DER »BURGBERG« BEI SEIFERSDORF, LANDKREIS DRESDEN - EINE BEFESTIGTE SIEDLUNG DER SPÄTEN LAUSITZER KULTUR Von Reinhard Spehr Dem einige hundert Meter südlich vom Orte Seifersdorf, Kreis Dresden- Land, in das hier tief eingeschnittene Rödertal vorragenden Bergsporn wurde vom Volksmund wohl schon in alter Zeit der Flurname „Der Burgberg“ oder auch „Die Schanze“ 1 ) gegeben (Mbl. 4849 — Radeberg, N 21,0; W 14,3 cm). Demnach müssen ursprünglicher Sinn und Bedeu tung dieses Platzes bei den Seifersdorfer Bauern zumindest geahnt wor den sein, und schon im Jahre 1938 versuchte der ortsansässige O. Poppe als Junge durch eine Probeschürfung an der Innenkante des erhaltenen Wallteiles seinen Wissensdurst zu stillen, wobei er in einiger Tiefe eine Anzahl bronzezeitlicher Scherben fand'-). Trotz seines auf dem Meßtisch blatt verzeichneten charakteristischen Namens fehlte dem „Archiv urge schichtlicher Funde in Sachsen“ bis zum Jahre 1950 jede Unterlage über den Burgwall, so daß seine Wiederauffindung sowie die Bergung einiger ') Im vorigen Jahrhundert „Burgberg“; dieser Name findet sich schon auf dem Meilen blatt 311 aus dem Ende des 18. Jahrhunderts im Staatsarchiv Dresden und ist auch im Oberreitschen Landesatlas von Sachsen, Blatt IV, Großenhain, von 1841 bis 1843 ver zeichnet. In neuerer Zeit volksmündlich „Schanze“. Vergleiche Flurnamenverzeichnis der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt 62 (Seifersdorf), Nr. 77, im Staatsarchiv Dresden. Nach einem freundlichen Hinweis des Radeberger Museumsleiters. R. Lim- p a c h , für den ich ihm sehr dankbar bin, befindet sich in dem Werk von G. W. Becker, Das Seifersdorfer Tal, Leipzig und Dresden 1792, auf Seite 28 eine Be schreibung der an der Südspitze des Bergsporns stehenden Herrmannseiche — „Schild, Schwert und Lanze sind, mit einem Streitkolben gruppiert, an der Eiche aufgehangen, und unten drunter bilden zusammengesetzte Felsstücke einen Altar, in dessen Mitte eine Höhlung ist, die einen altdeutschen Aschenkrug nebst einem kleinen Thränen- kruge verwahrt“. Ein in dem Werk befindlicher Kupferstich zeigt das Beschriebene. Möglicherweise waren die Gestalter der Parkanlagen im Seifersdorfer Tal durch den „Burgberg“ angeregt worden, den Baum in eine „Herrmannseiche“ zu verwandeln. Oder sollten gar die beiden wohl vorgeschichtlichen Gefäße bei den nachweisbaren Planie rungsarbeiten auf dem Bergsporn im 18. Jahrhundert zutage getreten und dann am Fuße der Eiche aufgestellt worden sein? 2) Ich möchte Herrn O. Poppe, Seifersdorf, auch an dieser Stelle für die während der Ausgrabung 1965 erstattete Meldung und die Übergabe der Funde herzlich danken.