Bodenstücke S.: 435/66 und 436/66 aus dem Zwickauer Fund, die übrigen ausgesonderten Stücke aus Zwickau können nicht dazu gezählt werden. Deshalb soll ein Gedanke von G. Billig aufgegriffen 31 ) und erwogen wer den, ob diese wenigen Stücke zum frühen sächsischen Steinzeug gehören bzw. ob sie die frühesten Vertreter dieser Keramikgattung für Sachsen darstellen. Der Krug S.: 418/66 (Abb. 7,4 und 8) entspricht in Form und Verarbei tung weitestgehend den Krügen der Irdenware; er besitzt, wenn auch nicht so extrem wie z. B. die Krüge S.: 424/66 oder 406/66, eine rund bauchige bis gedrungen bauchige Form. Der steile Rand hat die für Krüge dieser Zeit typische Innenkehlung und einen gedrückten Ausguß. Das Material ist dagegen technologisch Steinzeug, der Bruch des Scher bens zeigt Sinterung und graue Färbung. Der für frühes Steinzeug charakteristische fleckige Salzglasuranflug ist bei dem bauchigen Krug rostbraun. Bemerkenswert ist eine auffallend grobe Sandmagerung, die bei rheinischem Steinzeug dieser Zeit nicht auftritt, aber bei vielen säch sischen Steinzeugfunden beobachtet werden kann. Form und Verarbeitung legen nahe, diesen Krug als sächsische Produk tion anzusehen, als frühes sächsisches Steinzeug. Verarbeitungs- und brenntechnisch auf gleichem Niveau steht das Ge fäßbruchstück S.: 432/66 (Abb. 13), es besteht aus grauem Steinzeug mit grober Sandmagerung, außen liegt eine dunkelbraune fleckige Salzglasur auf. Leider ist das Stück unvollständig. Bei der Suche nach Parallelen für eine vollkommene und richtige Ergänzung konnten lediglich aus Budapest und Wien Gefäße und Bruchstücke mit zwei oder drei Aus güssen, ebenfalls als Tierkopf gebildet, gefunden werden. Diese Gefäße sind aber oben offen oder kuppelförmig geschlossen, ohne Sieblochung, und haben einen Bügelhenkel. Sie bestehen aus glasierter Irdenware und werden an das Ende des 13. Jahrhunderts datiert. Als Herstellungs ort kann Wien nachgewiesen werden 32 ). Für das Zwickauer Bruchstück soll auf Grund der Bearbeitungsmerk- male beim Durchlochen und Angarnieren und des Salzglasurnieder schlages folgender Rekonstruktionsvorschlag gegeben werden: ein zylin drischer Hohlkörper war durch Boden und glockenförmige Kuppel mit Knauf geschlossen. An der oberen äußeren Gefäßkante war ein Saum senkrecht stehend angarniert, die Saumoberkante vielleicht glatt, wellig oder gezackt abgeschnitten (?). Die Kuppel wurde von oben, also von 31) G. B i 11 i g , Mittelalterliche Wehranlagen am Elsterknie zwischen Plauen und Öls nitz im Vogtland, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenk malpflege 11/12, 1963, S. 173 ff. 32) I. H o 11, a. a. O. S. 173 ff. und Abbildungen.