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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Oho« Diel» Zeitung erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., ft Haus 1.10 RM. einschl. 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.56 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung der Bezugspreises. Zeitungrausgabe sür Abholer täglich s—6 l'br nachmittags. Preise und Nachlatzsätze bei Wiederholungen nach Preisliste R > Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmte« Plätze« kein« Gewähr, ««zeige» st«d an den ErscheirumgStage« bt» «W» 10 Uhr cmfzugebe«. — Verlag: Mohr -- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann ». GebeMW» Mohr. Hauptschristletter: Matter Mohr, Pulsnitz; Stellou Walter Hoffman«, P«WH^ Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSuttz; Wr Politik, Vilderdieust «nd den übrigen Tell Walter Mohr, PulSnitz. — D.N. H-r SeschästSstelle: R«r Adolf. Hitler-Straße 2 — Fermmf »«r Mt Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der BürgermeM» -« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des FimnW > amtes zu Kamenz Nr. 271 Diensag, den 21. November 1939 91. Jahrgang Die Lügen der letzten Tage Die Lügentampagne, die schon seit geraumer Zeit von englischer Seite gegen Deutschland geführt wird. Hai in den letzten Tagen Formen angenommen, die jedes Matz über schreitet. Der Zweck dieser Häufung unsinniger Erfindungen ist der Versuch, erstens die Welt irrezustthren. zweitens de» Mm der Völker Englands und Frankreichs, die man in den Krieg gehetzt hat, zu stärken, drittens die Neutralen zu beeinflussen und viertens die innere Front in Deutschland als schwach hin- zustcllcn. Darüber hinaus ist aus manchen Lügenmeldungen die Absicht zu erkennen, aus einem evtl, herausgelocklen deut schen Dementi Rückschlüffe zu ziehen aus weitere deutsche Pläne und Absichten. Deutschland hat den Erfindern jener Lügenmeldungen nicht den Gefallen getan, ihre absurden Behauptungen zu de mentieren. Damit aber einmal klargestellt wird, mit welcher primitiven Dummheit und grenzenlosen Leichtfertigkeit gelogen wird, geben wir im folgenden eine Liste von Falschmeldungen, die ein Dementi nicht verdienen, weil sie den Stempel der Un- wahrhaftigkeit deutlich zur Schau tragen. Die Liste kann leinen Anspruch aus Vollständigkeit erheben und ließe sich mit gerin ger Mühe vervielfachen. Da gab die französische Nachrichtenagentur Havas am 3. November die Meldung heraus, daß die Gestapo eme neue Abteilung zur Ablösung von Briefmarken von allen in Deutsch land beförderten Brisen und Postkarten gegründet haoc Das se- notwendig acwescn, weil hinter den Marken revolutionäre Parolen stünden. Am selben Tage überraschten Havas die erstaunte Dcf- srntlichkeit durch die M-tteiinng, daß die militärische F.chrnng in Deutschland gewechselt habe, weil sie einen Angri"spian auf Belgien avgelehnt hätte (Es handelt sich offenbar um den selben deutschen AugrifsZplan, den Havas selbst vorher ausge stellt und gemeldet hattet Am gleichen Tage berichtete die Londoner „Daily Mail", Lie Gestapo habe angeordnet, datz alle diejenigen wieder ver haftet wurden, die während der letzten sechs Jahre irgend wann einmal in einem Gefängnis oder Konzentrationslager gewesen wären. Da sich Havas durch diese „Gestapo-Meldung" der „Dailv Mail" in den Schatten gestellt sah, versuchte es am 5. November die unsaubere Konkurrenz