Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohm» Der Pulsnitzer Anzeiger Ist Vos znr BcrönenMNnng ter omMchen Bestonnimachnngen des Landrater z« Kamen,, »er Bürgerm-W» zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des FirrmW» amtes zu Kamenz bestimmte« Plätze» keine Gewähr, ««zeigen find a« de« SrschetuunMag«, 10 Uhr aufzugebe«. — «erlag: Mahr » Haffmann. Druck: Karl Hoffman« «- Mohr. Hauptschrtstleiter: Walter Mahr, PulSnttz; Stellv.: Walter Hoffman«, PE^ Verantwortlich für den Heimattril, Sport «. Anzeigen Walter Hoffmann, Pnwmtzr^ Politik, Bilderdienst und den übrige» Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D.A. H-r Geschäftsstelle: R«r «dalf - Hitler - Straße S — ssfernrnf n«r Die,, Zeiwng erfcheini täglich mit Ausnahme der gefetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis-. Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., sv HauS1.10RM.etnschl.12bez.l5Pf Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung des Bezugspreises. AeitungrauSgabe für Abholer -ägltch S-6 vbr nachmittags. Preise und RachlaMtze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr - Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Nr 273 Donnerstag, den 23. November 1S3S 91. Jahrgang Otto Straffer, das Mordwerkzeug des britischen Geheimdienstes Der Völkische Beobachter- schreibt: Ott» Strasser ist der sachliche Organisator oes Münchener Verbrechens. Sein Lebensweg ergibt eia klares Bild des an Charakterlosigkeit selten konsequenten Emigranten. Am 19. September 1897 in Deggendorf-Baqern geboren, ist er der Bruder Gregor Straffers und Paul Strassers, der wegen homosexueller Verbrechen in das Ausland emigrierte. Der Beginn seiner politischen Tätigkeit sieht ihn im Jahr 1919 als überzeugten Sozialdemokraten, der nach kur zem Studium der Volkswirtschast die Leitung eines sozialdemo kratischen Korrespondenzbüros übernimmt. Während des Kapp- Putsche» ist er Führer einer spartatistischen Hundertschaft. 5m Rahmen seiner Entwicklung zum Nationalrevolu- tionär stützt er im Jahre 1925 zur NSDAP. Daß die Gründe hierfür nicht weltanschauliche, idealistisch« und selbstlose waren, beweist sein späterer Lebensweg. Als Hauptschristleiter einiger im Kampsoerlag erscheinender Zeitungen, an der Spitze „Der Nationalsozialist", bemüht sich sein Geltungsdrang und sein zü gelloser Ehrgeiz darum, politisch im Rahmen der NSDAP, ern« besondere politische Rolle zu spielen. Als der „revolutionäre Sozialist" dem das Wort vom „Gemeinnutz geht vor Eigennutz" stets ein Fremdwort geblieben war. und der sich nicht einsiigen konnte, seine egoist, schcn Ziele nicht ersüllt iah, verlieh er, nm dem drohenden Ausschluh aus der Partei zu entgehen, mit der bekannten theatralischen Erklärung, „die Sozialisten ver laffen die NSDAP." die Partei und gründete die sog. Kampf gemeinschaft revolutionärer Nationalsozialisten. Später führte ihn der Per röter weg mit dem Meute rer Stenn es zufammen. Der erhoffte Einbruch in die NSDAP, gelang nicht, so dah er lediglich ein Gerippe von per sönlichen Einzelgängern im Reich zurücklieh, als er im Jahr I9ZZ zunächst nach Wien emigrierte. Sein bisher im Reich erscheinendes Organ. „Die Schwarze Front", erschien nun mit geringer Auslage als „Schwarzer Sender" im damaligen Oesterreich. Zur gleichen Zeit wurde im Reich der gröhte Teil seiner Organisation ausgelöst und die Prominenten seiner Mitarbeiter, soweit sie nicht emigriert waren, hinter Schloh und Riegel gesetzt. Al» ihm auch in Wien der Boden zu heih wurde, flüchtete Ott» Straffer nach Prag, wo er sich unter Abstreifung des Scheines des Idealisten eindeutig als Hoch- und Landesverräter zum Kaus anbot, ein für Geld gedungenes Subjekt fremder Nachrichtendienste und Organ der mit ihm täglich verkehren den jüdischen Emigration. Sein engster Mitarbeiter war der unter dem Namen Heinrich Grnnow austretende Emigrant Friedrich Beer. Seine Zeitung hich bezeichnenderweise „Die deutsche Revolution", der Geld geber war die damalige tschechische Regierung Be nesch. Straffers Havpttätigkeit in Prag war neben der Verbrei tung von Hetzartikeln in Flug- und Zeitschriften der Versuch, «ine einheitliche Ausrichtung aller Schattierungen der Emigra tion herzustellcn. Ob er dabei die Zahl des Restes seiner Anhän- a«r i« Reich mit Wissen oder ohne Kenntnis