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Pulsnitzer Anzeiger : 08.11.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193911089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19391108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19391108
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-11
- Tag 1939-11-08
-
Monat
1939-11
-
Jahr
1939
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 08.11.1939
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Ei« hokiindW-belgischer Schritt Der König der Belgier und die Königin der Nie derlande haben bei ihrer bereits gemeldeten Zusammen kunft ini Haag beschlossen, ein Telegramm an die Staatsober häupter von England, Frankreich und Deutschland zu richten, um, wie in einer Verlautbarung des niederländischen Regie rungspressedienstes betont wird, gegebenenfalls Friedens möglichkeilen zu ermitteln. In dem Kommunique heißt es: „In einer für die ganze Welt schicksalsschweren Stunde, bevor der Krieg in Westeuropa in seiner ganzen Gewalt beginnt, haben wir die Ueberzeugung, daß es unsere Pflicht ist, unsere Stimme abermals zu erheben. Schon vor einiger Zeit haben die kriegführenden Parteien er klärt, daß sie nicht abgeneigt wären, redliche und sichere Grund lagen für einen gerechten Frieden zu untersuchen. Wir haben den Eindruck, daß es ihnen unter den gegenwärtigen Umstän den schwer fällt, Fühlung zu nehmen zur genaueren Darle gung und zur Annäherung ihrer Standpunkte. Als Souveräne zweier neutraler Staaten, die mit allen ihren Nachbarn gute Beziehungen pflegen, sind wir bereit, ihnen unsere guten Dienste anzubieten. Falls es ihnen genehm wäre, sind wir gewillt, ihnen mit allen zu un serer Verfügung stehenden Mitteln, die es ihnen beliebt, uns anheimzustellen, und in der Gesinnung freundschaftlichen Ver ständnisses die Vermittlung von Beiträgen für eine zu errei chende Uebereinstimmung zu erleichtern. Das ist unseres Er achtens die Aufgabe, die wir für das Wohlergehen unserer Völ ker und im Interesse der ganzen Welt zu erfüllen haben. Wir hoffen, daß unser Angebot angenommen werden wird und daß damit der erste Schritt getan wird zur Wiederherstellung eines dauerhaften Friedens." EnglaudL Schuljugend oerwildert Der katastrophale Mißerfolg der englischen Evakuierung. Die schwedische Zeitung „Svenska Dagbladet" befaßt sich mit den katastrophalen Zuständen, die die englische Evakuierung in zahlreichen Großstädten zur Folge hatte. . Es muß festgestellt werden, daß die Evakuierung Eng lands größte und sorgenschwerste soziale Frage darstell:. Der „Manchester Guardian", der mehr als andere Zeitungen diesen! Problem seine Aufmerksamkeit widmete, erklärte vor einigen Tagen rundheraus, daß die Evakuierung mißglückt sei. So sind zum Beispiel weder die Gäste (als Evakuierte) noch deren Wirte zufrieden. Die Wirte sind in vielen Fällen verzweifelt über die Gäste, die sie einauartiert bekamen. Ohne jede Hygiene Aber noch mehr Sorge macht ein Teil der Kinder. Daß der Mangel an Erziehung und Kinderstube, ja, das Fehlen jedes Begriffes von persönlicher und allgemeiner Hygiene und Reinlichkeit so verbreitet unter der Bevölkerung der englischen Großstädte ist, wirkte wie ein richtiger Schock. Besonders schlimm ist, daß ein Teil dieser Kinder, der in schmucken, sau beren Haushaltungen einquartiert wurde, von Läusen und anderem Ungeziefer starrte. Es ist nämlich vorgelommen, daß die Kinder so ungepflegt und verwildert waren, daß sie, wie es in einem Bericht heißt, weniger gute Begriffe über anstän diges Betragen innerhalb des Hauses hatten als die Haus tiere. Die Folge dieser Verhältnisse ist, daß die Evakuierten massenweise in die Städte zurückgereist sind. Das gilt besonders von Müttern mit kleinen Kindern. Auch Zehntausende von Schulkindern sind von ihren Eltern heim- gcholt worden. Katastrophal wirkt sich ferner der vollständige Zusammen bruch aus, der den Schulunterricht betroffen hat. 750 OM Schul kinder haben praktisch keinen Schulunterricht. Wenn dies so weilergeht und der