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lichkeit, es näher zu bestimmen, ziemlich gering. Auf den ersten Blick fällt der zwar grobe, aber gut ausgebrannte harte Scherben von hell grauer Farbe auf. Auffällig ist auch die Formgebung des Körpers, seine tiefer liegende Wölbung und sichtliche Tendenz zur doppelkonischen Form, die noch durch den deutlich verengten, niedrigen Hals betont wird. Auch die Verzierung, deren Leitmotiv aus sechs quadratischen Ein drücken, zu je drei Paaren geordnet, besteht und die in Stempeltechnik ausgeführt wurde, wirkt in dieser Umwelt überraschend. Wenn wir von der groben Bearbeitung absehen, erinnert uns dieses Gefäß an die rhei nische Pingsdorf-Badorfer Keramik, obgleich zu seiner Form auch im zeitgenössischen slawischen Fundgut gewisse Analogien nicht fehlen. Freilich treffen wir diese nicht in der bayrischen Gruppe, sondern in den entfernteren nördlichen Gebieten an. Für die Datierung ist das tonnenförmige Gefäß aus grobem Ton, mit dun kelgrauer Farbe und der Kammstrichwellenlinie als Verzierung weitge hend besser geeignet als das kleine helle Gefäß. Übereinstimmende Fun de von bayrischen Gräberfeldern gestatten eine zeitliche Einordnung bis spätestens in das 9. Jahrhundert. Beide Funde mögen demnach einen Be leg für eine durchgängige slawische Besiedlung schon in der älteren Siedlungsphase bilden 15 ). An die Funde älterer und neuerer Herkunft von Dolni Lomany und Cho- covice-Trsnice, deren Bedeutung, wie wir sahen, einmal in ihrer Alter tümlichkeit und zum anderen in ihrer Beweiskraft für eine kontinuier liche Besiedlung fußt, knüpfen weiterhin die bekannten Funde von Jin- dfichov und Stfizov, die in die 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts gehören, so wie die jüngeren slawischen Funde von Treben und Horni Lomany, die an die Wende des 10. und 11. Jahrhunderts zu setzen sind, an. Nach Aus sage der älteren Funde setzte man die Belegungszeit des Gräberfeldes und somit auch die Siedlung auf der Burg von Cheb fast für den ganzen Verlauf des 11. Jahrhunderts, auf jeden Fall aber bis zu den 80er Jahren voraus. Die Zeitstellung des Burgwalls von Cheb als Zentrum des gan zen Siedlungsbereiches war vor der letzten Grabung allein durch diese Funde bestimmt worden. Der Fund von Jindfichov (Gemeinde Trsnice-Tirschnitz), der in den 30er Jahren nahe dem Egerufer zutage kam, stammt sicher aus einem oder aus zwei gestörten Gräbern. Er besteht aus einem Skramasax. einem Be schlagbruchstück, einem Wetzstahl, einem Messerfragment und einem Gefäß. Dieses wurde ohne Benutzung der Drehscheibe aus grobem, ok- kerfarbigen Material hergestellt. Die ziemlich niedrige Form ist durch 15) Z.Va, in: Vznik a potky Sovan II, 1958, S. 183 ff.; ders., ebenda III, 1960, S. 123 ff.