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Pulsnitzer Anzeiger : 27.09.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193909273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19390927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19390927
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-09
- Tag 1939-09-27
-
Monat
1939-09
-
Jahr
1939
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 27.09.1939
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M.ltvoch, den 27. Scplemder 1939 Das englische Wirtschaftssystem zerbrochen „Amerikanische Zeitung schildert di« gegenwärtige» Zustände in England Neuyork, 26. September. „New Aork Post" schildert in einem Bericht aus London, der die britische Zensur umgehen konnte, den völligen Zusammenbruch des eng lischen Wirtschaftslebens. Die katastrophalen Zu stande, so heißt es hier, würden in der täglich kleiner werdenden englischen Presse fast völlig ignoriert. Der Krieg habe das ge samte wirtchastlich« und industrielle System Englands zer brochen. Di« Gesamtlage sei außerordentlich verworren und zeitige für das Wirtschaftsleben überall verheerende Folgen. Das englische Arbeitslosenheer sei um Millionen Menschen vermehrt, die noch nicht wüßten, was mit ihnen geschehen werde. Nehme man hierzu die durch die Furcht vor Luftangriffen veranlaßte Ab wanderung aus den Städten, so erhalte man ungefähr eine Vor stellung von der vollständigen Auflösung jeden nor malen Lebens. Nach einer Schilderung der gleichfalls in Konfusion geratenen Landwirtschaft und des Transportwesens, schließt der Artikel mit der Feststellung, daß auch die Bemühungen der englischen Regierung, die rapid gestiegenen Preise zu kontrol lieren, vielfach auf außerordentliche Schwierigkeiten stießen. Neutralität bis zum äußersten Lissaboner Zeitung über Portugals Haltung Lissabon, 27. September. Di« portugiesische Zeitung „A Voz" schreibt in ihrem heutigen Leitartikel: Die Neutralitäts erklärung der portugiesischen Regierung in dem unglückseligen Konflikt, den Unfähigkeit und teuflisch« Leiden schaften der Juden und Freimaurerei entfessel ten, ist ein Dokument von außerordentlicher Klarheit und sorg fältigster Beachtung wert. Sein Inhalt kann kurz zusammen gefaßt werden in den Worten: Neutralität bis zum äußersten! — Es sei offensichtlich, heißt es dann, daß das nationale Interesse Portugals diese Neutralität in einem Kon flikt bedinge, bei dem es nichts zu suchen habe und zu dem es nicht beitrug. Auf alle Fälle sei es desto besser, je weniger Na tionen in diesen Konflikt verwickelt würden. Was geht auf dem Balkan vor? Amsterdam, 27. September. Daß in England die Ner vosität ständig zunimmt, und zwar nicht nur wegen der Entwick lung auf dem innenpolitischen, sondern auch auf dem außen politischen Gebiet, bestätigen auch führende englische Zeitschriften, die sich ganz offen Gedanken über den politischen Kurs Englands machen. So befaßt sich beispielsweise „Statesman and Nation" mit der Haltung einiger Sudoststattsn und stellt dann resigniert fest, es herrsche das peinliche Gefühl vor, daß der Balkan be reits der englischen Einflußsphäre entglitten sei. Hat man so seine Sorgen auf dem außenpolitischen Ge biet, so treten die gleichen Besorgnisse auf wirtschaftlichem Ge biet immer stärker hervor, wie auch der Aerger über den Amts schimmel, der sich in bürokratischster Form bemerkbar macht. Der „Spectator" fpricht so von dem Informationsministerium als dem „Ministerium zur Unterdrückung von Nach richte n". „Statesman and Nation" betont, daß viele Industrie gruppen unter Materialmangel litten und daß sie ihre Absatzaussichten im Kriege noch nicht übersehen könnten. Hinzu komme, daß unzählige Haushaltungen bereits des Krieges wegen geschlossen seien oder daß man als Vorsichtsmaßnahme die Ausgaben einschränk«. Unter den Kopf arbeitern bestehe ganz offensichtlich eine größere Arbeitslosigkeit. In langen Reihen warte man vergeblich auf Posten in den ver