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lieh wäre, sie genau zu datieren. Sie gehören auf jeden Fall in die späte Bronzezeit oder bereits in die Hallstattzeit. Schwierig gestaltet sich auch eine genaue zeitliche Festlegung der vor gelegten slawischen Scherben aus Schnitt 1/65, Schicht 9, und Schnitt 11/65, Schicht 5. Sie entsprechen ganz allgemein der slawischen Keramik im altsorbischen Siedlungsgebiet 9 ) und müssen gegenwärtig noch man gels genauerer Datierungsmöglichkeiten 10 ) als mittelslawisch bezeichnet werden. Mit Hilfe der Grabungsergebnisse von Leipzig 11 ) und Groitzsch 12 ) ist die Möglichkeit einer relativen Festlegung gegeben 13 ). Danach sind die Kohrener Funde in ihrer Gesamtheit kaum vor dem 8./9. Jahrhun dert denkbar 14 ), aber ein Teil ist weitaus eher dem 10. und 11. Jahrhun dert (vor allem die entwickelten Dornränder) zuzurechnen 15 ). Diese Randformen sind auch eindeutig die Vorformen für die Gefäßreste aus Schnitt 1/65, Schicht 9 (Abb. 6, A 1 und A 5). Hierbei handelt es sich 9) H. A. Knorr, Die slawische Keramik zwischen Elbe und Oder, Mannus-Bücherei Bd. 58, Leipzig 1937, S. 152 ff.; E. Frauendorf, Slawische Bodenfunde aus dem Kreise Altenburg (Thüringen), in: Mitteilungen der Gescnichts- und Altertums forschenden Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg 15, S. 43 ff. Zusammenfassend zuletzt H. Rempel. Die sorbische Keramik in Thüringen, in: Praehist. Zeitschrift XXXVII, 1959, S. 174 ff. 10) Vgl. H. Rempel, a. a. O., S. 181 ff. Das Fehlen gut datierbarer Fundkomplexe, wie beigabenführende Gräberfelder (dazu neuerdings H. Rempel, Reihengräber friedhöfe des 8. bis 11. Jh. aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, Berlin 1986) und Schatzfunde im Gebiet zwischen Elbe und Weißer Elster hat bislang keine ge nauere zeitliche Gliederung des Fundstoffes zugelassen (vgl. W. C o b 1 e n z , Zur Situation der archäologischen Slawenforschung in Sachsen, in: H. Ludat, Siedlung und Verfassung der Slawen zwischen Elbe, Saale und Oder, Gießen 1960, S. 1 ff.). 11) L. Langhammer, Die Keramik des 9. bis 12. Jh. im Gelände der Burg Leipzig, in: Stadtkernforschung in Leipzig, Leipzig 1960. S. 86 ff. 12) H.-J. Vogt, Die Ausgrabungen auf der Wiprechtsburg in Groitzsch. Sonderheft des „Rundblick“, Wurzen 1965, S. 4 ff. 13) H.-J. Vogt, Zur Kenntnis der materiellen Kultur der Sorben im Elster-Pleiße- Gebiet, in: Zeitschrift für Archäologie 2, 1968. 1) W. Coblenz, Archäologische Bemerkungen zur Herkunft der ältesten Slawen in Sachsen, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege (im folgenden AFD) 13, 1965, S. 296 ff., bes. 313 ff., nach H.-J. Vogt (Anm. 13) sind die Funde den Gruppen II und III zuzuweisen. 15) Die entwickelten Dornränder sind bereits von H. Rempel 1959 (a. a. O., S. 184 und Abb. 2) ins 10./11. Jahrhundert datiert worden, nachdem schon A. Knorr 1937 (a. a. O.) auf die Langlebigkeit einzelner Typen in diesem Gebiet hinwies und P. Grimm (vgl. P. Grimm, Die Wallburg „Der Kessel“ bei Kretzschau — Groitz- schen, Kr. Zeitz, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 35, 1951, S. 161 ff.) mit Hilfe historischer Daten zu einer Datierung bis um 1080 gelangte. L. Langham me r , a. a. O., setzt die C-Keramik, also den B C-Horizont, in das 10. und 11. Jahr hundert. Dieser Horizont von Leipzig entspricht weitestgehend den Schichten der ersten beiden Burgperioden in Groitzsch, die wiederum auf Grund historischer Über legungen bis in das letzte Viertel des 11. Jahrhunderts gebildet wurden. Die kantigen, einfachen Randformen liegen allerdings gehäuft in älteren Komplexen vor, so daß man mit aller Vorsicht den Schwerpunkt ihres Auftretens im 8. 9. und eventuell noch im frühen 10. Jahrhundert annehmen darf.