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Der Orenz-Dote. Wochenblatt für Adorf und Neukirchen. Pränumeralions-Prei«: Bierteljährlich 7 Xgr. L Pf. J,sertiont,Gedützreir: Di« gespillen» Sorpus-A«ilr N oder dereo Raum 1 Ngr. 3-1. Sonnabend, den 20. August. Wochenschau. Ta - Dresdner Journal berichtet unkerm 6. Aug.: „Die Nachricht von der demnächst bevorstehenden Wie- derausnahme ter Atbrilcn zum Bau der Tbarand- Fr-ioerger Eilenbahn bcnaiigt sieb vollkommen, und sind von Seilen des königlichen Kommissars heute be reits die Licilalivnsierminc zur Verdingung der gc- sammlen Erd- und Felsenarbciten, sowie der Kunst, bauren im Münzbachlhalc angeschlagen worden. U ber das Feuer in Falkenstein am 1'2. d. M. cnl- häil das Auerbacher Wochenblatt solgende Mitlheilung: „Das Feuer brach in dem Hintergebäude des Fleischer, mslr. Riedel Morgens 2j Uhr aus, wahrend dieHoch- zeüsgaste des Webernlstr. Pragler, welcher das Haus käuflich übernommen und gleichzeitig mit der Hochzeit Einzugl'chmauf; hielt, noch beisammen waren. Das Feuer griff mit gewaltiger Macht um sich und wülhelc in den von großer Hitze auSgrdrocknetcn, meist hölzer nen Häusern. Trotz der sogleich herbeieilenden Spri- tzenmanuschaften aus dem Orte, erkannte jeder bald die große Gcfadr und eillen in ihre, selbst cnlsnmtcrn Wohnungen, um ihre eigne Habe zu reiten. Nach 5 Uhr kam erst Hulse von auswärts, weil der dicht da nieder liegende Nebel den Rauch nicht steigen ließ, ia sogar das Stürmen im nächsten Dorse nicht gehört worden ist. Um 8 Uhr standen gegen '200 Häuser in vollen Flammen <nach andern Berichten sind ungefähr 170 Hauser niedergebranni) und trotz der außerordent lichen Anstrengung der Rettungsmannschaften von Au erbach gelang es mchl, die schöne massive Kirche nebst Pfarrwohnung zu retten. Die Mannschaften der Au- crbacher Landspritze verlheibiglen die Kirche so lange, dis daß sie es vor Hitze nicht mehr auSballen konnten, ja zuletzt ihre Spritze im Stich lassen mußten, die dann auch gänzlich mit verbrannt ist. An Rettung des herrschaftlichen Schlosses war gar nicht zu denken. Um 12 Uhr wurde man des Feuers so ziemlich Herr, indem dasselbe an einem großen massiven Eckhausc, daS mit Lebensgefahr geschützt wurde, nicht weiter greifen konnte. Mittlerweile waren Spritzen aus der ganzen Umgegend herbeigeeilt, konnten riber leider ihre Thätig- keit wegen des großen Wassermangels nicht entwickeln. Die Auerbacher Rettungsmannschaften haben sich sehr ausgezeichnet. Gegen 2000 Menschen irren obdachlos umher, sich auf Gott und gute Menschen veilassend und ist die Noth grenzenlos. Die Entstehung des Feuers ist noch nicht ermittelt, doch sind bereits die nöthigen Schritte gethan und Untersuchung eingelcitet. BemcrkenSwerth ist noch, daß eine schwangere Frau, die verehelichte Backermstr. Bühring'und derj Tischler« mstr. Wolf, welche bei der Hochzeilsseier mit anwesend waren, erstere, als sie das Feuer ansichtig wurde, vor Schreck aus dem Hause stürzte, und sogleich tovt zur Erde siel, letzterer in etwas aufgeregtem Zustande in den Flammen umgekommen ist. Der Leichnam des ge nannten Wolf ist schauoererregettd verbrannt und theil- weise ganz verkohlt. Von Neukirchen sind am 19. d. M. 160 Laib Brod, 6 Packele Fleisch, Speck und Wurst, 71 Bund Heu, 172 Bund Stroh, 2 Packete Graupen, 1 Packet Erb sen, 1 Sack mit Hirse, 1 dcrgl. mit Reis, 1 dergl. mit Getreide, 1 Partie Kartoffeln, 24 große Packete Kleider, mehre Schuhe, Stiefel, Hüte, auch einige Blcchpfannen dahin abgesendet worden. Der König von Preußen ist seil dem 7. August ernstlich erkrankt, doch neigt sich das Befinden zum Bessern. Vom 5. bis 8. August waren wieder einmal bluti ge Raufereien zwischen den Soldaten der Bundesgar» nison in Frankfurt, es waren dieOesterrricher, Bayern und Frankfurter gegen die Preußen. Dieser Exzeß, über deren Ursprung und Grund sehr verschiedene, nicht gut für die Veröffentlichung passende Gerüchte kursiren, scheint vorläufig dadurch ein Ende gemacht zu sein, daß in den Kasernen standrechtliche Bestrafung aller derjenigen angekündigi ist, welche außer Dienst