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Pulsnitz« An-eij« — Ohorn« Anzeiger Freitag, den 17. November 1934 W 6»Ät»e^e« In seiner Antwort an den belgischen Botschafter W und den holländischen Gesandten hat Reichsaußenmini- W ster von Ribbentrop mitgeteilt, daß die Reichsregierung M den belgisch-holländischen Friedensschritt nach der brüs- M len Ablehnung durch England und Frankreich als er- M ledigl ansieht. England hat eben von Anfang an den Krieg gewollt, und zwar aus seinem Haß gegen M das deutsche Volk heraus. Englands Kriegsziel, M so stellte dieser Tage eine slowakische Zeitung fest, sei M die Zerschlagung Deutschlands. Ja, ist man heute in M London nicht bereits derart vom Hatz verblendet, daß M jetzt selbst der grausame Diktatsriedcn von Versailles M noch als zu milde hingestellt wird? Dieser Hast, der M die Politik der heute in London regierenden Herren M diktiert, ist das wahre Hindernis des europäischen M Friedens. Und darum mutz die Diktatur, die sich M- England heute noch anmaßl, vernichtet werden. M Mit Luge und Verleumdungen können die britischen M Machthaber über diese Notwendigkeit nicht mehr hinweg- W täuschen. Selbst in den Vereinigten Staaten erinnert W man sich bereits, daß der Erste Lord der britischen M Admiralität nur Mißerfolge in seiner politischen Lauf- W bahn erlebt hat. „Wir mißtrauen solchen M F c u e r sr c s se rn" ruft die „Washington Times M Herald" dem Mister Churchill zu England hat eben zu M plump gelogen. Nun hat man trotz des salbungsvollen M Moralgercdes hinter dieser Maske den nackten Egois- M mus und das Bestreben erkannt, die Welt zu beherrschen M und anszubeuten. Wir Deutsche haben dieses M England nicht zu fürchten. Wir sind nicht nnr stark M genug, nm den Kampf mit ihm aufzunehmen nnd in M diesem Kampf den Sieg zu erringen, sondern wir wol- M len jetzt diese britische Weltdiktatnr vernichten, M damit endlich Europa sich einer wahren Freiheit er- M freuen kann. WM»« Schlicht und gediegen Der Modccharakter unserer Tage. Jeder, der uns anschaut, sollte eigentlich sagen: Potz Blitz, steht die Frau nett und adrett aus! — Und das wäre''auch gar nicht so schwer zu bewerkstelligen — trotz der Bezugscheine!! — wenn wir nur immer ein wenig mehr Zeit auf unser Aeußeres verwenden möchten! Aber da kommt es der einen Frau gar nicht so darauf an, ob die Farbe des Kleides auch zu ihrem Teim steht, und die andere gibt nicht acht darauf, daß die Jacke nicht zum Hut paßt, denn das eine ist sportlich und das andere schmeichlerisch frauenhaft. Zum Sportlostüm steht nun einmal nur der sportliche Hut fesch aus, ein weiches Hüt chen mit Schleier und Bändern stimmt durchaus nicht dazu. Auch Unordnung ist keine Empfehlung für einen Men- fchen, weder für einen Mann noch für eine Frau, feder baumelnde Knopf, jeder fehlende Anhänger, ausgefranste Stellen an den Aermeln, fleckige Stellen am Kleid, — das alles darf nicht vorkommen, wir müssen immer daraus achten, daß wir gepflegt aussehen. Es gibt Frauen, die sich nur alle paar Jahre mal ein neues Kleid kaufen können und zehn Jahre lang mit dem gleichen Mantel herumlaufen, und doch sieht man sie gern an, sie machen immer einen guten Eindruck und jeder freut sich, sie an seiner Seite zu haben. Die verständige Frau und das ver nünftige Mädel wissen ganz genau, daß wir in diesen gegenwärtigen Zeiten gar keine herrlich geschmückten Frauen sehen wollen, daß wir aber Wert darauf legen, daß jede von uns sauber und ansehnlich aussiehl. Ein Helles, sauberes Krägelchen, eine hübsche neue Knopf garnitur, ein bunter, selbst gehäkelter Besatz können auch dem ältesten Kleid eine neue Note geben und es auf- frischen. Wie einfach und doch wie reizvoll ist der Anzug ser BDM.