Krieg, wie die Regierung meint, drei oder mehr Jahre dauern soll, würde die Schulbildung der Heranwachsenden Generation einfach katastrophal sein. England möchte Wettschiedsrichter fein Anmaßende und heuchlerische Rundfunkansprache von Halifax In einer Rundfunkansprache stellte Lord Halifax wie der einmal das abgefeimte Spiel eines vor dex Bühne der Weltöffentlichkeit von Menschenliebe überfließenden und vor den Prinzipien der Demokratie sich mehr als einmal verbeu genden, aber in Wirklichkeit aus Raubzug ausgehenden politi schen Intrigantentum zur Schau. Mit einem in seiner abgefeimten Heuchelei nur allzu durchsichtigen Entlastungsmanöver begründete er den Krieg gegen das Reich mit den allmählich einschläfernd wir kenden Propagandaphrasen von der „brutalen Gewalt", dem Wortbruch, der Bedrückung, der Verfolgung, die er Deutsch land zur Last legte, und der Verteidigung der Freiheit, der Sicherheit und des Rechtes, für die England zu den Waffen gegriffen habe. Er sprach im Tonfall des europäischen Polizisten, als er England als „Schiedsrichter unter den Na- tionen" bezeichnete, das gegen die' Verletzung geheiligter Verträge und gegen die Mißachtung des gegebenen Wortes kämpfe. Der edle Lord, dem aus seiner Amtstätigkeit als Vizekönig in Indien die grausame britische Brutalität und die Blutspuren nicht unbekannt sein dürften, mit denen die Geschichte des Empires befleckt ist, faselte von elementaren Menschenrechten und der Toleranz in den Beziehungen von Mensch zu Mensch. Es machte dem britischen Außenminister keine moralischen Schwierigkeiten, mit einer skrupellosen Heu chelei „von der grausamen Verfolgung von Ideen und Per sonen durch die ruchlosen Führer in Deutschland" zu sprechen und im gleichen Atemzug mit der Miene des Biedermanns festzustellcn, daß „die Engländer am wenigsten geneigt seien, sich in die Angelegenheiten anderer Völker einzumischen". Wir können es nur als Zeichen eines herunterge kommenen Hochmutes werten, wenn Halifax die Vor sehung als Zeugin dafür anruft, daß England die Macht habe, „auch die Torheit zu beweisen, mit der die deutsche Regierung ihrer eigenen Vernichtung entgegengeht". Mit billigem Großmut sprach Halifax von „Revisionen in einer fortschreitenden, sich ändernden Welt" und zeichnete in nebelhaften Umriffen eine „neue Welt" englischen Musters ab, die auf alle Völler eine besondere „Anziehungs kraft" ausüben dürfte, die unter Versailles und seinen Folgen zwanzig Jahre lang zu leiden hatten. Die Dominions sollen zahlen Rücksichtslose Ausnutzung durch die Londoner Kriegshetzer Die in London gegenwärtig stattfindcnden Besprechungen von Vertretern der Dominions mit der britischen Regierung scheinen überwiegend den Fragen einer wirtschaftlichen Unter stützung des Mutterlandes zu dienen. Es ist bekannt, daß die Londoner Stellen auf die Dominions große Hoffnungen als Lieferanten von Kriegsmaterial und Lebensmittel setzen. Zu allen Zeiten hat es England verstanden, die Haupt lasten seiner Kriege auf andere Staaten abzuwälzen, und a h jetzt geht sein Streben wieder in gleicher Richtung. Es ist inier- efsant, daß in diesem Zusammenhang die kanadische Zeitung „Financial Post" hervorhob. daß Kanada neben den Liefe rungen an Kriegsmaterial und Lebensmitteln noch eine weil, e Verantwortung zu tragen habe, denn es werde die Rolle eines Bankiers für einen nicht unbedeutenden Teil der englischen Käufe übernehmen müssen, indem die kanadische Re gierung England große Kredite einräume. Das Ausmaß derartiger Kredite könne niemand voraussagen, da es bei einer solchen Berechnung zu viele unbekannte Faktoren gebe. Kredite, die nie zuriMgezayit werden Aus einer derartigen Aeußerung, die sich auch in Londoner Zeitungen fand, ist eindeutig erkennbar, daß die katastrophale Abwertung des englischen Pfundes in ihren Auswirkungen sehr weit geht und offenbar die britische Kriegsfinanzierung ernstlich aefäbrdet. Kanada und naturaemäk auch die anderen Dominions sollen nun an diesem Gefährenpunkt einspringen. Zweifellos spielt