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Nach Aufzeichnungen in der Ortsakte Weinböhla sollen auch nordwestlich vom Forsthaus Kreyern (Fundstelle 13) „Siedlungsfunde der mittleren Bronzezeit“ entdeckt worden sein (Fundumstände und Verbleib der Funde unbekannt). VI. Hortfund Fundstelle 7 uztu 1 Der bereits um 1898 beim Ausheben einer Senkgrube in der Niederauer Straße 10 (jetzt 6) in einem Tongefäß geborgene Hortfund bestand aus 6 kettenartig ineinandergehängten goldenen Doppeldrahtspiralen (Abb. 79,1—6)512), einem aufgebogenen Bronzespiralarmband mit ganz flach C- förmigem Querschnitt und zwei gedrehten offenen Armringen mit weit übereinandergelegten Enden. Das Gefäß, in welchem dieser Hort unter gebracht war, ist leider nicht beachtet, zerschlagen und weggeworfen worden 513 ). Die goldenen Doppeldrahtspiralen, deren Gewicht zwischen 6,74 und 10,86 Gramm schwankte, besaßen einen Goldgehalt von 85,78 bis 88,71 °/0514). E. Sprockhoff 515 ), der diese Schmuckform nach Herkunft und Zeitstellung untersuchte, stellte fest, daß sie im nordischen Kreis während der Perioden Montelius II und III sehr beliebt war und sich von hier aus unter anderem auch nach Sachsen — Thüringen ausbreitete. Als Verbindungsglied zu den bronzenen Schleifenringen der Periode V betrachtet er Armspiralen mit Doppelschleife 516 ), eine Form also, die auch unsere 6 Exemplare vertreten. Bemerkenswert erscheint an unseren Doppeldrahtspiralen, daß an keiner Stelle der Umgänge die charakteristische zopfartige Zusammendrehung der Drahtenden 517 ) erscheint. Diese sind demnach wohl sorgfältig verhäm- mert worden. Da die gleiche Goldspirale aber auch bereits in der III. Periode Montelius anzutreffen ist 518 ), gestattet sie allein keine genaue Datierung des Hortes. 512) Originale im zweiten Weltkrieg zerstört; Nachbildungen im LMD. 513) Vgl. auch Publikation des Hortfundes durch W. Radig (Verwahrfunde der jünge ren Bronzezeit in Sachsen, in: Mannus 24, 1932, S. 87—89 und Abb. 1). 514) Vgl. Tabelle im Katalog. 515) E. Sprock hoff, Niedersächsische Depotfunde der jüngeren Bronzezeit, Hildes heim und Leipzig 1932, S. 75—78. 516) a. a. O., S. 76. 517) vgl. ein Stück von Stülow b. Doberan (E. Sprockhoff, Die germanischen Griff zungenschwerter. Römisch-Germanische Forschungen 5, Berlin und Leipzig 1931, Taf. 10,1). 518) a. a. O., S. 16. 8- 115