überschätzte, ist belanglos. Es steht jedenfalls nicht fest, ob zu dieser Zeit Otto Straffe« selbst auch nur im geringsten noch an die Möglichkeit einer Revolution in Deutschland glaubte. Strasser lebte jeden falls seit Jahren schon ausschließlich von den Kekdzuwcndungcn ausländischer Nachrichtendienste, de«e« er versprach, in Deutschland eine Revolution zuwege zu btt«««, zumindest aber den Führer zu beseitigen. So machte er im 2«ni 1934 eine Reise nach Paris, um die französische Re- gieremG zur Unterstützung eines Putsches im Saargc- biet zu bewegen, durch den die Saarrückgliederung unmöglich genulch« werden sollte Nach seinen eigenen Angaben, di« in dem gleichzeitig verössentlichten handschriftlichen Brief dokumenta risch sestgehalten find, hat damals die französische Regierung diese« Plan a-bgelehnt, da sie den durchzusührenden Umsturz im Reich ohne auhenpolitische Belastung 1934 billiger zu errei chen h»sste. ., Im übrigen kamen schon damals die gleichen Gedanken zum Ausdruck, die später den Verhandlungen mit den Leitern drs englischen Teeret Service in den Jahren 1938 und 1939 zugrunde lagen. , Im Rahmen seiner verräterischen Arbeil setzte Otto Stras ser einen in Zahori bei Prag mit Unterstützung des tschechischen Nachrichtendienstes gebauten sog. „Frei hei t Ssen der" ein, der neben der propagandistischen Arbeit schon damals die den Attentatsabfichtcn Strassers und seiner Helfershelfer entspre chenden Parolen gab. So schloffen z. B. fast alle Aufrufe dieses in den Jahren 1934 und 1935 arbeitenden Senders wörtlich mit der immer wiederkehrenden Aufforderung, daß „Adolf Hitler sterben müsse". Die deutsche Regierung hat damals osfiszäell von der tsche chischen Regierung die Beseitigung dieses znm Moro an deut schen Regierungsmitglieder» auffordernden Senders gefordert. Nachdem die tschechische Regierung behauptete, von der Exi stenz dieses Senders keine Kenntnis zu haben, wurve ihr ver Standort genauestens angegeben. Da Herr Benesch naturge mäß auch daun nicht bereit war, den vom tschechischen Grldc aufgezogenen Sendedicnst einzustcllen, mußte von deutscher Seite selbst eiugegriffeu werden, um dicke fortgesetzte Mord- Propaganda zu unterbinden. Zwei SS.-Führer drs Sicherheitsdienstes haben befehlsgemäß am 26. Ja nuar 1935 diesen Sender zerstört. Im Vollzug der ihm von feinen damaligen Prager Geld gebern erteilten Aufträge versuchte nun Otto Strasser, die nach Deutschland auf dem Funkweg gesendeten Parolen auch prak tisch zu verwirklichen. 1936 fanden Vorbereitungen für den ersten Sprengstoffanschlag statt. Er sollte unsprünglich im Olympiastadion in Berlin wäh rend der Olympiade, später anläßlich des Parteitages 1936 in Nürnberg und schließlich anläßlich des Besuches des Duce 1937 zur Ausführung kommen. Otto Strasser bediente sich dabei durch Vermittlung seines engsten Mitarbeiters Fritz Beer (Decknahme Heinrich Grunow) eines ehemaligen Studenten der Baukunst, namens Hellmut Hirsch. Dieser Prager Jude erklärte sich bereit, den Spreng stoffanschlag auszuführen. In zahlreichen eingehenden Bespre chungen war der Plan des Anschlages genauestens fcstgelegt worden. Als Hirsch mit zwei Höllenmaschinen, die durch ein Uhrwerk zur Explosion gebracht werden sollten und zehn Kilo gramm Tprcngstosf enthielten, die deutsche Grenze überschritt, und sich nach Stuttgart begab, konnte er von Beametn der Ge stapo noch rechtzeitig festgenommen werden. Hirsch wurde Der Brief ei Nachstehend geben wir den Wortlaut des im vor stehenden Artikel erwähnten handschriftlichen Briefes wieder, in dem Otto Strasser auf seine Pläne, die Saar rückgliederung unmöglich zu machen, eingeht. Eine Na- nzenslifte der in dem Bries durch Nummern bezeichne ten Personen ist beigefügt. Paris, den 22. Juni 1934. Lieber Freund! Ich freue mich, endlich Gelegenheit zu haben, Ihnen einen kurzen Bericht über die bisherigen Ergebnisse meiner Reise zusenden zu können. Nach meiner Ankunft am 18. abends begab ich mich anderntags gleich zu G. (Nr. 1), mit dem ich kurz meine Pariser Mission besprach, und der die Verbindung zu Nr. 2 herstellte. Leider war M. C. persönlich abwesend, soch empfing mich sein Privatsekretär, mit dem ich eine 'tundenlange Aussprache hatte, die abends mit einem ge meinsamen Souper schloß, an das sich am 21. nochmals eine Aussprache bei