zu übertrumpfen durch die Mittei lung, über oer Gestapo sei nunmehr eine Supergestapo zu deren Ueverwachung geschaffen. Am selben Tage kann das Pariser „Oeuvre" tolle Kombi nationen über angebliche Meinungsverschiedenheiten innerhalb Les deutschen Gencralstabes berichten. Am 10. November behauptete das Reuterbüro, datz kriegs- seindliche Kundgebungen in Düsseldorf. Hannover, Hamburg und Potsdam stattgefunden hätten und datz insgesamt 18 Per sonen Hingerichtei worden seien. Am gleichen Tage teilte Reuter mit, daß ver Führer nach dem Attentat in unbekannter Richtung, wahrscheinlich nach einer kleinen Ortschaft in Thüringen, abgereist wäre. Tie Mel dung wurde von manchen Blättern im Ausland gleichzeitig mit der Mitteilung abgedruckt, vatz der Führer, der am Morgen nach vem Attentat zur Erledigung dringender Staatsgeschäfte in Berlin eingetrosfen war, wiederum in München weilte, um an dem Staatsakt für die Opfer des Attentat teilzunehmen. Ebenfalls am 10. November log Havas, daß unter den aus dem Baltikum zurückgekehrten Deutschen in Posen eine Selbst- morveprvemie herrsche. Gleichfalls am 18. November berichtete Havas, der Polizei präsident von Potsdam, Wedel, sei nach Berlin gerufen wor den, um sich zu verantworten. Gleich daraus habe man seinen Tod gemeldet. Der frühere Polizeipräsident von Potsdam, Wedel, starb schon geraume Zeit vorher an Krebs. A« 14 November fand tue „Times" heraus, daß oiePaft käme» l« Berlin während ver Brrounkelung plötzlich >n ihre» Tasche« ausrelzenve Flugschriften fänden. Wahrscheinlich bat die „Times" in der Dunkelheit den Potsdamer Platz mu Pica- dillu SrreuS verwechselt. Am 14 November wußte „Newyork Dailv News" alH Al lerneuestes zu berichten, datz das Münchner Attentat von dem «rüderen deutsche» Kaiser angestiftet worden wäre und daß »eun Generäle verhaftet und zwei bekannte Persönlichkeiten ohne Verhandlung erschaffen worden seien. Am übernächsten Tag hletz eS im Londoner „Dailv Skeich". datz nunmehr Prinz Mar von Bade» unter Hausarrest stehe, derselbe Pr>nz Mar »on Baven, der genau zehn Fahre und zehn Tage vor dieser Meldung gestorben war. Kein Wunder, datz wiederum 48 Stunden später der „DuilU Heralb" berichtet, unter den Führern der NSDAP, wachse die Unruhe. Der Londoner „Star" geht noch einen Schritt weiter und erklärt, die ganze deutsche Aktivität seft_ge- lavmt, weil in den yoyeren Lueuen einer oem anoeren nicyr traue. Der Londoner Rundsunk füllte die Lücke, die diese Meldun gen über eine totale Desorganisation in Deutschland noch lie ßen, mit dem aufschlußreichen Bericht, datz in Wien nunmehr die Marktfrauen ihre leeren Körbe über den Köpfen geschwenkt hätten. Am 18. November berichtete „Aftonbladet", datz die alten Adelsdamen in Potsdam aus ihren Stiften auf die Feldes Hinausgetrieben worden wären, um Kartoffeln zu sammeln. Wem diese Meldungen unsinnig erscheinen, dem sei mit geteilt, datz der französische Rundfunk die geistvolle Meldung herausgab, es sei den Parteiführern in Deutschland verboten worden, sich in Uniform photographieren zu lassen. Diese Sammlung von Falschmeldungen zeigt deutlich, wie schwach die Positiv» der Leute sein muß, die ernsthaft glau ben, Ihre Gegner mit solchen lügenhaften Behauptlingen er schüttern zu können. Moskau, 21. Nov. Die Verhandlungen, die seit längerer Zeit zwischen Außenkoivmissar Molotow und dem japanischen Botschafer in Moskau, Togo, über die Durchführung