außen durchlocht. Seitlich am oberen Ende des zylindrischen Hohlkör pers sind gegenständig zwei Ausgüsse in Tierkopfform angebracht, sie wurden von außen angarniert. Der untere Hohlkörper war vollkommen geschlossen, es war nur mög lich, Flüssigkeiten durch die Sieblöcher einlaufen zu lassen, während ein Entleeren durch die Tierkopfausgüsse erfolgen konnte. Das Gefäß war Abb. 16. Taillierte Steinzeugkrüge, 1. Karl-Marx-Stadt, Stadtkernforschung, Grabung Lohstraße. 1 :3. 2. Zwickau, aus dem Keramikfund vom ehern. Klostergelände (S.: 413/66). 1 :3. also für Flüssigkeitsaufbereitung prädestiniert. Die Bezeichnung ,.Sieb oder Seihgefäß“ dürfte am ehesten zutreffen. Das Stück wäre damit der Gruppe hochmittelalterlicher Apotheker- oder Alchimistengefäße zuzu ordnen, von denen es nicht wenige gibt. In diesem Zusammen hang soll auch auf die Zusammensetzung des Zwickauer Fundes auf merksam gemacht werden. Der weit überwiegende Teil sind Trinkkrüge, Behältnisse zum Gießen und Aufbewahren von Flüssigkeiten. Kein Ge fäß, auch keiner der wenigen Töpfe, besaß Rußspuren, es war also kein Gefäß zum Kochen verwendet worden. In solchem „Depot“ befand sich das Sieb- oder Seihgefäß. Es liegt nahe, dieses Gefäß (oder Gerät) auch in funktionellem Zusammenhang mit dem „Depot“ von Gieß- und Trink gefäßen zu sehen. War es ein Gerät zum Mischen oder Veredeln trink barer Genüsse? Was wissen wir noch von den vielleicht rituellen Trink gepflogenheiten der Franziskanermönche des 14. und 15. Jahrhunderts? Der bauchige Krug S.: 405/66 (Abb. 1,3 und 17 links) und der schlanke taillierte Krug S.: 413 66 (Abb. 16,2 und 17 rechts) werden aus techno logischen Überlegungen heraus an die Schwelle zur Steinzeugentwick lung gesetzt. Es sind Gefäße aus dunkel rotbraun bis grauschwarz ge-