Sicherlich war an einem Wölbekrug der Henkel Abb. 20,2 befestigt. Es ist eine erweiterte Form des Ösenhenkels, von dem zwei oder gar drei Stück das Durchziehen eines Strickes erleichterten, um damit die Gefäße an einer Stange hängend zu transportieren. Alle Henkelscherben aber gehören dem Typus des Schlitzhenkels an. Es gab Henkel, die noch an den Wulsthenkel mit voll-ovalem Querschnitt erinnern, andere sind schon bandförmig flacher (Abb. 20,3 und 4). Bei einer etwas jüngeren Gruppe setzt die seitliche rippenförmige Verstärkung des Henkels ein, doch alle zehn Fundstücke sind geschlitzt! In die Henkel wurde mit einem spitzen messerartigen Werkzeug eingeschnitten, was längliche, spitz zulaufende Kerben ergab. An anderen Henkeln oder zusätzlich bei den mit einem Messer geschlitzten Henkeln benutzte man einen klei neren, mehr rundlichen Griffel. Obwohl die Schlitze auch bei den jün geren, schon flacheren Wulsthenkeln den Zweck hatten, ein Reißen der zu kompakten Tonmasse während des Brandes zu verhindern, wandelt sich das Aufschlitzen der Oberfläche zu einem Ziermotiv. Bei einem gro ßen Henkel, der vermutlich zu einem grauen Standbodenkrug gehörte, wurde der Henkelablauf von dünnen langen Schlitzen strahlenartig um geben, die auf die Krugbauchung Übergriffen — ein Motiv, das nicht ver einzelt dasteht (Abb. 20,1). An Töpfen mit Standboden und mit Wölbe boden scheint der Henkel noch nicht häufig angebracht gewesen zu sein. So waren nachweisbar henkellos die gefundenen großen Töpfe mit den reich gegliederten Mündungsrändern, die erst beim Wurf in die Abfall grube völlig zu Bruch gingen (Abb. 19). „Pingsdorfer Keramik“ Zwischen den blaugrauen Scherben der großen Tauchaer Abfallgrube befinden sich etwa 30 Stück von kleineren Gefäßen, die man als Pings- dorfer Keramik bezeichnet und die sich auf Flachböden, Wandungen und Schulterzonen sowie Mündungsränder verteilen; auch ein Henkel ist dabei. Die Scherben bestehen aus feinem Ton, der im oxydierenden Brand ein hell-ockerfarbenes Aussehen annahm. Die Gefäße wurden mit roten Farbstrichen bedeckt, die mehr eine freizügige Flächenfüllung als ein streng geregeltes Ornament darstellen. Ein kleiner Pinsel wurde punktförmig aufgesetzt und dann nach links oder rechts streifenförmig ausgezogen. Den gefundenen 8 Böden nach gehören 2 mit Bodendurchmessern bis zu 2,3 cm kleinen Gefäßen an, die als Zierbehälter für feinere Materialien anzusehen sind. Die nächsten Gefäßgrößen haben Bodendurchmesser von 4 bis 6 cm, denen Gefäßhöhen von 8 bis 11 cm entsprechen dürften. Einige der unteren Gefäßhälften sind breit und weich gefurcht. Von