dabei auch noch der Gedanke mit, auf diese Weise die britischen Auslandsanlagen wenigstens teilweise vor der Mobilisierung retten zu können. Die Dominions sollen zahlen, damit Englands finanzielle Stellung in der Welt noch einigermaßen gehalten werden kamt. Es kann als ganz sicher angesehen werden, daß die Dominions dadurch in die gleiche Lage kom...cn, wie die Vereinigten Staaten, die bekanntlich im Weltkrieg die großen Kreditgeber Englands waren und noch heute auf die Rückzah lung warten. Ueberdies kann nicht unbeachtet blewen, daß die Dominions neben solchen direkten Krediten umfangreiche indirekte Zahlungen für Englands Krieg zu leisten haben. Es sind dies einmal ihre eigenen finanziellen Verluste durch den Rückgang ihres Außenhandels, und man Hai bereits in Südafrika und anderen Gebieten genügend Klagen in dieser Richtung vernommen. Hinzu kommt die überall eingetretene Teuerung und die Notwendigkeit der Schaffung erhöhter Staatseinnahmen durch Steigerung der Steuersätze und Abgaben aller Art. Mehr als jemals bisher in der Geschichte des britischen Empire werden die Dominions an den Lasten des von England geführten Krieges mitzutragen haben. „Als wenn die Best lm Lande rase" Da die Schulen geschlossen sind, treiben sich die Kinder auf der Straße herum, ohne jede Ucberwachung und Aufsicht uud ohne jede Gelegenheit, etwas Nützliches zu lernen. Dagegen haben sie alle Möglichkeiten, völlig zu verwildern. Wenn ein Bombardement stattfindeu sollte, befänden sie sich an den am meisten gefährdeten Orten und wären nicht nur bedroht, sondern sie würden auch Erlebnissen ausgesetzt sein, die man am liebsten dem kindlichen Sinn ersparen möchte. Dtutschlinds Sirs ist sicher Queipo de Llano: Das Deutsche Reich für alle Möglichkeiten gerüstet. Der spanische General Queipo de Llano, der gegenwärtig in Italien weilt, äußerte sich einem Pressevertreter gegen über über den europäischen Konflikt. General Queipo de Llano, der engste Mitarbeiter FrancoS, der das neue Deutsch- land aus eigener Anschauung kennt, faßte seine persönliche Ansicht dahin zusammen, daß der Sieg Deutschlands sicher nnd unabhängig von der Kriegsdauer sei. Das Deutsche Reich sei wirtschaftlich und militärisch für alle Möglichkeiten gerüstet. Die deutsche Luftwaffe sei doppelt so stark wie die Englands und Frankreichs zusammen, was die Gegner schon in kürzester Zeit zu spüren bekommen würden. Deutschland habe auch genügend Oelvorräte. Der Pakt mit Rußland, als den größten Nohstofsproduzenten, eröffne überdies ungeahnte Perspektiven. Der Krieg werde nicht, so sagte der General weiter, aus ideologischen Gründen geführt, sondern um die Entscheidung, ob England weiter — wie in den letzten zweieinhalb Jahr hunderten — die Well beherrschen könne. Willkürakte und Fehler „Herr Wirrwarr" regiert in England. Tie Londoner Zeitungen führen erneut Klage darüber, daß seil dem Kriegsausbruch in England alles durcheinanderge raten ist. So haben nach der „News Chronicle" allein in London 2000 Krankenschwestern ihre Arbeit verloren. Der „Daily Herald" spricht von „meisterhaften Fähigkeiten des Herrn Wirrwarr", der es fertiggebrachl habe, die gesamte medizinische Betreuung in eine schwere Krise zu bringen. Die Hospitäler seien leer, die Patienten seien in ihre Wohnun gen gebracht worden, wo sie kaum ärztlichen Beistand hauen. Der größte Teil der Aerzte wäre eingezogen und habe nun nichts zu tun, während das Land an Aerziemangel leider. Für alle Beamten in den Gesundheitsämtern sei die Möglich keit von Epidemien jetzi schon geradezu ein Schreckgespenst ge- worden. Nach der „News Chronicle" gab es am Sonnabend in der Grafschaft Cumberland, obwohl sie selbst Milch und Butter produziert, nur ganz geringe Buuermengen und später gar nichts mehr, so daß die Geschäfte vor dem Ansturm der Käufer einfach die Türen verriegelten. Dieselbe Zeitung be richtet über einen erheiternden Vorfall bei der britifchen Rund funkgesellschaft. Bei Ausbruch des Krieges habe man 400 Angestellte des Rundfunks in ein kleines