-Mädchen, wie anmutig die Tracht der faschisti schen Frauenorganisation! Die jungen, verputzten Mädel, die mit wundervoll hergerichleten Kleidern, mit leider immer noch bum bemalten Lippen und Fingernägeln, mit ansrasierten Augenbrauen und gefärbten Haaren herum laufen, machen bestimmt keinen guten Eindruck auf einen vernünftigen Mann, ein jeder, der sie ansieht, lehnt diese Art der „hübschen Aufmachung" ad! Was nun, Elisabeth? kkomsn von ttslsns Llissdolk U 57j Fragend schaute Elisabeth zu der Erregten auf: Ja, Hanna Höpfner wußte alles und durchschaute alles und war davon überzeugt, daß sie mit ihrer Meinung stets recht hatte. Was mochte sie von ihr halten, da sie ja doch nun wußte, daß sie ein Kind besaß? Hanna Höpfner sah auf ihre Armbanduhr. „Ich muh wieder gehen. Herr Silchow erwartet mich zum Diktat. Na, das wird nun bald vorbei sein, wenn ich zu Herrn Fronau komme. Vielleicht läßt Herr Silchow sich Vann Sie von Herrn Fronau zuweisen." „Wo ist Herr Fronau jetzt?" „Fortgefahren ist er. Wohin, weiß ich nicht. Er war noch sehr aufgeregt, als er sich zu seinem Auto begab." Man sprach in allen Räumen des großen Betriebes da von, daß Bernhard Fronau plötzlich seine Privatsekretärin mtlassen hatte. Es gab schadenfrohe Gesichter; eins wußte mehr als das andere, man dichtete zu den Tatsachen noch alles mögliche hinzu und war gespannt, wen Bernhard Fronau nun zu seiner Privatsekretärin, die ja eine besondere Vertrauensstellung einnahm, erwählen würde, Hanna Höpfner oder eine neue Kraft, die er sich noch suchen mußte. Oie einen rieten so, die anderen jo. Es gab nicht wenige, die Hanna Höpfner die in Aussicht stehende, mit erheblicher Gehaltsaufbesserung verbundene Berufung neideten und unter sich oder auch ihr zu Gehör Zweifel äußerten, ob die Wahl aus sie fallen würde. Sie nahm den Betreffenden dies sehr übel und war willens, sich bei passender Gelegenheit dafür zu rächen. Wohlschmeckend und markensparend Fleischgerichte von Lunge, Leber, Niere. — Praktische Rezepte für die Hausfrau. Die „Innereien", zu denen Leber, Nieren, Milch, Bries, Hirn, Herz, Lunge, Zunge und Gekröse gehören, machen unge fähr l5 bis 20 v. H. der gesanuen deutschen Fleischprodutliou aus. Da sie den Vorteil haben, daß sie nur zur Hälfte aus die Fleischration angerechnet werden und außerdem reich an Vita minen sind, wird die Hausfran sie gern einmal in den Küchen zettel ausnehmen. Lungenfuppc. Lunge und Herz, 1'/- Liter Wasser, Lorbeerblatt und Sup pengrün. 20 Gramm Fett, I Zwiebel oder Lauch, 40 Gramm Mehl. Lunge und Herz waschen, in Stücke schneiden, mit l'/- Liter kaltem Wasser, Lorbeerblatt. Suppengrün, weich kochen. Die Brühe wird durch ein Sieb gegossen. Fett zerschmelzen lassen, Zwiebeln darin durchschwitzen, Mehl dazu schütten, mit I Liter Brühe aufsüllen, .gar kochen, abschmecken. Das Herz schneidet man zum Teil in kleine Würfel, ebenso das Suppen grün, nnd gibt beides in die Suppe. Die 'Reste werden zu Lungenhaschee verwendet. Lungenhaschee. Lunge mit Herz gekocht, l gewiegte Zwiebel oder Lauch, 20 Gramm Fett, 40 Gramm Mehl, V- bis Liter Brühe, etwas Essig, Zucker, Salz, saure Gurke. Die sein geschnittene Zwiebel in Fett dünsten, Lunge und Herz werden fein gewiegt und mit dem darüber gestreuten Mehl ebenfalls darin gedünstet. Mil Brühe wird aufgefüllt, zehn Minuten gekocht, mit Essig, Zucker, Salz und der klein- geschnittenen, snnren Gurke abgeschmeckt Nierengerichl mit Kartoffeln. 