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zu finden, war das Ziel unserer Beschäftigung mit der Terminologie. Dabei kam es vor allem darauf an, ohne umständliche und damit zeit raubende Rechenverfahren die Grenze zwischen den eng verwandten Gefäßgruppen, also besonders zwischen Kannen und Tassen bzw. auch zwischen Ösenterrinen und Amphoren, festzulegen. Durch Auf stellen einer ganzen Anzahl von Meßreihen, in denen gebräuchliche Gefäßmaße, wie Höhe, größte Weite, Halshöhe, Halsbreite u. a., verwertet wurden, gelang es, Grenzwerte in Form von Indices zu ermitteln. Um die Richtig keit dieser gefundenen Werte über den Rahmen der Weinböhlaer Funde hinaus zu prüfen, war es nötig, auf bereits publiziertes sächsisches Mate rial zurückzugreifen 13 ). Wenden wir uns zunächst den Kannen und Tassen zu. Die Schwierigkeit der Trennung dieser beiden Gefäßformen besonders in Grenzfällen und die sich daraus zwangsläufig ergebenden Überschneidungen bei der Be arbeitung stellte bereits W. Coblenz heraus 14 ). Der Versuch einer Unterteilung rein nach der Gefäßgröße unabhängig vom unterschiedlichen Gefäßaufbau scheitert, da bei beiden Formen sowohl große als auch besonders kleine Exemplare vorkommen. Es gilt, zwischen den eindeutigen Kannen mit engem und hohem Hals 15 ) (be sonders typische Stücke unter den Formen der Buckelkeramik) und den weitmundigen Tassen mit flachem Hals 16 ) einen vertretbaren Grenzwert zu finden. Aus den Verhältniszahlen von Gesamthöhe : größter Weite, klein ster : größter Weite usw. ließ sich keine Grenze ziehen. Wir glauben, in der Relation von unterer Halsbreite : Halshöhe den einzig gangbaren Weg gefunden zu haben. Die Auswertung der Meßreihen ergibt folgen des Bild: Der Höhen-Breiten-Index des Halses (untere Halsbreite X 10 : Halshöhe), der die Tassen von den Kannen trennt, beträgt 20. Gefäße, deren Index unter 20 liegt (bis einschließlich 20), tragen die Bezeichnung Kannen. Formen, deren Index über 20 liegt, werden im folgenden als 13) Besonders W. Grünberg, a. a. O., und W. Coblenz, a. a. O.; weiterhin G. Billig, Das Lausitzische Gräberfeld von Hermsdorf, Kreis Dresden, in: Arbeits und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 4, 1954, S. 307 ff. (im folgenden G. Billig, Hermsdorf); G. Neumann, Ausgrabungen im Lande Sachsen, ebenda, S. 163 II.; W. Grünberg, Rasiermesser mit Pferdekopf in lausitzischen Gräbern, in: Marburger Studien, Darmstadt 1938, S. 70 ff.; W. Coblenz, Grab funde der Lausitzer Kultur aus Sachsen. Inventaria Archaeologica, Deutschland Heft 7; W. Coblenz, Bronzezeitliche Gräber von Seegeritz bei Taucha, Landkreis Leipzig, in: Forschungen zur Vor- und Frühgeschichte 3 (Studien zur Lausitzer Kul tur), 1958, S. 71 ff. 14) W. C o b 1 e n z , Grabfunde, S. 51. 15) a. a. O., Taf. 6,11; 11,1; 37,8 u. a. 10) a. a. O., Taf. 4,4; 6,3 und 4; 7,7; 13,10 oder gar 33,5; desgleichen zahlreiche Beispiele bei W. G r ü n b e r g , Grabfunde.