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um Keramik, die für das gesamte 12. Jahrhundert charakteristisch ist 16 ). Sie wird in der Hauptsache nach 1105 bzw. 1080 anzusetzen sein 17 ), wobei auch noch die ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts berücksichtigt wer den müssen. Der überwiegende Teil der Scherbenfunde stammt aus dem Schnitt 1/65, Schichten 14, 15 und 16, sowie Schnitt 11/65, Schicht 8/9. Diese Reste ge- Abb. 10. Kohren-Sahlis, Kr. Geithain. Burg, Schnitt 1/65. Schicht 8/9, Teil eines vergoldeten Beschlages. 1:1. hören durchweg der sog. „blaugrauen“ Keramik an, die im Verlauf der Ostsiedlung im 13. Jahrhundert in Nordwestsachsen eine große Verbrei tung fand 18 ). 16) Für die Datierung dieser Keramikgruppen sind in erster Linie die Ergebnisse der Stadtkernforschung Leipzig (vgl. L. Langhammer, a. a. O.) und der Unter suchungen in Bad Lausick, (H. K ü a s , Architektur und Keramik in der St. Kilians kirche zu (Bad) Lausick, in: Ausgrabungen und Funde 5, 1960, S. 102 ff.) sowie die Grabungsergebnisse in Groitzsch (vgl. H.-J. V o g t, a. a. O.) heranzuziehen. Ergän zend dazu J. Kretzschmar, Frühdeutsche Tonware des 10.—12. Jahrhunderts n. Z. im nordwestlichen Sachsen, in: Sachsens Vorzeit 1942, S. 98 ff.; sowie R. Mosch kau, Mittelalterliche Keramik aus Markranstädt, Lkr. Leipzig, in: Ausgrabungen und Funde 6, 1961, S. 91 ff. 17) Vgl. H. K ü a s , 1960, a. a. O. Zusammenfassend bei H.-J. Vogt, Zur Datierung der Rundkapelle auf der Wiprechtsburg in Groitzsch, Kr. Borna, in: Berichtsband Prag (im Druck). 18) Die genaue zeitliche Festlegung des Beginns der Produktion der blaugrauen Keramik in Sachsen in diesem Gebiet stößt immer noch auf Schwierigkeiten (H.-J. Vogt, Die ältesten mittelalterlichen Siedlungsreste aus dem Stadtkern von Karl-Marx-Stadt, in: Zur Frühgeschichte von Chemnitz,'Karl-Marx-Stadt, Karl-Marx-Stadt 1965, S. 7 ff.; H. Küas, Bemerkungen zur Steinsubstanz auf der Wiprechtsburg in Groitzsch, Kr. Borna, in: Ausgrabungen und Funde 9, 1964, S. 113 ff. mit Taf. 15 a—f). Berück sichtigt werden muß dabei allerdings auch die erkennbare historische Funktion der Fundstellen. So ist es sehr wahrscheinlich, daß der Beginn des Auftretens bestimmter Keramikgruppen in Handels- und Produktionszentren sowie in anderen politisch und ökonomisch bevorzugten Plätzen zeitlich früher fällt als in weniger bedeutenden, wie etwa in rein landwirtschaftlich genutzten Gebieten, zumal wenn sie abseits der wichtigsten Verkehrswege liegen. Diesen Fragestellungen wird man künftig mehr Beachtung schenken müssen. Vgl. dazu neuerdings H. Küas, Mittelalterliche Kera mik und andere Funde von Ranstädter Steinweg und Pleißenmühlgraben zu Leipzig, in: AFD 14/15, 1966, S. 347 ff.