einer Tasse Tee in meinem Hotel an schloß. Im Zusammenhang damit wurde ich an Nr. 3 und Nr. 4 verwiesen, mit denen ich ebenfalls Aussprachen von bis 1^ Stunden hatte. Besonders die Unterhal tung mit 4, der eine der katholischen Führer ist, war von höchstem Interesse, zumal er besonderer Vertrauensmann oon Nr. 2 ist. Das Ergebnis dieser Aussprachen war Ungefähr folgendes: Frankreich hält sich strikt an den Ver trag und hat für „Experimente" an der Saar deswegen jkein Interesse, weil es 1. fürchtet, daß man ihm die Verantwortung dafür zuschieben würde: 2. weil es hofft, daß bis zur Abstimmung wesent liche Aenderungen im Reich eintreten; der Staatsanwaltschaft überstellt und am 8. März 1937 zum Tode verurteilt. Das Urteil ist vollstreckt und damals in der deutschen Presse veröffentlicht worden. Nach dic,c»i m-fstiM^eael Anschlag versuchte nun ».«ko Straffer — noch immer im Dienst der damaligen tschechische» Regierung — einen neuerlichen Sprengstoffanschlag, der auf einer Großveranstaltung der NSDAP, zur Ausführung gelangen sollte. Er bediente sich diesmal seiner engsten Mit arbeiter, des ehemaligen Hoteldieners Karl Höpking und des Kaufmanns Hellmut Kremln. Auch dieser neuerliche Anschlag mißglückte. Die Höllenmaschinen, die nach Deutsch land gebracht und auf den Bahnhöfen Dresden und Leip zig aufbewahrt worden waren, konnten sichergestellt werden. Döpking und Kremin wurden am 25. Mai 1938 festgenommr» und durch Urteil des Volksgerichtshofes vom 22. September 1939 zum Tode verurteilt. Schon im Herbst 1938 versuchte Straffer von Prag ans ei» neueS Attentat zu orqanificren. Nach dem Sturz vo» Benech verließ Straffer Prag und trat nunmehr in engste Beziehung zum britischen Geheimdienst Auf Weisung dieser seiner neuen Londoner Auftrags- und Geldgeber gelang es ihm nunmehr, den drillen verbrrchcrischr« Versuch auf das Leben des Führers aussühren zu lassen. DieS- mal hat nun wirklich nur die Vorsehung das volle Gelingen des verbrecherischen Anschlages in seiner ganzen grauenhaften Endzielsetzung verhindert. In der Nacht zum 9. November 1939 versuchte der Verbrecher Elser in der Nähe von Konstanz in die Schweiz zu gelangen. Dabei wurde er verhaftet. Otto Straffer, der aus die Ankunft seines Werkzeuges gewartet hatte und nnnmehr nach 24 Stunden erfuhr, daß 1. der Anschlag aus den Führer doch wieder mißglückt und 2. der Täter selbst anscheinend beim llcbcrschreitc» der Greine abgcsaugen worden war. verließ daraus am 10 November so fort überstürzt die Schweiz, um nach London zu scinc» Auf traggebern zurückzusahrcn. les Verräters 3. Weil es der Meinung ist, daß bet Erzielung einer! hohen Minderheit die Genfer Entschedung ohnehin gegen! Hitler ausfallen dürfte. Um so mehr Wert aber legte man gerade aus Erzie lung einer solchen hohen Minderheit durch Propaganda. Neben der Propaganda unter den Katholiken, die schon im Gange ist, sucht man nach Möglichkeiten, unter den Hitlerleuten selbst Propaganda machen zu können. Hier hofft man ganz besonders auf mich, da sowohl Marri- sten wie Juden (und Katholiken) für diesen Personenkreis picht in Frage kommen. Ich habe in der gleichen Angelegenheit mit zwei ver schiedenen Leuten (wie 5 und 6, gesprochen, wobei Nr. 5 begeistert meinem Saarplan znstimmte, während Nr. 6 (in Uebereinstimmung mit den Herren 2 bis 4) sich aus schließlich für Propaganda aussprach, wobei er ganz klar zu erkennen gab, daß Frankreich das letzte Wort noch nicht gesprochen habe. — Ich bin heute abend noch mit dem Führer der deutschen Katholiken und Saarkämpfer Nr. 7 zusammen, der die Gelder für die „Neue Saarpost" be schafft hat, und werde mich über seine Meinung unter richten. Zusammenfassend glaube ich, daß nach dem Gesamt eindruck mein Plan einer „Aktion" nicht die notwendige Voraussetzung findet, so daß er aufzugeben ist. Dagegen ist .die Propaganda ebenso notwendig, wie erwünscht, wobei mir vor allem die Propaganda unter den Nazis selbst zufiele, die teils durch meine Zeitung, teils durch Flugschrften und Broschüren zu erfolgen hätte, wofür ich Ihnen ja einen Plan ausgearbcuet habe. Aus dßff zahl reichen interessanten Details meiner Gespräche mit den vor- wnannten sowie mit zahlreichen deutschen und französi- ichen Bekannten (darnnter ein langes Gespräch mit Nr 8> tnd u. a. folgende Einzelheiten interessant: j