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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohor« Dien Zeitung erlcheini täglich mN Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.—RM., st :Haus1.10RM.einschl.'i^bez.15Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.S0 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung des Bezugspreises. Zettungsausgabe sür Abholer täglich S—6 Ahr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 1 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmte« Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStag« «b 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffman« «. GebE» Mohr. Hauptschrtftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pul^ Verantwortlich für den Heimattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; Mk Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D.A. H.: Geschäftsstelle: Rar Adolf - Hitler - Straße 2 — Fernruf n«r Der Pulsnitzer Anzeiger ist bas zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister -u Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz 91. Jahrgang Nr. 252 Sonnabend, den 28. Oktober 1939 Deutschland und Aukland mit vereinten Kräften gegen die britische Seeräuberblockade Die ungarische Presse zur Sotvjetnote — Schwierige Situativ? für die Landauer Häuptlinge Budapest, 28. Oktober. Der scharfe Ton der russischen Antwort auf die britische Blockademaßnahmen wird in unga rischen politischen Kreisen als deutliches Symptom der deutsch sowjetrussischen Zusammenarbeit im diplomatischen Kampf an- Zesehen. „As Magyarsag" stellt fest, daß Moskau in seiner Antwort den Standpunkt Berlins deutlich unterstrichen habe. Für die Engländer ergäben sich danach nur noch zwei Möglich keiten : entweder sie ließen sich dazu herbei, die Blockade erheb- lüh zu lockern, oder aber sie gerieten in schwer« Kon flikte mit Sowjetrußland. Das Regierungsblatt „Függetlensag" schreibt: Zählt man zu der Schärfe der sowjetrussischen Antwortnote an England die bekannten Einzelheiten der dsutsch-sowjetrussischen wirtschaftliche» Zusammenarbeit hinzu, so kann man feststellen, daß Reichsaußen minister von Ribbentrop in keiner Weise übertrieben hat, als er den Westdemokratien im Zusammenhang mit dieser Zusammen arbeit gewisse Ueberraschungen in Aussicht stellte. Selbst der englandfreundliche „Magyar Nemzet" meint, daß Rußlands Antwort der erste offene Angriff der Sowset- diplomatie gegen England sei, seitdem die englisch» französisch-russischen Verhandlungen in Moskau abgebrochen wurden. Wenn man von den Aktionen Deutschlands und Ruß lands im polnischen Kriege absehe, dann müsse man feststellen, daß Deutschland und Sowjetrußland auf der Blockadesront zum erstenmal offen und mit vereinten Kraft.'« austret««. „MUM RWmiW j« Zank und Streit vor und hinter den Kulissen — Die italienische Press« über „paplamentorische Gärung" in Paris Rom, 28. Oktober. Rußlands energischer Protest gegen die englische Blockade sowie di« immer deutlicheren Anzeichen einer Mißstiimmung in Frankreich sind die bevorzugten außenpolitischen Themen der römischen Abendblätter. „Giornale d'Jtalia" unterstreicht vor allem den tiefen Ein druck, den der russische Protest in Europa wie in Amerika hervorrief und veröffentlicht in diesem Zusammen hang auch den scharfen Artikel der „Isvestija", die England für das ganze Elend verantwortlich macht, das den Neutralen aus seiner rücksichtslosen Blockade erwachsen ist. „Lavore Fascista" unterstreicht in einer Pariser Korrespon denz, daß di« russische Not« „eine neu« und überaus bemerkens werte Kundgebung der Solidarität zwischen Moskau und Berlin" darstelle, di« di« Stimmung in Paris verschlechterthabe Anter der Ueberschrift „Parlamentarische Gä rung in Frankreich" deckt der Pariser Vertreter der „Tribuna" die wahre innerpolitisch« Lage in Frankreich und