„Hautfarben“ erklärt. Eine Irdenware, die oxydierend gebrannt wurde, in deren Schlußphase die Ofenatmosphäre aber auf reduzierenden Brand umschlug 1), hat im Bruch einen roten Kern und dunkel blaugrauen Mantel. Die Schlußphase der Reduktion war zeitlich zu kurz bemessen, um das gesamte Material zu reduzieren, der Kern ist oxydisch geblieben, er besitzt eine rotbraune Färbung. Dieser Vorgang ist auch in umgekehr ter Reihenfolge möglich, dabei entstehen Scherben mit reduziertem dunklem Kern und oxydiertem hellerem Mantel. Bei beiden Brandarten, die in ihren Auswirkungen praktisch leider nicht immer scharf voneinander zu trennen sind, müssen noch zusätzliche Oberflächenfärbungen berücksichtigt werden, die z. B. durch den Nieder schlag von Asche von der Ofenfeuerung Zustandekommen. Diese Nieder schläge an den äußeren Gefäßflächen wurden bewußt verstärkt durch Verwendung stark rauchentwiekelnder Feuerungszuschläge in bestimm ten Brennstadien. Dieser Vorgang wurde „Schmauchen“ genannt, die Gefäße bekamen eine Schmauchfärbung. Der Salzgehalt der Asche wirkte an den Gefäßoberflächen bei hohen Temperaturen wie ein Fluß mittel, es kam zu einer dünnen oberflächlichen Verglasung, oft nur stel lenweise, und zwar an der dem Feuer zugekehrten Seite. Fischer 15 ) stellte bei Analysen zur Salzglasur an Steinzeug fest, daß solche Verglasungen bei Temperaturen ab 1100° C entstehen können. Diese glänzenden Flä chen — bei der sächsischen Keramik sind sie an den bisher untersuchten Stücken zuerst auf oxydierend gebrannter Keramik vorzufinden — glei chen in ihrer chemischen Struktur dem Glas und der Struktur der Salz glasur des Steinzeugs. Lediglich die Zusammensetzung der Salze in der Asche und verschiedene minimale Beimengungen in der Rohsubstanz sind maßgebend für die Färbung der oberflächlichen Versinterungen. Am häufigsten sind dunkle Brauntöne zu beobachten, durch überwie genden Gehalt von Eisenverbindungen im Ton verursacht 10 ). Zurückkehrend zum Zwickauer Fund kommen wir nach diesen techno logischen Erörterungen zu folgenden Ergebnissen: 1. Der weitaus größte Teil der Keramik besitzt einen Quellrand, aber kein Bodenzeichen und wurde nach Fertigstellen auf der Töpfer scheibe abgehoben 17 ); nur wenige Gefäße zeigen am Boden Ab schnittspuren. 1) Zum Beispiel durch Schließen der Luftlöcher, Vermauern des Feuerungsloches usw. 15) W. F i s c h e r , a. a. O. S. 12 ff. 16) H. S a 1 m a n g , a. a. O. S. 145 f. 17) Die Gefäße wurden nach Lufttrocknung von ihrer Unterlage gelöst. Eine praktische Er probung hat ergeben, daß es unmöglich ist, ein frisch aufgedrehtes Gefäß ohne zer störende Deformierungen sofort von der Töpferscheibe abzuheben. Das wird erst