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in Zusammenhang gebracht wird 59 ). Auf jeden Fall ist der Prozeß der kirchlichen Durchdringung dieses Gebietes spätestens im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts abgeschlossen, wie es die vielen romanischen Kir chen dieser Landschaft belegen. Dem Kohrener Land, bis in die Neuzeit durch große Waldungen wie die Leina und den Streitwald von den weiter nördlich gelegenen mitteldeut schen Siedlungsgebieten getrennt, kam sicher die Funktion eines Mittlers zwischen dem Pleißeland und dem Rochlitzer Land an der Zwickauer Mulde zu. Dafür sprechen sowohl einige schriftliche Quellen (z. B. Thiet- mar von Merseburg) als auch eine Reihe von Geländebefunden, wie eine Anzahl alter Hohlwege, die schon lange wieder vom Wald bedeckt sind, und auch im Zusammenhang damit stehende Flurnamen wie „Hohe Straße“, Salzstraße und die in der Nähe vorbeiführende „St.-Peter-Paul- Straße“ sowie nicht zuletzt einige archäologische Befunde, die, soweit noch nicht bekannt, nachfolgend vorgelegt werden. Günstigen Umständen ist ein Fundkomplex zu verdanken, dem eine große Bedeutung für die Kenntnis der spätslawischen Keramik im Süd teil des Arbeitsgebietes zukommt. Etwa 600 m südwestlich der Burg Kohren, westlich der Straße Kohren — Rüdigsdorf (vgl. Abb. 1), auf einem leicht nach Osten geneigten Hang des Mausbachtales, wurde in der Nähe einer größeren Erosionsrinne vor eini gen Jahren ein Schulneubau errichtet (Abb. 1). Bei den nachträglichen Planierungsarbeiten entdeckten an den Arbeiten beteiligte Schüler im hellrot gefärbten, lehmigen Boden zwei schwarze Verfärbungen, aus denen sie Scherben entnahmen. Die Schüler meldeten die Funde dem Leiter des Töpfermuseums Kohren, der den zuständigen Kreispfleger für Bodenaltertümer informierte. Herr Welker führte dann die notwen digen Untersuchungen im Gelände durch 110 ). Es handelte sich um eine größere, ovale Verfärbung von 3 m Länge, 1,70 m Breite und durch schnittlich 0,50 m Tiefe. Der Inhalt bestand aus tiefschwarz gefärbter Erde, in der Hunderte von Scherben, ein Spinnwirtel, verschlackter Lehm, ein eisenhaltiges Stück Schlacke sowie ein verbogenes Bronzeblech mit herausgearbeiteter pyramidenförmiger Spitze lagen. Die andere Grube war nahezu rund und hatte einen Durchmesser von fast 1,50 m. Sie enthielt keine Scherben, sondern nur schwarze, fette Erde, die mit Holzkohlestückchen und Asche durchsetzt war. 50) H. Q u i r i n , Handbuch, S. 168 f. 00) Herrn Kurt Welker, Altmörbitz, sei an dieser Stelle nochmals für seine Einsatz bereitschaft und seine Bemühungen um die Ergänzung der Gefäße gedankt. Vgl. Fundmeldung vom 8. 12. 1962 und Bericht vom 24. 6. 1962 (Zug.-Kat. 1964 79). Vgl. AFD 14/15, S. 332 f.