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die zwei gegenständigen Nietlöcher und eine vom Henkel herrührende Markierung erhalten geblieben. Die Randpartie um den ehemaligen Hen kel ist spät nach der Herstellung der Tasse, erst nach längerem Gebrauch, in starkes Feuer gekommen und hatte dort viele Feuerrisse erhalten. Diese waren die Ursache des mit Gewalt ausgebrochenen und beidseitig tief eingerissenen Randes. Ein ähnlicher Riß ist durch einen derben, seit lich geführten Aufschlag des Bodens in der Bodendelle entstanden. Die zwei umlaufenden Rillen vor dem Boden und auch die Bodendelle sind hier viel sorgfältiger eingepunzt als an der besprochenen Tasse 3. Die gleich große Perlpunze, mit der die Perlreihen hergestellt sind, war hier etwas flacher und am Rand etwas kantig; so erscheinen die Perlen an der Außenseite als sanft zurückgeschlagen. Denselben Eindruck erhält man auch an dem kleinen Spitzpunzeneinschlag. Die Nietlöcher sind wie üblich von außen nach innen durchgeschlagen und zeigen auch hier wie der den typischen Zackengrat. Bevor die Verzierung angebracht worden ist, war die innere und äußere Gefäßwand sorgfältig geglättet worden. Das Gewicht beträgt 74,5 Gramm. Das zweite Gefäß aus dem Depotfund von Riesa-Gröba (S.: 107/47; Abb. 44) schlägt in Aufbau, Verzierung und in der peinlichst sauberen Arbeit ganz aus der Art aller anderen Tassen. Wir müssen es als Schale bezeichnen, weil es keinen Henkel besessen hat. Unter anderem bezeich net auch G. Bierbaum 19 ) diese und die zwei folgenden Schalen als Deckel, die nach Buchholz 20 ) vielleicht einen Kopfputz darstellten. Wir wollen uns hier aber nur auf die Herstellungstechnik beschränken. Als erstes fällt die für ihre Zeit unwahrscheinlich dünne und gleich mäßige Gefäßwandung auf; sie hat einen fast durchgehenden Mittelwert von 0,3 mm, die dünnste Partie mißt 0,27 mm, gegen den Rand finden wir das Maß von 0,4 bis 0,5 mm (an allen Gefäßen wurden die Maße nur an den einwandfreien, also nicht durch wilde Patina geschwächten oder ab getragenen Gefäßwänden gemessen). Die über die ganze Unterseite in drei Gruppen (5. 8, 6) laufenden, eng aneinander liegenden Riefenverzie rungen sind zwar unruhig, aber im ganzen Erscheinungsbild sehr sauber und gekonnt eingearbeitet. Sie sind eingepunzt, und zwar von innen und außen. Nachträglich sind die entstandenen feinen Riefen, die ja jeweils auf der Gegenseite eine erhöhte Wulstleiste erzeug ten, zum Zweck der Glättung sauber nachgestrichen worden. Diese Arbeit ließ sich an so dünnem Material ohne wesentlichen Druck leicht ausfüh ren. Der nach innen leicht durchgewölbte Standboden (Durchmesser 19) G. Bierbaum, a. a. O„ S. 72, Tat. VII 4 d, e, f; VIII 3, 4, 5. 20) Zitiert bei G. Bierbaum, a. a. O., S. 73.