Bei dem rezenten Profil 2 an der Kiesgrubenwand handelt es sich um einen ausgeprägten Pseudogley. Wie die Korngrößenanalyse zeigt, liegt unter einer verhältnismäßig tonarmen Stauzone ein wesentlich tonrei cherer Staukörper. Dieser kann jedoch nicht ausschließlich durch Lessi- vierungsprozesse entstanden sein, da hier offensichtlich eine primäre, geologisch bedingte Zweischichtigkeit vorliegt (Löß über Geschiebe lehm). Die Schichtgrenze, die sich durch den plötzlich einsetzenden Steingehalt ab 75 cm zu erkennen gibt, verläuft etwa parallel mit der Horizontgrenze g21/22. Unabhängig von dieser Zweischichtigkeit sind in dem oberen Profilabschnitt jedoch unverkennbare Lessivierungsmerk- male ausgebildet. Diskussion Um die Genese der in der Natur vorkommenden vielfältigen texturdiffe renzierten Böden befriedigend erklären zu können, müssen nach Lage der Dinge wahrscheinlich mehrere Möglichkeiten in Betracht gezogen werden. Folgende Entstehungsmöglichkeiten sind denkbar: 1. Es hat eine echte Tonverlagerung aus dem Ober- in den Unter boden stattgefunden (nach vorangegangener Entkalkung). In diesem Fall würde es sich um echte Parabraunerden oder Lessives handeln. Der Prozeß der Toneinwaschung kann dabei a) sehr früh (präholozän) b) sehr spät (holozän) oder c) ständig stattgefunden haben. 2. Die tonreiche Zone bildet sich aus einer von vornherein gegebenen tonreichen geologischen Schicht, in der bodengenetisch keine weitere Differenzierung eingetreten ist. 3. Der Ton hat sich in situ gebildet (ehern, und physikal. Verwitte rung, Verlehmung). Er ist also nicht aus dem Oberboden in den Unterboden verlagert worden, sondern höchstens innerhalb des Ver witterungshorizontes selbst beweglich (für eine gewisse Verlagerung sprechen u. a. die Tonhäutchen und die Orientierungsdoppelbrechung auch in solchen eindeutig nicht durch Lessivierung entstandenen „B“-Horizonten)20). 4. Schließlich und nicht zuletzt wären Überschneidungen der drei zuvor genannten Möglichkeiten denkbar 20 21 ). 20) Vgl. dazu E. Kopp, Zur Genese der Böden aus Hochflutlehm auf der Niederterrasse im Raume Bonn - Köln - Krefeld, in: Eiszeitalter und Gegenwart 15, 1964, S. 81-91. - D e r s„ Synsedimentäre Gefügebildung und Tondurchschlämmung, in: Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft 4, 1965, S. 137—138. 21) M. A 11 e r m a n n a. a. O. 1967,