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geführt. Alle Gefäße tragen eine hellgraue, graue, hellbraune, braune bis rotbraune Oberfläche, die gut geglättet sein kann, meist aber leicht san dig und rauh ist. Von den drei ergänzbaren Gefäßen Abb. 5,1, 2, 3 besit zen zwei ein steiles, geradwandiges, das dritte ein einziehendes Unterteil; die Böden sind nicht abgesetzt. Das Gefäßoberteil der Näpfe ist kräftig gebaucht, die Mündung zieht stark ein. Unterschiedlich sind die Bildun gen der Mündungsränder: Einige sind einfach gerundet (Abb. 4,13, 15; 5,1; 6,1), andere rundlich bis kolbenartig verdickt oder glatt abgestrichen (Abb. 5,3; 6,3, 4, 6, 8, 9). Der hohe Napf Abb. 5,2 trägt einen verdickten Rand, der durch Fingertupfen wellenartig gestaltet ist. Etwas aus dem Rahmen des Gewöhnlichen heraus fallen die beiden Scherben von ver zierten Näpfen Abb. 6,5, 7 durch ihre geschweifte, lippenartige Randbil dung. Einige Näpfe ziehen im Oberteil weniger bogenförmig ein, sondern zeigen ein etwas gestraffteres Profil (Abb. 6,2, 3, 9). Abgesehen von den beiden Stücken Abb. 6,5, 7, sind einige Näpfe durch Rauhung ihres Unterteiles verziert, in einem Falle durch dichten Verstrich eines Kammes mit 6 bis 7 Zinken (Abb. 5, 3), wobei unmittelbar über dem Boden angesetzt, an der Wandung senkrecht emporgestrichen und auf der Schulter einige Zentimeter unter dem Rand mit wenig tiefen Strichen bogenförmig geendet wurde. Das Unterteil des Napfes Abb. 4,13 wurde durch wirr angebrachte tiefe Ritzlinien besenstrichartig aufgerauht; ein anderer Napf (Abb. 6,1) ist bis auf eine glatte Zone dicht unter dem Rand mit dem Kreuz- und Querverstrich eines Holzes bedeckt. Zu den Näpfen gehört ferner die größte Zahl der mit Besen- und Kammstrich, Fingertup- fen u. ä. verzierten Wandungsscherben; diese werden weiter unten be handelt. Eine genauere Datierung unserer Näpfe innerhalb der älteren Kaiserzeit ist nicht möglich, lediglich die beiden durch Bogenlinien verzierten Ge fäße machen einen verhältnismäßig jungen Eindruck. Schalen sind in Gräbern der älteren Kaiserzeit so gut wie unbekannt, in Siedlungen finden sie sich häufig. Sie gelten ebenso wie die Näpfe mit ein gebogenem Rand als ungeeignet für die Klärung chronologischer Fra gen 10 ). Schalen mit eingebogenem Rand liegen in mehreren Exemplaren vor. Noch ganz latenezeitlichen Eindruck macht der Schalenrest mit gerade abgestrichenem Rand und grauer bis graubrauner Oberfläche Abb. 7,9. Eine schwarz-graue, gut geglättete Oberfläche trägt die flache Schale Abb. 7,8; der leicht schräg nach innen abgestrichene Rand läßt 10) K. Motykovä-Sneidrovä, Zur Chronologie der ältesten römischen Kaiserzeit in Böhmen, in: Berliner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte 5, 1965, S. 103 ff., vgl. S. 153. R. v. Uslar, Westgermanische Bodenfunde des ersten bis dritten Jahrhun derts nach Christus aus Mittel- und Westdeutschland, Berlin 1938, S. 21 f., S. 75 ff.