des sowjet- russisch-jnpanischen Abkommens vom 16. September zur Beilegung des mandschurisch-mongolischen Grenzkonfliktes geiührt wurden, sind am Sonnlag zum Abschluß gebracht worden. Dabei wurden die Einzelheiten über die Bildung und die Aufgaben der Gemisch ten Grenzkommissivn vereinbert, die im Gebiet der letzten Zu- sawmenstötze am Buir Nor-See die strittige Grenze zwischen Mandschukuo und der Äußeren Mongolei neu festlegen soll. Die Kommission, die sich aus zwei Vertretern der Sowjetunion und der Äußeren Mongolei sowie aus zwei Vertretern Japans und Manülchiikuos zusammensetzen wird, soll in allernächster Zeit ihre Beratungen in Tschita (Sowjetgebiet östlich des Baikal- Sees an der Transsibirischen Bahn) anfnehmen. Der zweite Teil der Beratungen der Gemischken Kommission soll in Chardin vor sich gehen. Dte offizielle Verlautbarung über die Bildung dieser jowjetisch- japanischen Grenzkommisfion findet eine bemerkenswerte Ergän zung durch den Hinweis, datz zwischen Molotow und dem japa nischen Botschafter ein Meinungsaustausch auch über die „Gruiid- prinzipien" gepflogen morden sei, die den sowjetisch-japanischen Handelsabkommen zugrunde gelegt werden mutzten. Der Mei nungsaustausch habe das Vorhandensein „gemeinsamer Ansichten gezeigt. Lie lowjelruiM-linnilchen Beziehungen Ein aufschlußreicher Bericht der TASS. Die sowjetrussische Nachrichtenagentur TASS, veröffent licht in Form eines Briefes aus Helsinki einen ausführ lichen Bericht, der die gegenwärtige Phase der sowjetrufsisch- finnischen Beziehungen kennzeichnet. In diesem Artikel wer den gegen die finnischen Neglerungskreise Vorwürfe erhoben, während der Verhandlungen mit der Sowjetunion eine hef tige Kampagne gegen Moskau geführt zu haben. Unter der Maske des Schutzes der Neutralität hätten sie eine wirkliche Vorbereitung zum Krieg mit der Sowjetunion geführt. Bei der Entfachung der Feindschaft gegen die Russen hätten Vertreter des englischen Militärs aktiven An teil genommen. Die TASS, verweist in diesem Zusammenhang auf die im Fahre 1925 erfolgte monatelange Fnspektionsreise des englischen Generals Kirk, der anläßlich seines diesjäh rigen Besuches in Finnland sich damit gebrüstet habe, datz er selbst viele Mühe auf die Schaffung der Kriegsbereitschaft der finnischen Armee verwendet habe und daß diese seine Mühe nicht vergeblich gewesen sei. Vojtrimder England Das Staatsdepartement der Vereinigten Staaten gab wei tere Fälle bekannt, in denen für Deutschland bestiME Post aus den Vereinigten Staaten durch die Engländer von ameri kanischen Dampfern heruntergeholt und beschlagnahmt wurde So sind 368 Postsäcke von dem Dampfer „Black Tcrn" der Black Diamond Linie am 11. Oktober in Weymouth und 700 Postsäcke von dem Dampfer „Exeter" der American Export Linie am 6. November in Gibraltar gera-ubt worden. Blutresiment Englands in Indien Hindus und Mohammedaner aufeinandergehctzt. — 11 Tote, 23 Verletzte. In Sukkur in Britisch-Jndien ist es erneut zu einem schweren Zusammenstoß zwischen Hindus und Mohammedanern gekommen, bei dem es nicht weniger als 11 Tote und 23 Ver wundete oab. Sare-LeMa lobt den Post« „Englands Expeditionsarmce hat sich wunderbar akklimatisiert." Englands jüdischer Kriegsminister Hore-Belisha stat tete dieser Tage Frankreich einen Besuch ab und begab sich dabei — man höre und staune — auch in den von den briti schen Expeditionstruppen besetzten Abschnitt. Wie