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Donnerstag, b«n 30. Rovember 1939 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Zwei Raubmörder WgerWet Am Dienstag wurde der am 4. März 1915 geborene Petrus Mathäus Bos, der durch Urteil des Schwurgerichts in Münster vom 29. August 1939 wegen Mordes zu», Tode verurteilt worden war, hingerichtct. Bos hat am 23. April 1939 in Vellern den Melker van Dam mit einer Axt erschlagen und beraubt, nachdem er kurz zuvor zwei andere Melker in räuberischer Absicht zu ermorden versucht hatte. Am 27. November 1939 ist der am 19. Januar 1899 gcbo- renc Eduard Seufert aus Garih hingerichtct worden, der am 14. November 1939 vom Sondergericht in Bamberg wegen Mordes und besonders schweren Raubes zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden ist. Senserl, ein vielfach vorbestrafter Verbrecher, hat nm 20. Oktober 1939 in Garih die 6l Jahre alle Witwe Elise Grase ermordet und beraubt LoWreüung eines Todesurteils Am 29. November 1939 ist der am 15. November 1913 ge borene Ewald Wieczorreck Hingerichte! worden, der vöm Sondergericht Hamburg am 7. November 1939 in Breme» wegen Verbrechens nach Paragraph 2 der Verordnung gegen Volksschödlinge vom 5. September 1939 zum Tode verurteilt worden war. Der bereits wegen Diebstahls vorbestrafte Verur teilte hatte in der Nacht vom 19. zum 20. Oktober 1939 unter Ausnutzung der Verdunkelung einen Volksgenossen, der sich nach Arbeitsschluß allein ans dem Heimweg befand, überfal len, mit dem Messer auf ihn eingestochen und ihn beraubt. Link, rechts - links, rechts... Nächtlicher Marsch an die Front Auf dem Marsch, PK. „Koinpanic stillgcstandcn!" Ein Schlag. — „Rechts um!" — „Im Gleichschritt marsch!" Und scholl heben sich 200 Beine, marschieren über den rauhen Lagerhof zum Tor hinaus. Harte Tage liegen hinter uns. Aber ob die vor uns liegenden nicht härter werden? Von der nahen Turmuhr dröhnen sieben dumpfe Schläge in den dämmernden Abend hinein. Frisch und frei schallt ein Lied aus rauhen Männerkehlen, nur hie und da überstrahlt von einer jugendlich Hellen Stimme, in die Straßen des Städtchens, bricht sich an den Häuserfronten und kommt als kurzes Echo wieder zurück: „Denkst du auch an deine kleine Braut?" — „Erika". Die letzten Häuser versinken hinter uns. Kolonnen motorisierter Verbände jagen an uns vorüber. Langsam breitet die Nacht ihre Schatten über Wald und Feld. Lich ter flammen auf, huschen in schmalen Strichen über die Straße, blenden die Augen und sind wieder verschwunden. Aber immer dröhnt durch unsere Reihen der schwere Marschtritt: links — rechts — links — rechts! Die Lieder sind verstummt, und an ihrer Stelle klingt Helles Pfeifen durch die dunkle, regenschwcre Nach!. Es strengt nicht so an wie das Singen, aber es fördert den Marsch genau so gut und ist noch viel mclodienreichcr. So marschieren wir eine schier endlose Straße, immer weiter und weiter, Meile um Meile. Schon weicht das harte Dröhnen der Stiesel ab und zu einem Schlürfen. Gespen stig hoch scheinen die schlanken Fichten an der Straße, die sich leicht im Winde schaukeln. Kein Stern, der uns zu- Krahlt. Und weiter müssen wir, immer weiter in die Macht: links — rechts — links — rechts! Stärker rieselt der Regen