diente also lediglich zum Auffüllen des Kruges wohl mit einem edleren Getränk, das beim Füllen der Becher durch die hochgestellte Ausguß tülle floß. Während am Krughenkel rundliche Einkerbungen angebracht sind, ist die Ausgußtülle durch eine zusätzliche Modellierung in einen Tierkopf ver wandelt, und zwar in den eines Rindes. Der Rand der Tülle wird zum Maul umgedeutet. Unter der flachen Stirn sitzen kreisförmige Augen. Über abstehenden Ohren biegen sich die Hörner um den Enghals empor. Die Tierformen sind nicht naturalistisch wiedergegeben. Trotzdem sind die Einzelteile vorzüglich modelliert und abständig garniert, kleben also nicht primitiv aneinander — ähnlich der sehr routinierten Modellierung des Gefäßinneren in feinem, hellem Ton. Auf dem Henkelansatz rei tet noch ein zweibeiniges Gebilde, dessen Oberteil abbrach und das des halb nicht näher bezeichnet werden kann. Vermutlich diente es dazu, die Schnur oder das Kettchen zu befestigen, an dem der Stöpsel zum Ver schließen des Enghalses hing, um ihn nicht zu verlieren. Leider gelang es bisher nicht, ein ganzes mittelalterliches Gefäß dieser Art mit einem entsprechenden oberen Abschluß zu ermitteln und das Produktionsland zu bestimmen. Der Verfasser erlaubte sich, in seiner Rekonstruktionsskizze des Enghalskruges (Abb. 23, rechts) das unbe kannte, auf dem Henkel reitende Gebilde zu einem Menschlein zu ma chen, das „den Stier bei den Hörnern packt“. Dieses Motiv weckte den Gedanken an Mittelmeerisches, das vielleicht in spätrömischer Zeit in Südosteuropa weitergebildet wurde. Auf alle Fälle dürfte der Krug so wohl dem Ton als auch der grünen Glasur nach ein Gegenstand gewesen sein, der Anfang des 13. Jahrhunderts nach Taucha kam. Denn die grüne Glasur wurde im Leipziger Gebiet erst seit der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert angewandt; sie war zudem leuchtender, während das Grün der Enghalsglasur ein dunkles Blaugrün ist und stumpfer wirkt. Zeitbestimmung Überblickt man die Keramikfunde in den beiden Aufschütten im Bereich des berührten mittelalterlichen Hauses, so ergibt sich, daß folgende Keramikformen zusammen vorkommen: 1. Standbodentöpfe mit Varianten von Mündungsrändern in Kragen form, die für die erste Entwicklungsphase der blaugrauen Irdenware charakteristisch sind. In der starken Außenneigung der Mündungsränder über niedrigem, aber tief gekehltem Hals wirkt die Formensprache der Leipziger DE-Ware weiter, die zwischen der spätslawischen und der blaugrauen deutschen Keramik in Gebrauch war. Das häufige Vorkom men von Bodenzeichen ist gebunden an die Verwendung der auf der