schiedenen Krisenministerien, deren Personalpolitik zwischen Ge heimnis und offenem Skandal schwanke, Schweden gegen das Lonvoy-System Der schwedische Verteidigungsminister Sköld sprach sich gegen den Gedanken der Bildung von Convoy unter Bedeckung von Kriegsschiffen aus. Ein Convop-Schutz außerhalb der schwedischen Hoheitsgewässer sei nicht möglich, innerhalb der Hoheitsgewässcr aber drohten keine Gefahren. LSgen sollen England; düstere Stimmung aulvulvem Das britische Lügenmtnisterium hat sich über Havas aus Vern berichten lassen, daß französische Flugzeuge am Sonntagabend die Zeppelinwerft in Friedrichshä- s e n angegriffen hätten. Diese Meldung wurde von der Lon doner Presse verbreite« und auf Anordnung des erwähnten Ministeriums schon mit Rücksicht auf das britische „Prestige" dahingehend erweitert, daß englische Flieger zugleich einen erfolgreichen „Angriff" aus den Kieler Kanal unternom men batten l!). „Daily Sketsch" überschug sich nun in seinen Glückwunsch- adresscn air die französische Luftwaffe zu ihrem großen „Er folg" in Friedrichshafen. Das Blatt erklärte, die englischen und französischen Flieger hätten „den Feind an zwei extremen Punkien geschlagen, nämlich im Kieler Kanal und am Boden see, die sich beide als verwundbar erwiesen hätten" <!). Der Angriff am Bodensee ebenso wie der aus den Kieler Kanal seien nicht nur simple Manifestationen der Stärke ge wesen. Das Ziel, das man bei diesen Flügen erreicht habe, be stände vielmehr darin, durch die Vernichtung von Flugzeug- sabriken ein Anwachsen der Luftstärke Deutschlands zu verhin dern. Wenn diese Methode „mit Klugheit und Festigkeit" wei ter ausgebaut würde, könnte man die Anstrengungen paralle lisieren und den Feind in eine Lage bringen, wo ihm nichts übrig bleibe, als „u m Frieden zu bitten". Es erübrigt sich festzustellen, daß weder Friedrichs hafen noch der Kieler Kanal von feindlichen Flugzeugen angegriffen wurden. Mit Rücksicht darauf, daß diese faustdicke Lüge wie alle rinderen bisher von England in die Welt gesetzten Verleum dungen und Hetzmeldungen sehr schnell platzen konnte, erklärt jedoch das britische Lügcnministerium gestern mit frommem Augenausschlag, als ob es gar nichts mit der Angelegenheit zu tun hätte, daß das „Rätsel" um angebliche Lust- an griffe auf Friedrichshafen noch immer „un gelöst" sei. Trotz der bis ins einzelne gehenden Darstellung hätten bisher weder das britische noch das französische Otzer- lom mando die „Verantwortung" für diese angeblichen Luft angriffe übernommen. Bezeichnenderweife wagte man bisher diese Erklärung in England selbst nicht zu verbreiten, sondern gab sie nur für das Ausland aus. ...... Flieger helfen der Infanterie Bomben auf die polnischen Stellungen in Praga <PK.-Sondcrbcricht.> Wir sind in der vordersten Insan- kericstellung in Praga, der östlichen Vorstadt von W arschau. Von rückwärts hören wir die Abschüsse der dem- fckien Artillerie, vor uns vernehmen wir ihre Einschläge Der Pole antwortet Seine Artillerie aber schießt viel zu kurz. Sie Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger trifft weder die Stellungen der Infanterle. noch reicht sie bis herüber zu unseren Batterien. Unsere Infanteristen liegen hin ter ihren Maschinengewehren und halten hier die Wacht an vorderster Front. Sie berichten uns von den verschiedenen Durchbruchver suchen der Polen, die immer wieder ansetzen, um den eisernen Ring der Umklammerung zu sprengen. Doch vergeblich. Wie groß die Energien auch sein mögen, welches Material der Pole auch immer einsetzt — unsere Front hält diese Durchbruchs versuche aus. So weiß uns ein Infanterist von der Wirkung polnischer Artillerie, polnischer Flammenwerfer. Minenwer- fer. polnischer Handgranaten, Maschinengewehre und von In- fanterie-Angriffen zu erzählen. In seinem. Abwehrkampf un terstützt ihn in erster Linie eigene Artillerie, die überall dort angesetzt wird, wo die Waffenwirkung der Infanterie nicht ausreichend genug ist. Die