Reuter mit- teilt, hat Hore-Belisha auf Vieser „Tour" mehr als 160 Kilo meter zurückgelegt und dabei nur „ganze vier Stunden" benötigt. Nach dem Reuter-Bericht traf der Jude mit einer ganzen Anzahl hoher französischer Offiziere zusammen und inspizierte französische Bcobachtungsposten, eine unter minierte Brücke und mobile Tankhindernisse. In einer An sprache vor englischen, französischen und amerikanischen Bericht erstattern sagte Hore-Äelisha, daß er bei seinem Besuch der britischen „Frontabschnitte" sehr beeindruckt gewesen sei „durch den großartigen Verwaltungsapparat und die große Leichtig keit, mit der die ganze militärische Maschine liefe, trotz der schlechten Wetterumstände". Einem Havas-Vertreter gegenüber erklärte Hore-Belisha, England wolle seine militärischen Anstrengungen „noch inten siver" gestalten und in Kürze mehr britische Truppen nach Frankreich entsenden. Dabei »erstieg sich der Jude zu der selt samen Behauptung, daß die „bereits erzielten Erfolge befriedi gend" seien. Mit "einer an Juden ungewohnten Bescheidenheit erklärte Hore-Belisha, die britische Armee habe sich in Frank reich „wunderbar akklimatisiert und organi siert". Da die französische Armee dank der Rückgratlosigkeit der Pariser Regierung die einzige ist, die sich für die Interessen der britischen Geldherrschaft und des Weltjudentums schlagen darf, glaubte nun Hore-Belisha, der französischen Armee einige Schmeichelei schuldig zu sein. So feierte er denn die srcmzo- fische Armee als die beste der Welt. Englands Wortbkuch gegenüber den Neutralen Trotz der zahlreichen britischen Versicherungen einer scho nenden Behandlung der neutralen Wirtschaftsimeresien neh men die Klagen der neutralen Länder über schwerste Beeinträchtigungen ihres Handelsverkehrs und Wirt schaftslebens durch die britischen Seekriegsmatznahmen kein Ende. So schrieb erst kürzlich das Stockholmer „Svenska Dagbladet" in seinem Leitartikel, daß der Hansel unv die Seefahrt von den Engländern wahrhaftig nicht mit Samt handschuhen ungefaßt worden seien. Nachdem die Neutralen nunmehr seit vielen Wochen vergeblich aus eine Verwirklichung der häufigen britischen Versprechungen, einer Beschleunigung der Konterbandenkontrolle und einer weitmögliche» Beseiti gung der Schwierigkeiten für die neutrale Handelsschisiabrt. gewartet haben, zeigen sich jetzt verständlicherweise auch immer deutlichere Stimmen, die eine energischere Haltung gegenüber England fordern. Vor wenigen Tagen schrieb so die bollän- dische Zeitung „de Vaag" in Haarlem, datz Holland setz, um seinen Bestand kämpse und wenigstens verlange könne, vatz es mit seinen eiaenen Schissen seine etasnen Erzeugnisse ans» Denn die Engländer diese Nachricht in alle Welt senden, dann glauben sie, wieder einen Beweis geliefert zu haben, wie notwendig ihre Herrschaft in Indien sei, und daß es ganz und gar nicht angche, den Eingeborenen die geforderten politi schen Rechte zu geben, weil sie sich sonst ja gegenseitig zer- fleischten. In Wirklichkeit nährt der britische Ausbeuter die inneren Gegensätze des Landes und stachelt die Fana tiker aus, getreu seinem seit Jahrhunderten befolgten Grundsatz „Teile und herrsche". Doch die Zahl der Inder, die Albions schurkische Praktiken erkannt haben, ist gewaltig im Anwachsen und wird in nicht ferner Zeit überwiegen. MWrFollgW der jM-riiM WrMM „Gemeinsame Ansichten" über die Grundprinzipien eines Handelsabkommens.