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die nur 15 km südlich unseres Walles gelegene, weit kleinere früheisen zeitliche Anlage „Todhübel“ bei Krieschendorf, Lkr. Dresden 10 ) sind uns wesentliche Teile und Merkmale seines Wallaufbaues allein von der westlich benachbarten jungbronze-früheisenzeitlichen Anlage „Heiden schanze“ bei Dresden-Coschütz bekannt. Zwar ist das mit Erde gefüllte, häufig regelmäßig gebaute oder wie im Falle Seifersdorf und anderswo unregelmäßig gelegte Holzrahmenwerk ein grundsätzliches Konstruk tionselement des lausitzischen Befestigungsbaues, doch eine mächtige Steinschüttung an der Innenseite des Walles, in der die Balken für die Verfestigung des vorgelagerten Erdwalles verankert sind, wurde unse res Wissens bisher nur auf der Heidenschanze festgestellt. Im Wallschnitt der Grabung 1933 fand sich am Innenfuß (!) des mehrphasigen Walles auf einer Kernaufschüttung eine ca. 7 m breite (schräg geschnitten) und 1 bis 2 m hohe Steinpackung, in der die Ausgräber eine verstürzte, mit Holz versteift gewesene senkrechte Mauer erblicken. Vor diese Mauer war ein breiter Erdwall als Außenböschung hoch aufgeschüttet worden, durch Holzbalken verfestigt, die rückwärtig in den Steinen verankert waren. Hinweise für eine senkrechte Wallaußenfassade fanden sich nicht 11 ). Der Burgwall von Seifersdorf liegt inmitten eines in der Bronze- und frühen Eisenzeit relativ dicht besiedelten Gebietes (vgl. Abb. 21) 12 ), das geographisch betrachtet als flach wellige Lausitzer Platte sich zwischen den Dresdner Elbtalraum und das östlich anschließende Nordwestlausit zer Hügelland schiebt. Im Rahmen der Verbreitung der Lausitzer Kultur gehört es zwar zum Elbegebiet, bildet jedoch eine ausgesprochene Rand zone in ihm. Das schon unmittelbar ostwärts von Radeberg beginnende 10) Zum Teil auf Flur Dresden-Pillnitz. Wohl Abschnittswall auf einem schmalen Sporn zwischen zwei rechten Seitentälern der Elbe. Wall Ende vorigen Jahrhunderts völlig eingeebnet. Ausschließlich früheisenzeitliche Keramik, auch späthallstatt-frühlatne- zeitliches eisernes Tüllenbeil. Vgl. G. Bierbaum, Burgen und Höhensiedlungen der Lausitzer Kultur in Sachsen, in: Frühe Burgen und Städte (W.-Unverzagt-Fest- schrift), Berlin 1954, S. 22 ff., S. 24. W. Coblenz, Burgen der Lausitzer Kultur in Sachsen, in: Studien aus Alteuropa 1 (K.-Tackenberg-Festschrift), Köln—Graz 1964, S. 189 ff., bes. S. 197. Ders., Ein reiches Billendorfer Grab vom Schafberg Nieder kaina, Kr. Bautzen, in: Ausgrabungen und Funde 9. 1964, S. 90 ff., Abb. 3, 11 auf S. 93; dazu S. 95. 11) Hierzu vgl. O. Kleemann, Burgwallgrabung in Dresden-Coschütz im Jahre 1934, in: Nachrichtenblatt für Deutsche Vorzeit 11, 1935, S. 148 ff., siehe S. 150. Das NO- Profil des Wallschnittes I der Grabung 1933 im Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden zeigt eindrucksvoll die Schüttungsschichten an der Außenböschung des Wal les, in denen jeder Anhaltspunkt für eine Vorderwand fehlt. Die Steinpackung an der Wallinnenseite macht auf der Zeichnung nicht den Eindruck einer verstürzten Mauer mit schichtweiser, regelmäßiger Lagerung. 12) Nahezu alle auf der Karte verzeichneten Siedlungen und Gräberfelder nördlich von Radeberg sind in den letzten Jahren durch unermüdliche Flurbegehungen von L. Simon, G. Krause und K. Kroitzsch, alle Radeberg, aufgefunden worden.