Dors weit auf dem Lande gebracht. Die Verdunkelung, Verkehrsschwierigkeiten und schließlich auch die Wetterverhältnisse in diesem weit ent fernt und völlig isoliert liegenden Dors hätten es jedoch mit sich gebracht, daß diese 400 Angestellten des Rundfunks jetzt noch einmal „evakuiert" würden, um von einem anderen Platz aus zu wirken. In Ergänzung dieser englischen Pressestimmcn berichten belgische Zeitungen, daß die englische Oeffentlichkeit leine Ge legenheit vorübcrgehen läßt, um die Willkürakte und Fehler der Behörden anzuklagcn. Insbesondere werde das sogenannte Jnformationsministerium angegriffen, dessen Aufgabe anschei nend darin bestehe, die Informationen zurückzuhalten. Bei- nahe jede Behörde, di« mit der Organisation des Krieges zu tun habe, habe tatsächlich ihre Aufgabe falsch ungefaßt. So sei der Kohlenverbrauch auf 25 v. H. beschränkt worden, obwohl cs anderseits Hunderttausende von arbeitslosen Bergarbeitern Mittwoch, den 8. November 1939 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Schon zu Beginn des Konfliktes hat die Reichs- M regierung darauf aufmerksam gemacht, daß es die M Pflicht der Neutralen ist, sich gegen jene Drohungen zur M Wehr zu setzen, die daraus hinausgehen, die wirkliche M Neutralität der kleinen Staaten in eine Scheinneutra- M lität zu verwandeln. Es war von vornherein zu er- kennen, daß die Engländer genau dieselben Mittel, M genau dieselben Bedruckungen anwenden würden, wie M das im Weltkrieg der Fall war. Heute aber sind die M Verhältnisse von jenen des Weltkrieges grundsätzlich ver- M schieden. Wenn in den Jahren 1914 bis 1918 neutrale M Länder erklärten, daß sie sich dem Druck der englischen Blockade nicht widersetzen könnten, so mochte das in M jener Zeit noch hingehen, weil nämlich der Konflikt M über einen europäischen Konflikt weit hinausgewachsen M war und die Neutralität einen gewissen Seltenheitswert M hatte, da es ja nur Freunde und Gegner gab. Diesmal M aber besteht lediglich ein europäischer Konflikt, und die M Haltung der Neutralen hat vielmehr Aussicht auf Erfolg M sich durchzusetzen, besonders wenn man bedenkt, M daß zwei Großmächte, Italien und Rußland, sich M von dieser Auseinandersetzung ferngehalten haben und M durchaus willens und in der Lage sind, die Rechte der neutralen Länder zu vertreten. Auch die Neutralen M haben ja das Mittel des Zusammenschlusses, und es ist M keineswegs so, daß England gegenüber einem ver- M einigten neutralen Druck standhaften würde. Statt M dessen aber erleben wir, daß, wie in Holland, papierne Proteste losgelassen werden, denen aber die Tai nicht folgt. Um solche Proteste kümmern sich die Engländer wenig, vor allem dann nicht, wenn sie wissen. M daß gewisse Neutrale sich gar zu leichi vergewaltigen lassen. Das ist aber für die Neutralen ein sehr gefähr- liches Unterfangen. Denn nur eine wirkliche Neutralität M ist ein Mittel, um diesen Konflikt so bald wir möglich M und mit Erfolg auch für die Neutralen zu beenden. Das mntz man in den neutralen Staaten wissen, daß eine Scheinneutralitäi den Krieg fortdauern läßt und daß eine solche -Neuiralitäi genau nach dem Willen der eng» lischen Kriegshetzer und Kriegsverlängerer gewertet werden muß. Für die Entwicklung Europas wird es M mii von entscheidender Bedeutung sein, ob einige Staaten, die jetzt im Kamps zwischen einer Schein- W Neutralität und einer wirklichen Neutralität stehen, diesen Kampf zugunsten der wirklichen Neutralität be- enden. In diesem Zusammenhang verdient auch die Rede des Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare Beachtung. In dieser Rede machte Molotow den be- M griissslutzigen Politikern in London und Paris klar, daß M die Wirtschaftskrise ihrer Lander sie in den Krieg und in immer neue Abenteuer geführt Hal. Gleichzeitig hat M Molotow aber auch einige bemerkenswerte Worte an W die Neutralen gerichtet und dabei vor einer Politik ge- M warnt, der die Neutralität nur eine Maske ist. geve. vcvynncn nnnnnen yave aucy vic Laniepunq vcr we- schäftc bei