30 bis 40 Gramm Feil, 2 bis 3 Zwiebeln oder Lauch, 4 Nieren, l Bund Suppengrün, bis Liter Wasser, Kilogramm Kartoffeln, Salz, Paprika, jüßsanre Gurke. Die in Ringe geschnittenen Zwiebeln in Fen andünsten, die Nieren in dünne Blättchen schneiden, ebenso das Suppen- grün, beides gleichfalls im Fett anrösten und unter Wasser zusatz halb weich dünsten. Die rohen, geschälten, in Stäbchen geschnittenen Kartoffeln zugeben und fertig dünsten lassen. Man schmeckt mit Salz und Paprika ab und gibt drei süßsaure Gurken dazu. Leberknödel. 250 Gramm Leber, 1 geriebene Zwiebel oder Lauch, in 30 Gramm Fett gedünstet. 1 Ei, 60 Gramm Mehl, 2 ein- gewetchte Semmeln, Salz. Leber durchmahlen, mit den angegebenen Zutaten mischen. Klöße abstechen, 15 Minuten in Salzwasser vorsichtig kochen lassen. Chamberlain: „Gott sei dank herrscht im britischen Empire überall die schönste Ruhe!" Zeichnung: Erich Lüdke (M.) Bis zum späten Nachmittag war Bernhard Fronau noch immer nicht zu seinem Werk zurückgekehrt. Voller Ungeduld wartete Hanna Höpfner auf sein Kommen. Er mußte ja doch ehestens eine Entscheidung treffen, wer an Gerda Zoppes Stelle rücken sollte. Je näher der Uhrzeiger der Stunde des Büroschlusses entgegenrückte, um so nervöser wurde sie; ungeduldig rief sie telephonisch drüben in den Ingenieur büros an, doch ihr Bruder war wieder nicht zugegen. Elisabeth war froh, daß sie Fritz Höpfner heute so wenig zu Gesicht bekam; sie hoffte schon, sie werde ihn überhaupt nicht mehr sehen, als er plötzlich kurz vor Büroschluß erschien, sichtlich verärgert und unzufrieden. „Man kommt heute überhaupt nicht zu Atem. Herr Fronau hat mit einem Male Wünsche über Wünsche. Ich muh nun noch einen Bericht an Herrn Klasen senden. Er hat mich dringend daran erinnert. Auch während seines Urlaubs ist er mit seinen Gedanken immer hier, glaube ich. Komischer Mensch, aber sein Wille geschehe!" Er trat an Elisabeths Tisch. „Sie müssen also heute etwas länger bleiben, Fräulein Sixt, damit ich Ihnen noch den Brief an Herrn Klasen diktieren kann." Verwundert sah sie auf. „Warum schreiben Sie diesen Brief nicht selbst? Ich habe von der langstündigen Ubersetzungsarbeit etwas Kopf schmerz und bin wirklich froh, wenn ich nun nach Hause fahren kann." „Auf eine halbe Stunde wird es Ihnen wohl nicht an kommen. Sie werden ja noch bald genug bei — hm, bei Ihrem Kinde sein. Auf alle Fälle wünsche ich, daß Sie sich jetzt zu meiner Verfügung halten. Ich habe noch etwas Dringendes mit Herrn Meißner zu besprechen, dann be ginnen wir sofort mit dem Diktat." Nasch begab er sich hinüber zu dem Zeichensaal. Un schlüssig sah Elisabeth auf die Tür, die sich hinter ihm ge schlossen hatte. Was sollte sie tun? Die Bürozeit war zu Ende. Draußen in den Gängen hallten die Schritte der sich entfernenden LS Jahre Wrend im Dienste der T. R. Der stellvertretende Chej der T.N.. Pg. Hampe kann am 16. November nicht nur auf eine 2üjüh- rige Zugehörigkeit ;u> TN., sondern auch auf eine fast ebenso lange Tätigkeit als stellvertre tender Chef und Chef dec Stabes dieser Organi sation zurückblicken. In dieser Eigenschaft Hai ei an dem Auf- und Aus bau der T N sowie alle» ihren großen Einsätzen entscheidenden Anteil ge habt. Zugleich war «e, führend am Ausbau vec deutschen zivilen Lusi- schutzes, wofür er mü demLustschutzehrenzeick-ru erster Stufe ausgezeich net wurde, sowie an der Einrichtung und Aufslel lunq der technischen Kommandos für die Wehrmacht beteiligt, vis Im polnischen Feldzuge ihre Bewährungsprobe bestanden, Aufnahme: Weltbild tM). TRNnen und Sport Schießsp ort Prib. Schühengesellschaft Pulsnitz Sonntag, 19. November: DereinSfernwettkampf. Beginn des Schießens 9 Uhr. Neue Stasseleinteilung für die Fußball-Kriegsmeisterschast im . Gau Sachsen Ueber die Zusammensetzung und Staffeleinteilung der Fuß» ball-Eauklasse Sachsens ist nunmehr endlich die endgültige Eui- scheidung gefallen, die der Reichssportführer selbst getroffen