wesentlichste Hilfe jedoch, so erzählt uns ein Unter offizier hinter dem MG., brachten vor einigen Stunden deut sche Luftangriffe auf die feindlichen Stellungen. Aus den Wolken herausstoßend, waren unsere Bomber plötzlich über den polnischen Stellungen, und unsere Infanteristen hat ten Gelegenheit, aus nächster Entfernung die wohlgezielten Abwürfe und ihre Wirkung beim Feind zu beobachten. Die Treffsicherheit der Abwürfe, die genau über den feind lichen Stellungen liegen, ffndet große Anerkennung. Für meh rere Stunden war der Pole in diesem Frontabschnitt niedcrge- kämpst, und erst als Verstärkung und neuer Materialnachschub berangcholt waren, sanden unsere Infanteristen wieder einst- hasten Widerstand. So war dieser Besuch in einein Maschincngewehrncst an der Front in Praga ein überzeugender Anschauungs-Unterricht von dem Zusammenwirken der auf dem Boden eingesetzten Truppe mit den von den Flugplätzen der Heimat und den Feldflughäfen eingesetzten fliegenden Verbänden. I. Pal ho. Chamberlain dreht die alte Walze Einmal in der Woche muß Chamberlain im eng lischen Unterhaus Erklärungen zur Kriegslage abgeben. Da er Dinge, die für englische Ohren erfreulich zu hören sind, nicht berichten kann, dreht er immer wieder die alte Walze von der „Bedrohung der Welt durch die deutschen Angriffe, denen man für immer ein Ende machen müßte", und ähnliche seit 25 Jahren zerschlissene Phrasen. Interessanter ist, daß er am Dienstag feststellte, von dem Blockade-Ministerium, das die Wirtschaftsstruktur Deutschlands in Unordnung bringen solle, könne man keine schnellen Erfolge erwarten, da Deutschland bereits große Vorräte von Rohstoffen besitze. Die Empörung der Neutralen über die englische Konterbande-Erklärung ver suchte er durch die nichtssagende Bemerkung zu mindern, „man werde die Prozedur der Konterbande-Kontrolle noch weiter vereinfachen". Mit bezug auf die englisch-französische Bespre chung vom 22. September beschränkte der britische Minister präsident sich auf die Wiederholung der bereits iin Kommu nique mit den üblichen Worten bestätigten „völligen Ueber einstimmung". Die Polen, die von England keinerlei wirkliche Hilfe erhalten haben, mußten sich wieder mit der Anerkennung der Verteidiger von Warschau begnügen, die nach dem Zu sammenbruch des polnischen Staates nur noch für englische In teressen weiterkämpfen. Zum Tode Calinescus sprach Cham berlain heuchlerisch dem rumänischen Volk seine Teilnahme aus Nach Chamberlain gaben noch einige Minister des Kriegs kabinetts Erklärungen ab, so z. B. Churchill, der bckanntgab, daß englische Handelsschiffe jetzt mit Waffen ausgestattet seien. Der jüdische Kriegsminister Hoare-Belisha beantwortete eine Frage nach englischen Heeresberichten danach, daß sie erst aus- gegeben iverden könnten, wenn das britische Expeditionskorps in den Kampf ringegrissen hätte. ! Eisernes Kreuz für slowakische KorpsWrer Generaloberst List hat dem Oberbefehlshaber der slowa kischen Armee, Verteidiqungsmintiter General Catlos, im Auftrag des Obersten Befehlshabers der deutschen Wehrmacht zum Zeichen der Anerkennung für die hervorragenden Leistun gen der slowakischen Armee mit dem Eisernen Kreuz ausge zeichnet. Die gleiche Auszeichnung erhielten die Kommandan ten der 1. und 3. Division, General Pulanich und Oberst I. G. Malar. Schutzzonen-Debatte in Panama Welles unterbreitet die Vorschläge der Vereinigten Staaten. Auf der Panamerikanischen Konferenz in Panama ent wickelte der Vorsitzende der Delegation der Vereinigten Staa- ten, Welles, den Plan einer Schutzzone, durch die die ameri kanischen Territorialgewässer von kriegerischen Operationen freigehalten werden sollen. Welles entwickelte seine Vorschläge aus taktischen Gründen mit freundlichen Worten über die nordamerikanische Hilfsbereitschaft auf wirtschaftlichem und finanziellem Gebiet und init der Hoffnung, daß es diesem Erdteil gelingen möchte, den normalen Handelsverkehr mit anderen neutralen Ländern in Friedenswaren aufrechtzuerhal ten. Er sprach dagegen nicht von dem Recht der panamerika nischen Staaten auf den Handel mit kriegführenden Ländern. Die 21 amerikanischen Republiken müßten erklären, daß sie die Sicherheit ihrer Bürger oder ihrer legitimen Handelsrechte nicht durch „kriegerische Operationen in nächster Nähe der Küsten der Neuen Welt" gefährden lassen werden. Wie man erfährt, versteht die USA.