Sonnenuntergang hcrvorgerufen, weil dadurch viele Leute jede Gelegenheit zum Einkauf verloren hätten. AlK bezeichnendes Beispiel für den Wirrwarr in England wird erwähnt daß Schiffe, die mit kostbaren Lebensmitteln be laden waren, wieder samt der Ladung über den Ozean znrück- kehren mußten, da die Genehmigungen zum Löschen der Schiffa bei der Post vcrlorengegangen lü) waren „Verbrecherische Torheit und Kurzsichtigleit" Der stellvertretende Leiter der Labour-Partei, Greenwood,, meint im „Daily Herald". es sei unmöglich, die Stimmung der Bevölkerung zu halten, solange offen sichtliche soziale Ungerechtigkeiten noch Platz greifen dürsten. Da sei zum Beispiel die Frage der Alterspensionen. Bisher habe die Regierung gegenüber der traurigen Lage dieser Pen sionäre nichts weiter getan als zu versprechen, die „Nach prüfungen fortzusetzen". Außerdem habe man zugetassen, daß das junge Leben der Nation vergeudet werde. Es sei zwar richtig, daß die Erziehung in Kriegszeiten Schwierigkeiten biete. Aber eS sei offensichtlich eine verbrecherische Torheit und Kurzsichtig- wii, die Schulen zu schließen. England dürfe Unterlassungen, gegenüber nicht blind sein LoUerung der Berwerlungssperre siir Liegenschaften Durch Verordnung des Ministerrais für die Reichsverteidi gung vom 31. Oktober 1939 ist die bisher auf Grund der Ver ordnung vom 1. September 1939 bestehende Verwertungssperre für Liegenschaften und bewegliche Sachen in weitem Umsange gelockert worden. Ans Antrag des Grundstückseigentümers, des Schuldners oder des Gläubigers können die bisher einstweilen eingestellten V e r st e i g e r un g s v e r f a h r e n auf Grund der allgemeinen Vorschriften fortgesetzt werden; nur aus besonderen Antrag kann das Vollstreckungsgericht weiterhin das Verfahren einstweilen einstellen lassen, wenn dies im Interesse eines Be teiligten geboten erscheint. Die Verwertung beweglicher Sachen ist nunmehr wieder uneingeschränkt zulässig, soweit nicht die allgemeinen Vollstreckungsschutzvorschriften eingreifen. Insbesondere ist sichergestellt, daß in Fällen, in denen wie zum Beispiel bei land- und wehr-wirtschaftlichen Erzeugungsbetrieben nnd bei zum Wehrdienst Einberufenen eine besondere Schutzbedürftig- keft besteht, auch nach dem gelockerten Vollstreckungsnotrecht eine ansreichende Sicherheit gegen unbillige Vollstreckungen ge geben ist. Hervorzuheben ist aus dem Inhalt der Verordnung, daß nunmehr der allgemeine Vollstreckungsschutz auch für die Verwertung von Sachen gilt, die auf Grund gesetzlichen oder vertraglichen Pfandrechts mit Beschlag belegt wo^— sind. Fahrpreisermöbigung zum Besuch Verwundeter Die Deutsche Reichsbahn gewährt ab 15. November folgen den Angehörigen deutscher Teilnehmer am gegenwärtigen Krieg eine Fahrpreisermäßigung von 50 v. H. züm Besuch der in ärztlicher Pflege befindlichen Verwundeten oder Kran ken und zur Teilnahme an der außerhalb des Heimatortes stattfindcnden Beerdigung von verstorbenen deutschen Teilneh mern am gegenwärtigen Kriege: a) den Eltern, Ehegatten, Kin dern, Geschwistern und Verlobten, auch Stiefeltern oder -kin- sern und Adoptiveltern oder -lindern; bj Großeltern, Enkel kindern, Schwieger- und Pflegeeltern sowie Geschwistern der Thefrau des Kriegsteilnehmers. Angehörige unter b) erhalten Vie Fahrpreisermäßigung nur, wenn sie die unter a) genannten nächsten Angehörigen vertreten, weil diese nicht mehr leben oder aus besonderen Gründen nicht reisefähig sind. Die Entfer nung für die einfache Fahrt muß mindestens 50 Kilometer be tragen. Bei Benutzung zuschlagpflichtiger Züge sind die vollen Zuschläge zu zahlen. Minderbemittelte, die nicht in der Lage sind, das ermäßigte Fahrgeld zu zahlen, können von den NSV.- Dienststellen Gutscheine erhalten, gegen deren Vorlage am Fahrkartenschalter das Fahrgeld gestundet wird Die erforder lichen Angaöen zur Inanspruchnahme der Ermäßigung sind in einem der Fahrkartenausgabe vorzulegenden Antrag von der Polizeibehörde zu bescheinigen.
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