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Dienstag, den 5. Scptrmb-r 1S3S .Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Dr. rce Seit« 8 Sr. Ley an den deutschen Arbeiter Reichsorganisationsleiter Dr. Ley wendet sich in einem Aussatz in der Deutschen ArbeftSkorrespondcnz an den d e u schcn Arbeiter Er hebt die Lehre von der Ganzheit des Kampses ums Dasein hervor und betont, saß der Sozialist nie ein Pazifist sein könne, sondern, nm Vas sozialistische Ziel zu erreichen, immer in höchster soldatischer Bereitschaft stehen müsse. Die Voranssetzuna für jeden Kamps und die Voraussetzung für den Einsatz aller Kräfte sei die Volks- und Schicksalsgemeinschaft aller Deutschen. Wir würden dies mal beweisen, was die nationalsozialistische Gemeinschaft zu vollbringen vermöge. Diese Gemeinschaft stehe nicht auf dem Papier, sie sei keine Phrase Die erste vorsorgliche Maß nahme, die Einführung der Bezugscheine, habe bewiesen, wie ernst es dem nationalsozialistischen Staal mit der sozialen Volksgemeinschaft ist. Weiter heißt es in dem Aussatz: So wirst du, deutscher Arbeiter und deutsche Arbeiterin, begreifen, daß in diesem gigantischen Ringen Deutschlands um Recht und Freiheil, um Lcbensraum und Brot ver alltägliche Zwist keinerlei Platz hat. Du, schaffender Mensch, wirst begreisen lernen, daß die große Linie des Führers schon von selbst jede Zwietracht ausschließt. Es wird auch künftig unmöglich sein, Heimal und Front und Front und Heimat gegenein ander auszuspielen. Nicht ein dünner Frontabschnitt an irgend einer Grenze steht im Kamps . sondern das gesamte deutsche Voll. Der Arbeiter am Schraubstock, der Kauf mann am Ladentisch, der Erfinder im Atelier, der Soldat im Graben, alle sind gleichermaßen gefährdet uns alle sind glei chermaßen mutig entschlossen, um Deutschlands Freiheit zu ringen. Der Frage: „Glaubst du an Deutschland?" wird sich niemand zu entziehen vermögen und wird sich auch nie mand entziehen woAen. Wer erhält FamiiienMerftützmg? Beihilfen für Lebensunterhalt, Miete und Ersatzkräfte. Während des besonderen Einsatzes der Wehrmacht wird sür die nächsten Angehörigen der zum Wehrdienst Einberu fenen durch die F a m i l i e n u n t e r st ü tz u n g gesorgt. Vor- aussetzung ist daß der Angehörige zu den Unterstützungsberech- tigten gehör: und daß der notwendige Lcbensbcdarf nicht auf andere Weise gesichert ist. ! Untcrstützungsberechtigl ist die engere Familie, sinsbesonderc die Ehefrau und die ehelichen Kinder des Ein- jberusenen, ferner eine zweite Gruppe von Angehörigen unter der Voraussetzung, daß der Einberufene ganz oder zu einem wesentlichen Teil ihr Ernährer ist. Zu der letzten Gruppe ge- chören namentlich die Eltern des Einberufenen, ferner Enkel und Pflegekinder sowie Geschwister, die mit dem Einberusenen in Haushaltsqemeinschaft gelebt haben, und uneheliche Kinder, sür die die Vaterschaft des Einberusenen von ihm anerkannt oder gerichtlich sestgestellt ist. Die Untcrstützungs an 1 räge können aus dem Lande beim kandrat oder beim Bürgermeister der Aufenthaltsgemeinde, in den Städten beim Oberbürgermeister, in Berlin beim Bezirks- »mt, in Wien beim Bezirkshauplmann gestellt werden. Wird das Vorliegen der Voraussetzungen glaubhaft gemacht, so wird chon vor der endgültigen Feststellung der Familienuntcr- lützung eine Abschlagszahlung oder vorläufige Unterstützung jcwährt. Die höhe der Unterstützung Für die Höhe der Unterstützung besteht der Grund- atz, daß allgemein ein Unterstützungssatz für den lauseu- >en Lebensunterhalt gewährt wird Daneben ocrden Mietbeihilfen zur Deckung des