auf uns nieder. „Zeltplanen Umhängen!" Und weiter in die Nacht. Es ist still ge worden vor uns. Selbst der Hartnäckigste, der singen oder pfeifen wollte, verstummt nach und nach. Eintönig klingt das Fallen der Tropfen auf das wasserdichte Leinen. Da, ein jäher Ruck reißt alle in die rauhe Wirklichkeit zurück. Wir sind ausgelaufen, weil die Spitze hielt. Ein zum Teil unterdrücktes Fluchen über die unfreiwillige Störung, und schon geht's weiter, immer weiter in die Nacht: links — rechts — links — rechts! Wir kommen durch ein Dorf. Trotz der späten Stunde ist die Straße dicht umsäumt von Feldgrauen und Ein wohnern. Die Truppe wacht auf. Scherzworte fliegen hin und her. Frohe Mädchenstimmen dringen zu uns herüber, und Helles Lachen antwortet aus den Zuruf eines Kame raden. „Wie weit noch?" wird gefragt. Im lebhaften Rufen und Fragen hat keiner gemerkt, daß es das letzte Haus des Dorfes war. Schweigend nimmt uns wieder die Straße in ihren Bann. Wie lange noch? Keiner von uns weiß es. Aber eines ist sicher: Wir müssen marschieren — immer weiter in die Nacht: links — rechts — links — rechts! Hast du sie schon einmal kcnncngelernt, die Straße? Wenn sie schön ist, dann gleitet der Fuß leicht darüber hin. Du brauchst nicht zu achten, wohin du trittst: links — rpchts — links — rechts! Und im aleichmäkiaen Tritt einer dünnen - - spiei. Spiel« um di« Daun Meisterschaft im Dann 178 Handball Staff«! »A« Ges. 14/3 (Tv. Riedersteina) Ges. 5/1 (Tv. Kamenz 1.) Ges. 6 (Tv. Königsbrück) Gef. 14/2 (Tv. Möhrsdorf) Ges. 5/2 (Tv. Kamenz 2.) Ges. 14/4 (Tv. Bischheim) Tore Punkte 35 : 14 6 :2 29 : 14 4:0 8 : 15 4:2 13 : 21 2:2 6 : 21 0:4 24 : 32 2:6 In dieser Staffel führt der Dorjahresmeister, gefolgt vom ewigen Verfolger Kamenz 1. Die Entscheidung um die Herbst meisterschaft bringt jedoch erst der nächste Spieltag. Lleber- raschend hat sich der Neuling Königsbrück in der Spitzengruppe behauptet. Die übrigen Mannschaften werden versuchen müssen, im 2. Durchgang verlorenen Boden gut zu machen. Staff«! „D" Lore Punkte Ges. 14/1 (ATB. Oberlichtenau) 64 : 18 8:0 Ges. 13/2 (Tv. Bretnig 1.) 69 : 6 7:1 Gef. 11 (Tv. Großröhrsdorf) 33 : 23 6:2 Ges. 12 (Turnerbund Pulsnitz) 25 : 44 4:4 Ges. 8 (Tv. Lichtenberg) 20 : 32 2:4 Ges. 12 (Tv. Pulsnitz M. S.) 17 : 25 2:4 Ges, 13 (Tv. Ohorn) 20 : 29 1:7 Ges. 13/2 (Tv. Bretnig 2.) 4 : 75 0:8 In der Staffel „D" findet man die Rivalen Les Vorjahres wieder an der Spitze, während die Elf von Großröhrsdorf durch gutes Können die Lleberraschung in der Spitzenklasse ist. Fußball Staff«'. 1 Ges. 1 (Tv. Kamenz 1.) Ges. 1 (VfB. Kamenz 1.) Ges. 11 (Großröhrsdorf) Ges, 7 (Schwepnitz) > Tore Punkte 9 : 4 3:1 0 : 0 3:1 6 : 0 2:0 4 : 15 2:4 Wie erwartet, führen die beiden Kamenzer Mannschaften und dürften die Herbstmeisterschaft unter sich ausmachen, da Großröhrsdorf erst in der 2. Hälfte der Serie aufholen kann. Staffel 2 Gef. 5 (Tv. Kamenz 2.) Ges. 7 (Schwepnitz 2.) Ges. 6 (Laußnitz) Ges. 13 (Sportfreunde Bretnig) Ges. 5 (VfB. Kamenz 2.) Tore Punkte 5:2 4:2 2:4 4:4 4:1 2:2 0 : 0 2:2 2:6 3:4 Völlig unklar ist das Bild in der Staffel 2, wo noch drei Mannschaften Herbstmeister werden können. 