-Regierung unter „nächster Nähe" nicht die Dreimeilenzone, sondern eine viel weitergehende erste Verteidigungszone, die Roosevelt künftig unter den Hoheitsgewässern dieses Erdteils verstanden haben will. Genaue Zahlen wollten weder USA.-Delegierte noch Vertreter anderer Länder nennen, da das noch Gegenstand schwierigster Beratungen sei. Immerhin deutete man an, daß heim heutigen Aktionsradius der modernen Militärflugzeuge 500 Meilen eine angemessene Sperrgrenze seien und alles dar unter als „nächste Nähe" bezeichnet werden müsse. Luxemburgische Neutralitäts-Verordnung Die Luxemburgische Staatszeitung veröffentlicht eine Ver ordnung über die Aufrechterhaltung der Neutralität Luxem burgs. Nach dieser Verordnung ist es verboten, auf luxembur gischem Gebiet eine feindselige Haltung gegen eine andere Macht vorzubereiten, zu unterstützen oder auszuführen. Ferner wird jede Organisation verboten, die zugunsten der militäri schen Interessen einer kriegführenden Macht handeln könnte Besonders untersagt wird die Bildung von Freikorps oder die Eröffnung von Werbebüros. Schließlich wird die Be nutzung von Rundfunksendern oder anderen Sendemitteln zur Uebermittlung von Nachrichten, die den kriegführenden Staa ten nützen oder schaden könnten, verboten. Italiens Kronprinz erstattet dem Duce Bericht. Mussolini hat den italienischen Kronprinzen zur Bericht erstattung über die von ihm befehligten Armeegruppen emp fangen. Nr. 22.5 — Leire 2 «Melltak Die gewaltigen politischen und staatlichen Umwälzun gen unserer Tage, der Krieg mit seinen einseitig gestrige» 1en Bedürfnissen greift auch naturgemäß tief in das per sönliche Leben jedes einzelnen ein. Aber kein Volk ist in feiner Lebensform elastischer und anpassungsfähiger als das deutsche Seine hoben geistigen und kulturellen Eigen schaften befähigen es hierzu in hervorragendem Matze. Ueber eines muß sich jeder Volksgenosse heute klar sein: Alles, was an der inneren wie an der äußeren Front, an der Maschine eines Betriebes oder hinter der Kanone, im Generalstab des Krieges oder der Wirtschaft geschieht, dient dem Wohl der Nation, ihrem Leben und ihrer Zu kunft. Es gibt Industrien, die ihre Produktion einstellen oder vermindern müssen und andere, die das Mehrfache zu schaffen haben. Auch das hat Generalfeldmarschall Göring jedem in seiner letzten Rede klargestellt. So sind schon heute Tausende von Volksgenossen neuen staats- und volkswichtigen Aufgaben zugeführt. Die Umstellung ge schieht nicht ruckweise, sondern planvoll und laufend. Nach wie vor besteht ein großer Mangel an Fachar beitern. dem aber durch eine verstärkte Ausbildung geeigneter Kräfte begegnet werden wird. Erst damit wird in größerem Umfange eine erfolgreiche Umgruppierung möglich gemacht. Die Umschüler müssen gerade jetzt eine verstärkte Tä tigkeit entwickeln. Sie arbeiten nach wie vor im engsten Einvernehmen mit der DAF. und den Arbeitsämtern. Kurzkurse (drei bis vier Wochenl werden die Umstel lungen erleichtern. In verstärktem Matz sind die Betriebe eingeschaltet, um hier die Männer und Frauen auf ihre neuen Aufgaben vorzubereiten. Dabei bleiben die damit beauftragten Stellen ans dem Geist der nationalsozialistischen Weltanschauung her aus dafür besorgt, daß der deutsche Mensch zu seiner neuen Arbeit ein inneres persönliches Verhältnis finden kann. Schon vor der Einstellung der alten Tätigkeit wird in Abendkursen Gelegenheit gegeben, sich mit den neuen Maschinen und Arbeitsmethoden bekannt zu machen, um somit den Uebergang harmonisch vorzubereiten. Ist es aber angesichts der Größe