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tragung des Walles sind auch im Innenraum und an den Steilhängen mehr oder weniger größere sekundäre Erdbewegungen vorgenommen worden, die im Zusammenhang zu sehen sind mit der Einbeziehung des „Burg berges“ in den weiträumigen Ausbau des Seifersdorfer Tales zu einem englischen Park seit Ende des 18. Jahrhunderts. Namentlich Terrassierun gen an der Ostseite des Plateaus für die dort laufenden Wege scheinen das ursprüngliche Geländebild zum großen Teil verwischt zu haben. Auch dort, wo der Wall Anschluß an die östliche Hangböschung haben müßte, sind Oberflächenveränderungen vorgenommen worden, so daß hier ein recht unklarer Befund überliefert ist. Doch wenn nicht alles täuscht, schwingt der Wall hier weit nach innen ein. Es erscheint uns durchaus möglich, daß an dieser Stelle der alte Zugang zu suchen ist. Soweit wir sehen, ist auch die Wallkrone für einen darauf entlangführenden Weg leicht planiert worden. Die gesamte Anlage ist heute von Hochwald be standen; früher werden zumindest die ebenen Teile als Ackerland ge nutzt worden sein. Da die ständige unbefugte Entnahme von Lehm aus dem Wallkörper, durch die der kümmerliche Torso von Jahr zu Jahr mehr beeinträchtigt wurde, weder durch schriftliche Vorstöße von seifen des Landesmuseums noch durch eine aufklärende Hinweistafel auf der Anlage selbst zu unter binden war, entschloß sich das Landesmuseum für Vorgeschichte in Dres den dazu, durch eine kleine Ausgrabung das Verbliebene wissenschaftlich aufzunehmen und somit zu retten. Darüber hinaus hegten wir die Hoff nung, auch einer Beantwortung besiedlungsgeschichtlicher Fragen näher zukommen. Diese Untersuchung wurde in der Zeit vom 15. Juli bis 10. August 1965 vorgenommen). Die dünne Streuung von Oberflächenfunden über den gesamten Innen raum, der zum Teil vom Forstpflug in jüngster Zeit tiefgreifend zerwühlt worden war, ließ von einer größeren Flächenabdeckung wenig erwarten; 4) Dem freudigen Einsatz der durch die Arbeitsgemeinschaft für Urgeschichte am Hei matmuseum Radeberg begeisterten Helfer verdanke ich, daß alle vorgesehenen Arbei ten in der genannten kurzen Zeit erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen werden konnten. Mein Dank gilt all denen, die während der gesamten Grabungsdauer oder auch nur an wenigen Tagen mitgeholfen haben. Die Landwirtschaftliche Produk tionsgenossenschaft in Radeberg-Lotzdorf stellte uns für einige Stunden einen leich ten Bagger zur Verfügung, wofür ich mich auch hier nochmals bedanken möchte. (Als erste Berichte über die Grabungen am Seifersdorfer Wall erschienen: R. S p e h r, Archäologische Ausgrabungen auf einem spätbronzezeitlichen Burgwall bei Seifers dorf, Kreis Dresden, in: Radeberger Kulturleben, 12. Jg., Januar 1966, S. 4 ff.; der dort auf S. 6, Abb. 2, wiedergegebene Rekonstruktionsversuch war ausschließlich für populäre Anschauung gedacht. R. Spehr, Vorbericht über die Ausgrabung des bronzezeitlichen Burgwalles von Seifersdorf, Lkr. Dresden, in: Ausgrabungen und Funde 11. 1966, S. 63 ff.; W. Coblenz, Zur Bedeutung des Burgberges Seifersdorf, Lkr. Dresden, in: ebenda, S. 65 ff.)