2m 2. Durchgang wird sich die Spielstärke aller Mann schaften noch erheblich steigern, da ab sofort Jugendspieler/ welche nach dem 1. September 1920 geboren sind, bis zur Beendung Ler Spielreihe in Iugendmannschaften mitspielen können. Das Mitspielen von 2ugendspielern in Männermann schaften ist dagegen mit sofortiger Wirkung untersagt. Sämt liche Freigabebescheinigungen sind ungültig. Die Spielstärke der Mannschaften wird sich nur auf die Jugendmannschaften auswirken. Spiel« im Deutschen Jungvolk um dir Jungbannmeisterschaft Hand b abE Staff«! „A" Tore Punkte Fä. 1 (Tv. Kamenz) 25 : 5 4:2 Fä. 11 (Königsbrück) 16 : 13 4:2 Fä. 17 (Bischheim) 3 : 9 3:3 FS. 2 (Tv. Kamenz) 15 : 33 1:5 Die beiden Spitzenreiter und Königsbrück liegen unange ¬ fochten in der Entscheidung um die Herbstmeisterschaft. Meisterschaft stark zurückgeblieben, da Lie Mannschaft des Tv. Bretnig noch nicht in die Spiele eingegriffen hat und die Spielstärke dieser Mannschaft nicht bekannt ist. Staff«! »D« Tore Punkte Fä. 16 (Turnerbund Pulsnitz) 17 : 5 4:0 Fä. 22 (Großröhrsdorf) 15 : 7 2:2 Fä. 18 (Oberlichtenau) 9 : 27 0:4 Fä. 21 (Bretnig) 0 : 0 0 : 0 In der Staffel „B" ist die Entscheidung um die Herbst Kolonne fällt sic so leicht, Lie gute Straße. Immer weiter, weiter, bis du dich fragst: Nimmt sie denn kein Ende? Nein, Kamerad, die Straße ist endlos. Und dann nimmt sie dich in ihren Bann, zwingt dich zum Nachdenken. Jst's wirklich so? Steht nicht am Ende aller Straßen, wie allen Lebens, ein Ziel? Auch dieses Marsches in die Nacht? Wir kennen dieses Ziel nicht und wissen doch, daß es kommt, kommen muß. Und deshalb marschieren wir weiter, immer Weiler in die Nacht: links — rechts — links — rechts! Steil geht's bergab. Ich höre Las Rauschen des Flusses trotz dem harten Klang der Stiesel. Eine alte Brücke sührt über das Wasser. Schwarz ragt die Brüstung neben mir auf. Und plötzlich kommt es über mich: Ist nichr diese Nacht wie eine Brücke? Von Tag zu Tag? Und dieser Marsch in die Nacht mit seinem uns unbekannten Ziel nicht wie ein Marsch aus der Gegenwart in die Zu kunft? Marschiert nicht diese Nacht und alle Nächte ein ganzes Volk mit uns? Kamerad, glaubst du, man ließe uns ohne Ziel in die Nacht marschieren? Glaubst du, daß man ein Volk ohne Ziel marschieren läßt? Durch die Nacht führt der Marsch zum Morgen, zum Tag. Noch ist cs dunkel. Aber es wird kommen, das Morgenrot, und mit ihm das Ziel unseres Marsches. Kamerad, so lange müssen wir mitmarschieren, weiter, immer weiter in die Nacht: links — rechts — links — rechts! Röder. Aus aller Welt Jubel um Wagner in Bukarest. Das bedemsame Gast spiel der Frankfurter Oper in Bukarest, das der deutschen Kunst mitten im Kriege viele neue Freunde erworben har, erreichte mit der Aufführung von Richard Wagners „Götterdämmerung" seinen Höhepunkt und Abschluß. Die Herzlichkeit, mit der die deutschen Künstler und ihre Leistungen in Rumänien ausgenommen worden sind, hat diesmal du früheren Gastspiele noch übertroffen. Gnadenhochzeit. Der überaus seltene Fall, daß ein Ehepaar die Gnadenhochzeit begehen kann, wird aus Wollmar im Kreise Marburg berichtet. Aus einen 70jährigen gemeinschaft lichen Lebensweg blicki am 28. November das Ehepaar Frei sing zurück Der Jubilar hat bereits den 91., die Gattin den 90. Geburtstag gefeiert. Von den fünf Kindern lebt