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Hügelland schiebt sich von Süden als Riegel zwischen den großen Sied lungsraum um Dresden und die fundreichen Lausitzer Gefilde; es war in urgeschichtlicher Zeit kaum besiedelt. Die sich im Süden und Südosten vorstreckenden Ausläufer des Lausitzer Berglandes und des Elbsand steingebirges stellen eine natürliche Grenze dar, so daß hier selbst das Flußgebiet der Wesenitz fundleer bleibt. So liegen die früheisenzeitliche Siedlung mit Abschnittswall von Krieschendorf und der wahrscheinlich spätbronzezeitliche Wall „Kanapee“ bei Pillnitz am Rande des Elbtal beckens merkwürdigerweise recht isoliert ohne eigentliches Hinterland und zugehörige offene Siedlungen. Da längst erkannt ist. daß die Wall anlagen in der Lausitzer Kultur nicht nur Bauten rein militärischen Cha rakters zur Abwehr von Feinden, sondern'wohl vor allem Zentren des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens einer größeren Gemein schaft gewesen sind, gleichsam Zeichen festgefügter sozialer Ordnung, dürfen wir auch der Wehrsiedlung von Seifersdorf eine hervorgehobene Stellung in dem umschriebenen Siedlungsraum um Radeberg zu erkennen. Die vorgelegten Befunde vom „Burgberg“ bei Seifersdorf sind für die Bronzezeitforschung insofern wichtig, als sie die Zahl der wenigen ergra benen, damit einwandfrei datierten Anlagen in Sachsen erweitern, eini ges Neue zur Befestigungstechnik dieser Zeit beitragen und damit der Klärung des Phänomens eines weithin beobachteten Horizontes der Er richtung von Wehrbauten um einzelne aus dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben hervorgehobene Wohnsiedlungen in der späten Lausitzer Kultur des 8. und 7. Jahrhunderts v. Chr. dienen. Anschrift: Reinhard Spehr, Landesmuseum für Vorgeschichte, 806 Dresden, Japanisches Palais. Karten, Pläne und Zeichnungen: Hertha Möckel, Dresden. Fotos: Verfasser.