di« Gründe der, wie er «s treffend nennt, Familienzwistig keiten auf. Kaum daß der Rhythmus der großen europäischen Ereignisse sich verlangsame, schössen Politikerunwesen und die gleichfalls im öffentlichen Leben Frankreichs so tief verwurzelte Demagogie gleich Schimmelpilzen hervor, und der Parlamen tarismus erhebe erneut Haupt und Stimme, als ob er die öffent liche Gewalt mahnen wolle, daß «r selbst im Kriege nicht auf seine Rechte verzichten werd«. Ebenso zwiespältig seien die Meinungen über die fran zösisch-englische Blockade und die deutsche Ge genblockade, die beträchtliche Besorgnisse erweck«. Selbst der „Temps" vergißt ein« Krokodilsträn« über die Opfer, die Feinschmeckerei der englischen Freunde zugemutet würde, über die dicken Schinken, den Speck, die Butter und andere dem bri tischen Gaumen so teueren Leckerbissen. Die britischen Blockadematznahmen bringen auch Holland in einen Notzustand Niederländisches Blatt erinnert an die englischen Kcnzentrations- lager für Frauen und Kinder während der Bure.akrieze Amsterdam, 28. Oktober. Aus der russischen Note an England zittert das holländische Blatt „Het Nationale Dag- blad" die Stelle, an der es heißt, die Hungerblockade sei ebenso verwerflich wie die Luftbombardements auf di« friedliche Zivilbevölkerung. Das Blatt stellt hierzu fest, diese Auffassung der Sowjetregierung werd« auch in westlichen neutralen Ländern hinsichtlich der englischen Handlungsweise geteilt. Diese Blockademethoden würden von neutralen Völkerrecht lern abgelehnt. Es erhebe sich die Frag«, ob die britische Re gierung zu denselben Methoden zurückkehren wolle, di« während der südafrikanischen Freiheitskriege Zehntausend« von Frauen und Kindern in Konzentrationslagern Not und Elend aussetzten Der britisch-deutsche Konflikt berühre Holland nicht unmittelbar. Was jedoch Holland direkt angehe, sei die Tatsache, daß die britischen Blockademaßnahmen auch Holland in einen Notzustand zu bringen drohen. Frankreich auf der Suche nach Kanonenfutter Paris, 28. Oktober. Am möglichst viel fremdes Kanonen futter zu ködern für einen Krieg, der Frankreichs Interessen nicht berührt, hat die französische Regierung jetzt ein Gesetz erlassen, wonach die Naturalisierung aller Ausländer, die sich freiwillig zum französischen Waffendienst melden, wesentliche Er leichterungen erfährt und fast automatisch erfolgen kann. „City oi FM" Unter deutschem Prisenkommando wieder ausgelaufen. Amtlich wird aus Moskau mitgeteilt, daß der amerika- nMe Dampfer „City of Flint", der unter deutscher Flagge und mit einem Prisenkommando an Bord infolge Maschinen- üefekts den Hasen von Murmansk annes unv vori zunacysr zurückgehalten wurde, nach Ueberprüfung der aus Banngut bestehenden Ladung von den Murmansker Hafenbehörden an gewiesen wurde, die sowjetischen Gewässer wieder zu verlassen. Die Freilassung des Dampfers unter dem deutschen Prisen kommando erfolgte gemäß den Bestimmungen der Haager Seerechtskonventton von 1909. Britisches Grobslugzeug gesunken Der in New Hork eingelaufenc holländische Frachter ,.Bil- acrdyk" rettete, wie der Kapitän berichtete, in der Nähe der Scillyinseln die zwölf Mann starke Besatzung eines sinkenden britischen Kampfflugzeuges. Dieses Flugzeug war als U-Boot-Patrouille eingesetzt. Ein .'rittscher Zerstörer hat auf hoher See die .völf Mann wie der übernommen. Der Lderste Sowjet emderufen Außerordentliche Tagung am 31. Oktober. IM8. Moskau, 27. Oktober. Wie amtlich verlautet, ist ier Oberste Sowjet der UdSSR, zu seiner fünften außerordentlichen Tagung auf den 31. Oktober nach Moskau einbcrufe» worden. Die Tagesordnung wird nicht bckanntgcgcben, man darf jedoch wohl annehmen, daß die a u ß e n p o l i t i s ch e L a g e und die mit der Hal tung der Sowjetunion im europäischen Kriege verbun denen Fragen dabei zur Sprache kommen werden. Lifte der völlig