs- bedürftige Sproß der Mutter im Tode nachfolgte.“ 103) Allerdings könnte es unter Umständen an Grab 52 anzuschließen sein (vgl. Plan).