Volltext Seite (XML)
84, 12. April 1912. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dkschn. Buchhandel. 4557 Veidsg von k>sul Osslwe?, 6e?Iin 10. äußerlich in ibrer geschmackvollen Ausstattung, innerlich durch dar. was uns Kellermann in vielem Abschnitt aus dem japanischen Volksleben bietet. So viele sieb drüben im Osten such scbon an der bocbentwickelten lanrkunb der japaner erbeut baben, studiert baben sie nur wenige, und Kellermann bst cts eines der dankbarsten Oebiete mit glücklicbem Orib berausgewäblt. Wer seiner Schilderung solgt, süblt bcb wirklicb versuebt, dem Kellermsnnscben Säße rurubimmen, das dieses künstlerisch beanlsgte Volk sucli ein Volk von länrern ilt. Entrückend sind die 2eicb- nungen von Waller, wsbre kleine Ksbinettbücke und dabei überraschend naturgetreu. frankfurter Leitung s<ellermsnn, der sieb in seinem „Spsriergsng in jspsn" als feinsinniger keobscbter gereigt bst, unternimmt es in diesem kucbe, uns einen Kegriff von japanischen länren ru geben. leekäuler und Oeisbas sind ja das japanische klilieu, das in furops rumeist bekannt ist. ln diesem Küche finden wir nun eine originelle Schilderung der Sitten und Oebräuche in einem solchen Vergnügungsorte einer kleinen japanischen Stadt. fine ^nrsbl von länren mit ibren bloß sndeutenden pbvtbmen wird uns mitsamt dem rugrunde liegenden lexte anschaulich geschildert; die Skirren, die Karl Waller daru geliefert bst und die in vorrüglicher Reproduktion geboten werden, veranschaulichen dsru suk beste die Worte. Os rüdem der lext nicht im mindesten frivol ist, ist das trefflich ausgeststtete Küchlein allen bestens ru empseblen. welche das band der ausgebenden Sonne interessiert. Augsburger Pobreitung. Ktsn kann es begreifen, wie dieses Stück künblerilcben I.ebens in japan es Wettermann angetan bat, wie es ibn verlockt bst, das Schweben der schlanken klädcben, das Vibrieren des fächers ru seben, die lrommel ru bören und die kleinen drolligen Schreie der länrerinnen. kr nennt die sspaner geraderu ein Volk von länrern. Karl Walser bat das ksndcben mit delikaten Zeichnungen geschmückt. Ktit einem Wort: ein wuncterbllblches Oescbenkwerk. kerliner lsgeblatt- Das ist ein kleines entrückendes kucb, das nicht in einer kibliotbek neben vielen anderen kücbern sieben darf! sondern aus einem rierlicben lisch als ein wertvolles kleines kibelot. Oie technische ^ustübrung ist ein kleiberwerk der kucbkunst, und das erste, was an diesem ksndcben sngenebm subällt, ist der sebr sorgfältige Oelcbmsck, mit dem der Verleger Papier, Orucktvpen und finbsnd susgewäblt bat. Osnn bind bier einige Studien von Karl kalter, luscbreicbnungen und ^gusrelle, trefflich in bicbtdruck und Übungen produriert; überaus grariöse kildnibe japanischer länrerinnen. mit rsrten und klingenden kewegungen, wie sie die büße leise beben, die kleinen blande spielen laben jn diesen bsrmoniscben, weichen länren. Oiese kilder wirken wie grspbiscbe Melodien, und ibre pbvtbmen bmd voll einer leisen und doch warmen ^nmut. bind dann ist noch da der lext von kernbsrd Kellermann. . . . Dieses kuch ist eine seltene kleine Kostbarkeit: Klan versenkt sich darin und sein Olsnr überbrablt buch. So suggestiv wirkt es: wenn wir es aus der bland legen, da ilt.es uns. als ob in ibm gar nicht länre beschrieben werden; vielmebr umgekebrt: sein Zauber entlübrt kure Herren in das leebaus Vsmsnaka, wo lcbiko, „Oie finrige", und fukuko, „Oie Olücklicbe", dieses prolsgedicbt von kernbsrd Kellermann lächeln und tsnren. . . Vossiscbe Leitung. kernbsrd Kellermann bst als pachtete seiner japanischen peile ein reifendes ksndcben erscheinen laben: „Ispsniscbe länre". fs ib mit vielen lieblichen und anschaulichen kildern von Karl Walser geschmückt, der die peile mit ibm machte. ?wei sebr bildkräbige blaturen begegneten bcb bier. Kellermann mebr nach dem Oelübl neigend, Waller mebr nach der binie, aber beide sebr eingenommen von der fremden und großen ktacbt dieser exotischen länre, die bie bald im leebaus, bald privatim ru seben bekommen, ^us meinen Studien über lsnrliteratur weiß ich kein Werk, das so künstlerisch und sinnlich die lsnrkunb eines entlegenen Volkes schildert. Oie beruflichen ftbnologen beschränken bcb ob auf eine kelcbreibung. aber länre kann man so wenig beschreiben wie klubk. Klan gibt ibren lnbslt, deutet ibre form an und malt das Ktilieu. So tut es Kellermann. Was er schreibt, ib eine frräblung aus dem Oben, in die viele kleine frräblungen eingescbloben lind, das sind die länre. fr schildert die fokale und er schildert die ktädcben und ibre Umgebung. So seben wir be gleichsam leibbabig, wir kennen be. ebe be tsnren. und kennen ibre Oescbicbte; wir leben be nicht maskiert, sondern sind rulcbsuer, wie be maskiert werden. Und die länre werden uns nicht snslvbert. „bleue pundscbsu". BSrfe»blatt skr den Deutschen Buchhandel. 7S. Jahrgang. 695