Volltext Seite (XML)
von den wenigen älteren Grabanlagen liegen die Nr. 15 und 18c im Süd teil der untersuchten Fläche, und die Nr. 25, 43, 44 und 54 kamen sogar in deren südlichem Zipfel zum Vorschein. Dabei ist diese Gruppe jedoch von den jüngstbronzezeitlichen Bestattungen räumlich nicht abzutrennen. Nun wurde aber das sicher älteste Grab (Nr. 38) in der äußersten Nord westecke des von G. Bierbaum untersuchten Terrains geborgen 64 ). Wir müssen also vorerst an der willkürlichen Belegung des Friedhofes fest halten. Deutlichere Gruppierung von Gräbern verschiedener Zeithori zonte dürfte, soweit sie überhaupt vorhanden war, sich erst nach voll ständiger Ausgrabung des Fundplatzes herauskristallisieren 65 ). G. Bierbaum glaubte in Übereinstimmung mit der Annahme G. A. Wün schittels, die Anordnung der Gräber in „ziemlich genau west-östlich“ orientierten Reihen erkennen zu können 66 ). Die Betrachtung der Abb. 3 stimmt dann allerdings etwas skeptisch, da, wenn man will, „Reihen“ ebenso in anderen Richtungen auftreten. Auf der Planskizze Wünschit tels (Abb. 2) erscheinen zwar saubere, etwa W—O ausgerichtete Grab reihen, jedoch dürfte diese Skizze sehr stark subjektiv gefärbt und des halb kaum glaubwürdig sein. Während W. Coblenz für Sachsen willkürliche Belegung der Gräber felder feststellen mußte 67 ), deutete in jüngster Zeit J. Nekvasil für Nordmähren verschiedene Belegungsarten der Friedhöfe an 68 ). Hiernach treten Gräber mit älterer Lausitzer Keramik „des öfteren in Reihen bil denden Gruppen“ auf, während junge Gräber mit „kannelierter Ware“ zusammenhängende Flächen bilden und früheisenzeitliche Gräber häufig „selbständige Friedhofsabteilungen“ darstellen. Die „unsystematische“ Belegung unserer Friedhöfe könnte ihre Ursache darin haben, daß die Gräber durch hölzerne Grabpfähle 69 ) markiert und deshalb oberflächlich nur wenige Jahre erkennbar blieben. Allerdings 0) Dieser Befund führte G. Bierbaum (a. a. O., S. 139) zu der Vermutung, daß die älteren Gräber westlich der Grabungsfläche von 1925 liegen könnten. 63) Bislang ist wohl nur die südöstlichste Grenze des Gräberfeldes erfaßt worden (vgl. Abb. 3). Auf eine weitere Ausdehnung weisen die von Oberlehrer E. Gross 1931 ausgegrabenen Funde ostnordöstlich des Gräberfeldes hin (vgl. Katalog unter Fst. la). G6) G. B i er b a u m , a. a. O., S. 137. 67) W. Coblenz, Grabfunde, S. 24. Das von W. Coblenz vorgelegte Gräberfeld von Seegeritz bei Taucha ließ zwar gewisse Belegungsabschnitte erkennen, lieferte aber ebenfalls ältere neben jüngsten Bestattungen und bezeugt damit weitgehend willkürliche Belegung. 68) J. Nekvasil, K otäzce luick kultury za severni Morav — Zur Frage der Lau sitzer Kultur in Nordmähren, in: Archeologick rozhledy 16, 1964, S. 263. 6%) Vgl. W. F r e n z e 1, a. a. O., S. 59 (Abb.); G. B i 11 i g , Rettungsgrabungen auf bronze zeitlichen Gräberfeldern der Großenhainer Pflege, in: Ausgrabungen und Funde 1, 1956, S. 78.