unserer Zeit zu viel verlangt, wenn einer den weißen Kittel mit dem blauen vertauschen muß? Ist die Besorgnis nicht geradezu lächer lich, daß die vielleicht gut gepflegten Hände nun einer größeren Beanspruchung ausgesetzt werden? Für Frauen in gewissen Berufen sind Maschine und Eisen eine fremde Welt. Aber sollen sie kapitulieren? Jede Frau wird hier an den Führer denken, der keine Gefahr und keine per sönlichen Entbehrungen scheut. Die Worte Angst und Ka pitulation müßte jeder aus seinem Wörterbuch streichen. Bei dem gewaltigen Umbau unserer Wirtschaft auf den Sektor Krieg wird aber der Strom der freigewor denen Kräfte aus lebensunwichtigen Betrieben, aus den Fabriken der Genuß- und Lurusindustrie. sich nicht allein in die Betriebe der Granatenherstellung ergießen, sondern auch der Landwirtschaft wird nach wie vor besondere Auf merksamkeit zu widmen sein. Die seit Juli 1939 neu gestaltete Arbeitslosenhilfe nimmt die empfindlichen materiellen Sorgen einer vergan genen Zeit. Einem Absinken in ein sozial tieferes Niveau ist vorgebeugt, so daß die arbeitsfreien Zwischenzeiten fast härtelos überbrückt werden. Wer voll arbeitseinsatz fähig ist, bekommt sofort die volle Unterstützung. Der Weg aber, der in diesem Umstellungsprozeß genommen werden muß, geht über das Arbeitsamt. Hier ist die Zentrale des geordneten Arbeitseinsatzes. Rechtzeitiges Melden der Kündigung sichert hier umfassende und zielsichere Pla nung und verhindert damit unliebsame Pannen. — Bald wird sich aber herausstellen, daß Hände und Köpfe wie in den vorangegangenen Jahren zu wenig in Deutsch land sind und jeder wird alles daran setzen müssen, um das Notwendige zu schassen. W. SiWruppen der ErnährmgswirMaft Die Bedeutung der Kleingärten im Kamps gegen den Hungerkrieg. Neben dem großen Heer der Landwirtschaft und Vieh- Wirtschaft, das jetz! bei der Mobilisierung gegen den eng lischen Aushungerungskrieg ausgeboten wurde, deren Wichtig keit nicht unterschätzt werden darf Die Schrebergärten und Laubenkolonien haben gerade jetzt eine Bedeutung erlangt wie nie zuvor. Hier werden ohne Inanspruchnahme zusätzlicher Arbeitskräfte zusätzliche Nahrungsmittel erzeugt, die eine sehr wesent liche Entlastung des Lebensmittelmarktes herbeiführen. Der Kleingärtner kann zu einem großen Teil Selbstversorger iverden und in vielen Fällen sogar noch Ueberschüsse abliefern. Er wird jetzt natürlich seinen Garten aus die neue Lage ein stellen und manche Rasenfläche zum Kartoffelacker und Ge müsebeet umgestalten Er wird vor allem auch durch die An schaffung von Milchziegen seinen Beitrag zur Schließung der Fettlücke zusteuern. Kaninchenzucht kann die Fleischver sorgung wertvoll ergänzen. Und dann vor allem di« Hühner! Gewiß wird man angesichts der Fütterungs schwierigkeiten nur die besten Eierlegerinnen behalten und die übrigen nach und nach in den Suppentops wandern lassen. Das Verhältnis der Kleintierzuchterzeugnisse im System der Lebensmittelkarten wird voraussichtlich noch genauer ge regelt werden. Die Kleingärtner dürfen aber versichert sein, daß die Regierung diese Regelung mit größtem Wohlwollen und Verständnis sür die besonderen Bedürfnisse und Ver hältnisse des Schrebergartens treffen wird. Der hohe Wert der Hilfstruppe, die die Kleingärtner im Verteidigungskampf gegen den britischen Aushungerungskrieg stellen, wird auch von den amtlichen Stellen voll gewürdigt. Kriegsgefangene in der Landwirtschaft Gegenwärtig werden in Sachsen Kriegsgefangene nur in der Landwirtschaft und in besonderen Fällen in der Forstwirtschaft angesetzt. Etwaige Anträge aus der Industrie und dem Gewerbe auf Zuweisung von Kriegs gefangenen sind daher zur Zeit zwecklos. Die Arbeitsäm ter. die den Ueberblick über die Lage im Arbeitseinsatz haben, werden, wenn ausnahmsweise Kriegsgefangene außerhalb der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden müssen, von sich aus das Erforderliche veranlassen.
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