Volltext Seite (XML)
Es handelt sich um Überreste von Standbodengefäßen, hauptsächlich hohen Töpfen. Diese Keramik unterliegt bis ins späte 14. Jahrhundert hinein kaum großen Veränderungen in der Randgestaltung 19 ). In diesen Rahmen paßt der Sporenrest (Abb. 7) durchaus hinein. Da seine ursprüngliche Gestalt nicht mehr mit Sicherheit festzustellen ist, kön nen nur allgemeine Angaben gemacht werden. Sporen mit knopfartigem Stachel sind im 12., 13. und wohl auch noch im 14. Jahrhundert gebräuch lich 20 ), wobei die zunehmende Schweifung des Bügels von chronologi scher Bedeutung ist 21 ). Funde dieser Art sind auch in Nordwestsachsen keine Seltenheit 22 ). Für das Beschlagstück sind augenblicklich keine direkten Entsprechungen beizubringen 23 ). Die Vergoldung ist aber eine typische Erscheinung bei Funden auf deutschen hochmittelalterlichen Burgen, wie etwa der Reichsburg Kyffhausen 24 ) und anderen westsaali- sehen Burgen. An dieser Stelle seien ergänzend noch einige Funde vorgelegt, die ent weder als Oberflächenfunde auf gelesen wurden 25 ) oder bei älteren Schür- 19) E. S c h i r m e r , Die deutsche Irdenware des 11. bis 15. Jahrhunderts im engeren Mitteldeutschland, Jena 1939, S. 67 und 72, H.-J. Vogt, „Karl-Marx-Stadt“ 1965, bes. S. 12 ff., dazu auch H. W. Mechelk, Probleme zur hochmittelalterlichen Keramik, in: Zur Frühgeschichte von Chemnitz/Karl-Marx-Stadt, Karl-Marx-Stadt 1965, S. 24 ff., sowie H. K ü a s , 1966, a. a. O. 20) R. Zschille und R. F o r r e r , Der Sporn in seiner Formentwicklung, Berlin 1891, H. Rempel, Zu den Reitersporen der Hildagsburg, in: H. Dunker, Die Hildags- bürg, in: Abhandlungen und Berichte für Naturkunde und Vorgeschichte VIII, Magde burg 1953, S. 230 f. und Taf. 50, Abb. 19/11 und 19/16; H.-J. Vogt, „Karl-Marx-Stadt“ 1965, bes. S. 19 f. und Abb. 11-13. 21) Z. Hllczerowna, Ostrogi Polskie z X.—XIII. wieku, Poznan 1956. 22) Zum. Beispiel von Taura, Kr. Rochlitz, vgl. Beil, Ein Fund von hohem Alter, in: Aus der Heimat für die Heimat, zwanglose Blätter für Heimatkunde und Heimat pflege, Beiblatt zum Burgstädter Anzeiger und Tageblatt, 1912, Spalte 119/120 mit Abb.; sowie ein tauschierter Fund gleicher Art aus Wechselburg, Kr. Rochlitz, „im Wechsel burger Schloßhof (um 1900) ausgegraben“ (Notiz von W. C. Pfau). Zusammen mit einer größeren Anzahl anderer Eisengegenstände wie Stachelsporen, Bolzenspitzen, Hufeisen u. a. gefunden. 23) Ein ähnliches Stück aus dem Fundmaterial der Vorkriegsgrabungen auf dem Gelände der Pfalz Tilleda bildete P. G r i m m ab (P. Grimm, Archäologische Beobachtun gen an Pfalzen und Reichsburgen östlich und südlich des Harzes mit besonderer Be rücksichtigung der Pfalz Tilleda, in: Deutsche Königspfalzen 2, Göttingen 1965, S. 273 ff., Taf. 17 a links). 24) G. N e u m a n n , Die Reichsburg Kyffhausen, in: Aufnahme und Erforschung vor- und frühgeschichtlicher Burgen vom 1. bis 6. Oktober 1962, Berlin, S. 88 ff., W. Bauer, Burg Wartenberg bei Angersbach/Oberhessen, B. Die Funde, in: Praehist. Zeitschrift XXXIX, 1961, S. 217 ff., bes. S. 233 ff., Taf. XI und S. 258-262. 25) Die Scherben wurden 1965 am West- und Nordhang des Burgberges gefunden, Das Stück Abb. 11, 8 meldete Herr K. Welker dem Landesmuseum Dresden. Sämtliche Funde Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. S.: 2162/64; S.: 466/65; S.: 489/65.