Unfähigen Schwere Vorwürfe gegen englische Minister. Der „Daily Erpreß" führt eine ganze Liste von Mi nistern und Staatssekretären auf. denen er nichts weniger als völliae Unkäbiakeit vorwirkl. Die Liste der Minister. denen vorgeworfen wird, das wirtschaftliche Leben des Landes zu hemmen, eröffnet Ernährungsminister Morrison. Ihm wird vor allem die Unordnung aus dem Fisch- und Fleisch markl vorgeworfen. Verkehrsminister Euan Wallace habe den Eisenbahnverkehr in Verwirrung gebracht. Seine Devise sei immer noch dieselbe: Weniger Züge, langsamere Züge und unbequemeres Reisen! Minister Sir John Anderson habe die Vergnügungsindustrie nach 10 Uhr abends abgewürgt und nach Einbrechen der Dunkelheit auch das Geschästsleben zum Stillstand gebracht. Handelsminister Oliver Stanley schließlich habe den Exporthandel abgedrosselt. Der Oberbürgermeister von ganz London, Herbert Morri son, bemängelt im „Daily Mirror" vor allem die Ernennung von Schiffahrtsminister Sir John Gilmour und von Jn- sormationsminister Lord Mac Millan. Bei den Minister ernennungen habe Chamberlain in erstaunlichem Umfange einen Mangel an Menschenkenntnis an den Tay gelegt. Mor rison fügi hinzu, daß er noch andere nennen könnte, die nicht Minister sein sollten oder die an dem falschen Platze stünden. Das ;elie z. B sür Lord Sian Hope, der die Eigenschaft habe, immer das Falsche zu sagen. Muffoimi hei» Seer Besichtigung der neuesten Kampfwagen und Geschütze Der italienische Staatsches Mussolini hat in Anwesen heit des Staatssekretärs im Kriegsministerium, General Pa- riani, die neuesten beim italienischen Heer einaeführten Kampf- wagen und motorisierten Geschütze besichtigt. Der Duce ließ sich über eine Stunde lang die einzelnen Typen vorführen und prüfte dann einen der Kampfwagen, indem er ihn persönlich durch schwieriges Gelände steuerte. Lächerliche Londoner Läge Dänemark brandmarkt die britische Agitation Von unterrichteter dänischer Stelle wird eine Lügen- meldnng des „Daily Telegraph" als jeder Begründung ent behrend zurückgewiesen. Das englische Kriegshetzerblatt hatte behauptet, die dänische Oefsentlichkeit oder dänische offizielle Stellen seien beunruhigt über zunehmende deutsche Spionagetätigkeit. Gleichzeitig muß sich Dänemark gegen eine andere britische Brunnenvergiftung zur Wehr setzen. In der Presse des Seeräuberstaates war ver sucht worden, eine Anordnung des dänischen HandelsministerS über das Zeigen des Danebrogs mit einem angeblichen Miß brauch der dänischen Flagge durch deutsche Schiffe in Zusam menhang zu bringen. Auch diese Londoner Tendenzlüge wird als frei erfunden bezeichnet. Fragen on Suft Geht trotz Waffenembargo amerikanisches Kriegsmaterial nach England? Der USA.-Abgeordnete Schafer aus dem Staate Michigan forderte Staatssekretär Hull auf, unbestätigte Be richte nachzuprüfen, wonach trotz des Waffenembargos aus New Jork mehrere Schiffe mit Waffen und Muni tion für England ausgelaufen seien. BerhrechtrMe Kampsmethoden England will seinen Blockadctcrror auch auf dem Balkan versuchen. Der britische Minister sür Aushungerung Deutschlands, Eroß, entblühet« sich nicht, tm Unterhaus sehr aufschluß reiche Auskünfte über den terroristischen Druck zu geben, wel chen England aus die Neutralen anwendet. Mister Croß er klärte nämlich, daß die Bedeutung des deutschen wirtschaft lichen Verkehrs mit den Balkanländern von der britischen Re gierung voll erkannt sei und daß Maßnahmen getroffen seien, um die Länder zu veranlassen, in ihrem Handelsverkehr andere Wege einzuschlagcn (!) Ein menschenfreundlicher Abgeordne- ter fragte nach Maßnahmen zur Verhinderung der Zufuhr von Fleisch und Fett aus den Balkanländern an das deutsche Volk. Minister Croß antwortete, daß auch dieser Punkt mit größter Aufmerksamkeit verfolgt werde. Die Einzelheiten der englischen Machenfchasten wolle er aber geheimhalten.