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Teil Mitteldeutschlands charakteristisch ist 7 ) und für die frühesten Ger manen in Anspruch genommen wird 8 ). Während es sich im Falle von Kössern, Muschau und Zaasch um die ersten latenezeitlichen Belege innerhalb der Ortsflur handelt 9 10 ), haben die Gemarkungen Groitzsch und Roitzschjora schon früher einschlägige (Grab-)Inventare erbracht. So liegen von Groitzsch mehrere entspre chende Scherben, u. a. von Drehscheibenkeramik 10), vor. Sie sind im Jahre 1950 etwa 100 m südlich des Gutes beim Bau eines Neubauerngehöftes zutage gekommen und zunächst unter Vorbehalt als Überreste von größ tenteils beseitigten Gräbern angesprochen worden 11 ). Angesichts der un mittelbaren Nähe zur Fundstelle des zehn Jahre darauf beim Offenstall bau geborgenen Brandgrabes am Steilufer der Mulde dürfte außer Zwei fel stehen, daß beide Fundplätze als Bestandteile ein und desselben Gräberfeldes anzusprechen sind. — Bei Roitzschjora erscheint die genaue Lokalisierung der bereits seit den 20er Jahren belegten latenezeitlichen Urnengräber, im Gegensatz zu den hier behandelten Neufunden, nicht möglich 12 ). Es muß daher offenbleiben, ob 1961 derselbe Bestattungsplatz angeschnitten worden ist, der bereits vor Jahrzehnten Fundstoff geliefert hat, oder ob es sich um ein zweites Gräberfeld aus der gleichen Zeit in dieser Flur handelt. Sofern die nachgewiesenen Bestattungsplätze dicht an der Mulde liegen — dies trifft für die Fundstätten nordöstlich und südlich von Groitzsch sowie von Kössern zu —, befinden sie sich am Rande des Steilufers an Stellen, die eine weite Sicht ermöglichen. Innerhalb der Grimmaer Pflege ist dies bezüglich außerdem die Situation von Pauschwitz (Pauschwitzer Berg) 13 ) 7) Vgl. G. Mildenberger, Mitteldeutschlands Ur- und Frühgeschichte, Leipzig 1959, besonders S. 90 ff. 8) Vgl. H. G r ü n e r t, Früheste Germanen im Süden der DDR, in: Ausgrabungen und Funde 3, 1958, S. 252 ff. 9) Für Kössern bliebe entsprechende Datierung allenfalls noch für das Bodenansatzstück eines dunkelgrauen Drehscheibengefäßes zu erwägen, das in den 50er Jahren auf einem Feld am sog. Pavillon, bei Höhe 169, südöstlich vom Ort, aufgelesen worden ist (Kreismus. Grimma, aus Sammlung W. Naumann - Böhlen, alte Nr. 111); siehe H. Kaufmann, H. Quietzsch, E. und R. Spehr, Wichtige Neufunde der Jahre 1953 bis 1962 aus den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig, in: Arbeits und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 16/17, 1967, S. 522. 10) K.-H. Otto und H. Grünert, Das Verhalten der Germanen zur Scheibentöpferei in der vorrömischen Eisenzeit, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 41/42 (Festschrift W. Schulz), 1958, S. 407. 11) „Vielleicht zerstörte Urnengräber“: H. Grünert, Die latenezeitliche Besiedlung des Elster-Mulde-Landes. Ungedr. Dissertation, Leipzig 1957, Katalog, S. 50. D) H. G r ü n e r t, a. a. O., Katalog, S. 39 ff. U) H. Kauf mann, Bronze- und latenezeitliche Grabfunde in Pauschwitz, Kr. Grimma, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 14/15, 1966, S. 133 ff.