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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Oho« Der Pulsnitzer Anzeiger ist bas zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr F- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebr»»» Mohr. HauptschrtftleUer: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulS^ Verantwortlich für den Heimattetl. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz, sar Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D.A. IL.: Geschäftsstelle: Nur Adolf - Hitler - Straße 2 — Fernruf nur » Die,. Leitung erschein, täglich mt. Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.—NM., sr Haus1.10RM.einschl.12bez.15Pf Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Di- Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung des Bezugspreises. Z-itungsaukgab- für Abholer nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr t - Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an amtes zu Kamenz Nr 244 91. Jahrgang Donnerstag, den 19. Oktober 1939 Die U-Boot-Helden in Berlin Begeisterter Empfang auf dem Flughafen Vvn einer begeisterten Menschenmenge stürmisch gefeiert, tras am Mittwochvormittag die heldenmütige Besatzung des siegreichen deutschen U-Bootes von Scapa Flow mit ihrem Kommandanten, Kapitänleutnant Prien, an der Spitze auf dem Flughafen Tempelhof ein, um dann unter dem Jubel der Berliner Bevölkerung, die sich zu ungezählten Tausenden auf den Ansahrtstratzen bis zum Hotel Kaiserhof eingefunden hatte, ihren Ein zug in die Reichshauptstadl zu halten. Zum Empfang der tapferen Besatzung, die aus Ein ladung des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehr macht nach Herlin gekommen ist, waren mit dem Lhes des U-Boot-Amts im Oberkommando der Kriegsmarine, Kapitän zur See Siemens, auf dem Flughafen zahlreiche hohe Offizier« sowie ein« Abordnung der Kameradschaft der U-Boot- Fahrer in Berlin erschienen Kurz nach 11 Uhr setzte die Maschine des Führers, die viermotoriae „Grenzmark*, auf dem Rollfeld aus, und in kurzen Abständen folgten die zwei weiteren Maschinen mit den übrigen Mitgliedern der U-Boot-Besatzung. Im gleichen Augenblick waren alle drei Flugzeug« von den begeisterten Menschen dicht umringt. Als erster entstieg Kapitänleutnant Prien, mit dem Ersernen Kreuz Erster Klasse geschmückt, der Maschine und erstattet« in knapper soldatischer Weise Meldung. Oer erste Willtommensgruß Kapitän zur See Siemens hieß nunmehr die tapferen Männer namens des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine und aller Soldaten der Marine im Standort Berlin herzlich will kommen. „Wir sind froh und tief bewegt", so sagte er u. a„ ^Sie sür einige Stunden unter uns zu wissen und Ihnen sowie Ihrem hervorragenden Kommandanten Auge in Auge gegen- überzustehen. Mit Ihrer mutigen Tat, die von einem so un erhörten Erfolg gekrönt wurde, haben Sie nicht nur die ganze Welt in Erstaunen gesetzt, sondern auch denen, die es traf, einen heillosen Schrecken und einen gewaltigen Respekt eingeslößt. Sie haben damit die unvergeßlichen U-Boot-Taten des Weltkrieges um ein neues Ruhmesblatt ver mehrt und den Namen Ihres U-Bootes und Ihren eigenen Namen in die Geschichte des Seekrieges eingeschrieben. Sie haben erneut bewiesen, daß bei der Erringung soldatischer Waffenerfolge nicht die Zahl und die Größe militärischer Aus rüstung ausschlaggebend ist, sondern der unbeugsame Wille zur Tat." Dann schritt Kapitän Siemens die Front ab und begrüßte jeden einzelnen durch Handschlag. Lm Trtumphzug durch Berlin Spontan brachte die versammelte Menge ein dreifaches Sieg-Heil aus die heldenmütige Besatzung aus, das von dieser als Ausdruck des Dankes für den festlichen Empfang erwider» wurde Anschließend ging es in langer Wagenkolonne unter dem stürmischen Jubel, der den Flugplatz und die Anfahrtsstraßen dicht umlagernden Berliner Bevölkerung zum Hotel Kaiscrhof. Es war ein Empfang, wie sich ihn die mutige Besatzung nicht schöner und herrlicher hätte denken können, ein Empfang, der sich zu einem wahren Trinmphzug gestaltete. Bereits um 1411 Uhr wogte vor dem Hotel ein einziges Menschenmcer, und immer wieder zogen die Berliner in großen Scharen Heran, um den heldenhaften Brüdern ihren Dank und den Stolz über ihre Leistung zum Ausdruck zu brin gen. Viele Betriebe verlegten ihre von vornherein verlängerten Mittagspausey um eine Stunde, so daß sich die Gefolgschaften geschlossen in Marsch setzen konnten. Jedes Fenster an der gegenüberliegenden Häuserfront, die Dächer, jedes verfügbare erhöhte Plätzchen war zehnfach besetzt, und zufällig vorgefah- ren« Postpaletwagen wurden gestürmt und von 20 bis 30 Per sonen besetzt gehalten, so daß den Fahrern nichts anderes übrig blieb, als ihre Wetterfahrt bis auf weiteres zu verschieben. Ms um 2112 Uhr der erste offene Wagen mit dem Boots kommandante« sichtbar wird, schlägt ihm eine Welle begei sterten Jubels entgegen, und mit derselben Freude wer den mich die folgenden Wagen mit der Mannschaft begrüßt. Im Hotel empfängt di- über und über mit Blumen geschmück- ten R-Boot-Helden ein BDM.