nur eine über 60 Jahre alte Tochter. Ministerpräsident Gcncralseld- marschall Göring Hai den Eheleuten ein Glückwunschschreiben und ein Ehrengeschenk überreichen lassen. Deutscher Seemann zur letzten Ruhe gebettet. Es» weite res erst in diesen Tagen angetriebenes Opser des am 21. Okto ber im Oeresund untergegangenen deutschen VorpostenschisseS wurde auf dem Friedhof in Stege aus Möen zu den übrigen Kameraden gebettet. Der Beisetzung wohnten u. a. der Marine« atrachö an Ler Deutschen Gesandtschaft in Kopenhagen und andere Mitglieder der deutschen Reichsvertretung sowie Ver treter des Steger Stadtrates und Kommandeurkapitän Pontop pidan als Vertreter des dänischen Marineministeriums bei. Die Identifizierung des Toten, der zweifellos zur Besatzung des untergegangenen Booles gehört hat, ist bisher nicht ge lungen. Teures Küßchen im Dunkeln. Die Strafkammer des Land gerichts Karlsruhe verurteilte den 52jährigen verheirateten Einwohner Wilhelm F. wegen Stttlichkeitsverbrechens im Sinne des ß 176, Ziffer 1, des Strafgesetzes (gewaltsame Ver übung unzüchtiger Handlungen! zu acht Monaten Gefängnis. Der sonst völlig unbescholtene Mann hatte sich die teilweise Verdunkelung einer nachbarlichen Wohnung zunutze gemacht. Im dunklen Korridor dieser Wohnung, die er betreten hatte, umarmte er die am Rundfunkgerät hantierende Tochter des Hauses in Abwesenheit ihrer Mutter stürmisch, preßte sie an sich, küßte sic und benahm sich auch sonst vorbei, bis sie ihn um Schonung anflehte und er ablieb. Sie aber ging hin und llag:c, das heißt, sie stellte Strafantrag wegen tätlicher Beleidigung. Vor Gericht bekundete die Zeugin, daß der stürmische Mann ihr höchst unsympathisch gewesen sei. Das Gericht sah im Verhalten des F. noch mehr als nur eine tätliche Beleidigung Taube verursacht Kurzschluß. Eine kleine Taube hat in Allcndors nn Kreise Wetzlar ein schweres Schadenfeuer verursacht Die Taube flog gegen den Draht einer elektrischen Lichtleitung, und zwar mit solcher Wucht, daß der Draht aus seiner Befestigung am Mast gerissen wurde und aus das Dach der Scheune darunter siel. Es entstand Kurzschluß, und im Nu stand die Scheune in Hellen Flammen. Geburtstagsfeier im Kreise von 108 Nachkommen. In Kaiserslautern feierte die Witwe Horbach ihren 90. Geburts- lag im Kreise ihrer 108 Nachkommen. Die Urahne ist körper lich und geistig noch rüstig und liest jeden Tag ohne Brille ihre Zeitung. Belgischer Dampfer im Sturm gesunken. Der belgische l,t>O-Tonnen-Dampfer „Quenast" ist im Sturm in einer Ent fernung von vier Meilen von Nordbinder-Feucrschisf ge sunken. Fünf Mitglieder der siebenköpfigen Mannschaft sind gerettet. Französischer Ballon abgestürzt. Ein sranzösischer Fessel ballon, der wahrscheinlich zur Flugzeugsperre gehört, ist in das Hafenbassin von Jjmuiden gestürzt. 33 Briten suchen Pctroleuin. 33 englische Spezialisten für die Pctrolcumgcwinnung trafen aus ihrer Reise nach dem Irak und Iran in Beirut ein. BW links: Ablösung geht vor! Durch Len herbstlichen Wald auf einem vom Franzmann gebauten Knüppelweg geht es sich noch ganz gut. Später wird cs schwieriger und schmieriger, doch die Stimmung bleibt glänzend. PK.» Ritter-Weltbild (M). — Bild rechts: Im Morgennebel »ach vorn. 'PK.-Weltbiw (M)