hat. Die Spiele der Fußball-Eauklasse beginnen, wie vorgesehen, ani 26. November. Box-Länderkamps im Dresdner Zirkus Bei der Begegnung zwischen den Box-Auswahlstafseln des Deutschen Reiches und des Protektorats Böhmen und Mähren am 26. November in Dresden handelt es sich, wie Reichsfachamtsleiter Dr. Metzner mitteilte, um einen ofsi- ziellen V o r - Länd erka mp f. Wie das Protektorat wird auch das Reichsfachamt Boxen seine stärkste Ländermannfchast für das Dresdner Treffen stellen, so daß es wirklich zu der letz ten Generalprobe der deutschen Boxer für die anschließend be vorstehenden Länderkämpfe gegen Dänemark (3. Dezember) und gegen Italien (9. Dezember) werden wird. Der Dresdner Län derkampf Deutschland gegen Protektorat wird in dem 5000 Zu schauer fassenden Dresdner Zirkus Sarrasani durchgeführt. Der Beginn ist auf 10.30 Uhr festgesetzt worden, so daß oer Länder kampf schon mittags beendet sein wird. Als neutraler Punkt richter für Dresden ist Bergström, Holland, gewonnen worden. Die Paarungen des Länderkampfes lauten nunmehr; Fliegengewicht: Obermauer (Köln) gegen Drahan; ! Bantamgewicht: Wilke, Hannover, gegen Maly; t Federgewicht: Graf, Berlin, gegen Pilar; Leichtgewicht: Nürnberg, Berlin, gegen Petak; Weltergewicht: Herchenvach, Wuppertal, gegen Tolar; Mittelgewicht: Pepper, Dortmund, gegen Zach; Halbschwergewicht: Koppers, Hannover, gegen Mitrengo; Schwergewicht: ten Hosf, Oldenburg, gegen Nekolny. Kamenzer Wochenmarkt vom 16. November 1939 Am Wochenmarkt wurden gezahlt je 50 kg in RM: Weizen, Preisgebiet W. 7, 9.75. Roggen, Preisgebiet R, 12, 9.20. Futtergerste, Preisgebiet G. 7, 8.35. Hafer, Preisgebiet H. 7, 8.20. Heu, hiesiges (gut, gesund, trocken) 2.90—3.20. Wiesenheu (gesund, trocken) 2.50—2.70. Stroh (Roggen) 1.50; (Weizen) 1.40; (Hafer) 1.35; (Gerste) 1.35. Weizenkleie (Be-- zirksmühlenkleie) 6.50; (Handelskleie) 6.75—7.00. Roggenkleie (Bezirksmühlenkleie) 6,00; (Handelskleie) 6.25—6.50. Landbutter 500 Gramm bis 1.52 RM. LIngekennzeichnKe Landeier Höchstpreis 12 Psg. Ferkel ,das Stück 10—17 RM. Angestellten. War dieser Brief an Herrn Klasen wirklich so eilig oder stak da noch eine besondere Absicht Fritz Höpfners dahinter? Sie würde nun ganz allein mit ihm hier sein. Niemand war in der Nähe, wenn er etwa Sie schloß ihre Übersetzungsarbeit in den Schrank, ging zum Maschinentisch, zögerte und griff dann nach der Wachs tuchkappe, um sie über die Maschine zu stülpen. Da kam Fritz Höpfner wieder herein, er sah ihre Bewegung und lachte. Ja, er lachte jetzt. „Ausgeschlossen, Fräulein Sixt, wir schreiben noch! Setzen Sie sich wieder nieder und spannen Sie einen Bogen in die Maschine!" „Wie lange wird es dauern?" „Gar nicht lange! Und damit Sie für die Mehrarbeit entschädigt sind, lade ich Sie für hernach zum Abendessen ein. Ich kenne ein ausgezeichnetes Weinrestaurant, wo ..." Sie unterbrach ihn: „Wie kommen Sie auf diese Idee? Dergleichen kommt selbstverständlich für mich nicht in Frage, Herr Höpfner." Er trat näher zu ihr. „Schauen Sie mich nur nicht gleich wieder so bös an! Schließlich — na ja — schließlich sollten Sie doch sroh sein, daß ich mich für Sie interessiere." „Durchaus nicht! Ich wünsche im Gegenteil, daß Sie sich außerhalb der beruflichen Angelegenheiten, die uns mit einander in Verbindung bringen, in keiner Weise für mich interessieren", Elisabeth wandte sich zum Gehen, „ich möchte nun nicht mehr den Bries an Herrn Klasen schreiben. Guten Abend!" Da war er mit zwei Schritten bei ihr und griff nach ihrem Arm. „Sie bleiben!" Mit der Linken fchob sie seine Hand fort. Abweisend befahl sie: „Lassen Sie das, jal Und halten Sie mich nicht länger zurück!" Er lachte spöttisch. (Fortsetzung solgt.)