-Mädchen und überreicht dem rrommanoanien einen .cycccyien x>eronr>lumenuraug. vcucy yier werden die Mgtrosen mit ihren Offizieren herzlichst begrüßt. Marsch zur Reichskanzlei Inzwischen hat die Mannschaft vor dem Hotel in Marsch- verband Ausstellung genommen. Nun kenni die Begeiste rung der Berliner keine Grenzen mehr. Obwohl eine starke Hundertschaft der Polizei zur Absperrung aufmarschieri war, reichte'ihre Kraft nicht aus, um dem Ansturm der Be geisterten sich entgegenzustemmen. Ihre Kette wird durch brochen und im Nu sind di- Matrosen von der jubelnden Menschenmenge umdränal. Nur langsam gewinnt die Polizei wieder Boden und verschosst den angetretenen Matrosen Platz. Als kurz daraus der Kommandant, Kapitänleutnant Prien, im Hoteleingang sichtbar wird, stürzen wieder die Berliner vor und nur mü Mühe kann sich Kapitänleutnant Prien den Weg zu seiner Mannschaft bahnen. Di- scharfen Kommandos gehen beinahe unter in den Heilrufen, als sich die U-Boot-Besatzung, an ihrer Spitze der Kapitänleutnant, in Marsch setzt, um nach der Reichs kanzlei zu marschieren. Langsam öffnet sich das groß- Portal zur Neuen Reichskanzlei, und unter dem Jnbel der Zurückgebliebenen marschiert die tapfere U-Boot-Besatzung in den Ehrenhof ein, wo sie nachher vom Führer empfangen wird. Der Führer ehrt die Helden Das Ritterkreuz für Kapitänleutnant Prien Berlin, 18. Oktober. Der Führer empfing heute mittag in seinem Ar beitszimmer in der Neuen Reichskanzlei im Beisein des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, den Kommandanten Kapitänleutnant Prien und die Besatzung des erfolgreichen U-Bootes, das mitten in der Bucht von Scapa Flow den Schlacht kreuzer „Repulse" und das Schlachtschiff „Royal Oak" torpediert hat. Kapitänleutnant Prien meldete dem Führer die an- getretene Besatzung des U-Bootes zur Stelle. Der Führer begrüßte jeden einzelnen der Offiziere und Männer der Besatzung durch Handschlag. Dank der ganzen Nation In einer Ansprache brachte der Führer sodann seinen und den Dankder ganzendeutschen Na tion für diese Tat zum Ausdruck. Er erinnerte daran, daß die Männer, die heute vor ihm ständen, diese einzig artige Leistung auf jenem Platz vollbrachten, auf dem einst die deutsche Flotte durch eine schwache Regierung aus- geliefert wurde, in der trügerischen Hoffnung, sie vielleicht zurückerhalten zu können, und auf dem dann ein deutscher Admiral diese Flotte vor der letzten Schande bewahrt und gerettet habe. Die große und kühne Tat der Männer, die er glücklich sei, heute persönlich begrüßen zu können, habe das ganze deutsche Volk in feinem unerschütterlichen Vertrauen auf den Sieg nur noch bestärkt. Die stolzeste Tat Der Führer gab in bewegten Worten seinem und des ganzen deutschen Volkes Stolz auf die Männer der deut schen U-Voot-Waffe Ausdruck. Was sie geleistet hätten, sei die stolzeste Tat. die überhaupt ein deutsches Unter seeboot unternehmen und vollbringen konnte. Sie habe nicht nur ganz Deutschland auf das tiefste bewegt, sondern ihr Ruhm sei in die ganze Welt hinausgegangen. Der Führer überreichte sodann dem Kommandanten, Kapitänlcutnant Prien, als höchste Auszeichnung, die es für einen deutschen Soldaten geben kann, das Ritter kreuz vcs Eiserne «Kreuzes. Diese Auszeich nung ehrt zugleich auch die ganze Besatzung. Kapitänleutnant Prien erstattete sodann dem Führer ausführlichen Bericht über feine Erlebnisse in der Bucht von Scapa Flow. Anschließend waren der Kommandant und die Be satzung des U-Bootes Gäste des Führers zum Mittagessen in seiner Wohnung. Kapitänieutnaot Prien Der jetzi 31jährige Kapitänleutnant Prien ist Thüringer. Am 16 Januar 1908 wurde er in Ost - rfeld i. Th geboren. Zur See zu fahren, ist sein Wunsch und sein Berus. Bevor er am 23 Januar 1933 als Fähnrich zur See in die Deutsch- Kriegsmarine einirtll, befählt er die Meere als Offizier der deutschen Handelsmarine Als Leutnant zur See kommt er im Herbst 1935 zur U-Boot-Waffe Am I Januar 1937 wird er Oberleutnant und im Februar dieses Jahres Kapitänleutnant. Seme kühne Tat, in das Scapa Flow einzudringen und den Schlachtkreuzer „Repulse" und das Schlachtschiff „Ropal Oak" zu torpedieren, reiht sich nicht nur würdig an die Taten -ine- Weddigen an, sondern übertrifft sie sogar. Weltbild (M). 51««den der Kameradschaft mit de» Sie-ern «an Scapa Flow Am Rachminaq des triumphalen TagcS, den die Sieger von S,apa Flow in c-cr Rnchcchaupntaoi verbrachien, wlaieu