BO DEN KUN DU CHE UNTERSUCHUNG EN AN FOSSILEN UND REZENTEN TEXTURPROFILEN IN SACHSEN Von Willfried Baumann, Peter Czerney und Hans Joachim Fiedler Einleitung In den gemäßigt humiden Lößverbreitungsgebieten Mitteleuropas treten häufig Bodenbildungen auf, die in ihrem Profilbild eine charakteristische Texturdifferenzierung erkennen lassen: unter einem tonärmeren und oft auch deutlich helleren Oberboden folgt ein tonreicherer zumeist braun bis rotbraun gefärbter Unterboden, der nicht selten zur Dichtlagerung neigt und unter Umständen Staunässemerkmale aufweisen kann. Für derartige Böden werden in der Literatur verschiedene, z. T. synonyme Bezeichnungen verwendet, so z. B. gebleichter brauner Waldboden (Stremme), Sol brun lessive bzw. Sol lessive (Aubert u. Duchaufour), Parabraunerde (Mückenhausen), Fahlerde (Ehwald) und Lessive (Kundler, Fiedler). Diesen texturdifferenzierten Böden ist, nicht zuletzt auf Grund ihrer ausgedehnten Verbreitung und damit ihrer wirtschaftlichen Bedeutung, in der jüngsten Zeit verstärkte Aufmerksamkeit geschenkt worden 1 ). Dabei hat vor allem die Frage nach der Entstehungsgeschichte dieser Böden zu lebhaften und teilweise recht widerspruchsvollen Diskussionen geführt. Um die aufgeworfenen bodengenetischen Fragen besser, d. h. weniger spekulativ als bisher klären zu können, sollte man versuchen, an mög lichst vielen, gut datierten fossilen Bodenprofilen exakte Angaben über das Alter und den Entwicklungsgrad bestimmter Bodentypen zu gewin nen. Durch die Zusammenarbeit zwischen Bodenkundlern und Archäo logen haben sich in der Vergangenheit bereits mehrfach erfreuliche dies bezügliche Fortschritte 2 ) erzielen lassen. ') Vgl. dazu H. Wichtmann, Zur Entwicklung der Parabraunerden in der Soester Börde, in: Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft 4, 1965, S. 9—16. 2) F. S c h e f f e r und B. Meyer, Berührungspunkte der archäologischen und boden kundlichen Forschung, in: Neue Ausgrabungen und Forschungen in Niedersachsen 1, 1963, S. 1-18.