Wohnbedarfs, d. h. in -er Regel in der Höhe der vollen Miete, ferner Krankcnhilse, Hilfe für Schwangere und Wöchnerinnen, Erziehungs- und rusbildungsbeihilfcn, Sozialversicherungsbeiträge und Abzah- ungsbeihilfen lbei laufenden Abzahlungsgeschäften bestimm- er Arft gewähr«. Selbständige Gewerbetreibende, Landwirte md Angehörige freier Berufe erhalten eine Wirtschafts- ' eihilse. wenn ohne diese eine Gefährdung ihrer wirtschaft lichen Lage einlreten würde. Die Wirtschaftsbeihilfe wird zamenllich zur Einstellung einer Ersatzkrafi an Stelle des kinberuscnen und zur Bestreitung der Miete sür gewerbliche Räume gewährt. Diese Mietbcihilse für gewerbliche Räume darf auch bei ruhenden, Betrieb gewährt werden, wenn die Miete Weiler zu entrichten ist. ZuMlitze WirWastsveiWe Darüber hinaus gellen noch folgende So nd cr- b e st i m m unge n : Zur Erhaltung der Anwartschaft aus eine bestehende Lebensversicherung wird dem Einberusenen oder dem Unterstützungsberechligten eine Beihilse bis zur Höhe des erforderlichen Nisikobciiragcs gewährt. Zur Erfüllung beson derer Verpslichtungen, die nach der bisherigen wirtschaftlichen Lage des Unterstützungsberechligten oder des Einberusenen an gemessen waren, können neben dem Unterstützungssatz z u s ä tz - lichc Beihilfen gewähr, werden, sowcft die weitere Er- süllung dieser Verpslichtungen auch nach dem Einstellnngstäge als angemessen anzuerkcnncn ist. Reich, die Wirtschaftsbeihilse einschließlich der Mietbeihilfe nicht aus, um eine Gefährdung der wirtschaftlichen Lage abzuwendcn, so kann eine zusätzliche Wirtschaftsbeihilfe ie nach Lage des Einzelsalles gewährt wer den. Der Wchrsold und die Frontzulage, die der Einberufene erhält, bleiben bei der Bemessung der Familicnunwrstütznng seiner Angehörigen in jedem Falle außer Ansatz. Llmkämpste Erde Landschaft der Grenzmark. Von Herybert Menzel. Unsere Landschaft — die Landschaft der Grenzmark Posen-Westpreußen — ist scheu. In der Geschichte lebt sie so dunkel fast wie in der Sage. Die Chronisten beginnen erst. Und nun in jüngster Zeit erst häufig läßt sie uns Funde tun, in Urnen und Gräbern der Vorfahren, die uns wie Grüße sind von den Goten und anderen Germanen stämmen, die vor Jahrtausenden hier lebten. An einer der Netzebrücken steht ein steinerner Ordensritter auf Wacht. Und auch das Standbild Friedrichs des Großen ist mehr denn Stein. Wir aber, hart an der Grenze, haben es nah zu den Gräbern, die unserer Heimat sich opferten, nach dem Weltkrieg noch, als hier der Grenz kampf entbrannte, der uns so vieles dann nahm. Von der Zeit sind wir noch heute überschattet. Und ein jeder verspürt es Wohl, der zu uns kommt. Dies ist die Landschaft der Mütter, die ihre gefallenen Söhne in Nächten rufen hörten und während des Kampfes noch suchen gingen und zurücktrugcn in die Stadt. Es klingt vieles wie Sage schon wieder. So auch bleibt alles in dieser Landschaft verschlossen. Man muß hier ausgewachsen sein, nm das ganz zu verstehen. Man muß hier viel allein gewesen sein mit den Seen und Wäldern. Und man weiß dann alles, was einem keiner mehr sagen kann. Aus dem Kosakenberg trommelt es dumpf, wenn uns Gefahr droht, und die Schimmel ohne Köpfe umjagen das gefährdete Land. Es liegt weit unter dem östlichen Himmel, Dörfer und Städte sind bald aufzuzählen, nicht so nachbarlich wie anderswo rücken die Gehöfte zusammen; in den Haulän dereien muß man schon oft weit ausspähen, um den Nach barn zu finden. Bisweilen entdeckt man ihn nur so wie man den Reiher aufstört. Langsam gehen die Menschen durch ihren Tag, aber sic wissen von draußen und drüben jenseits der Grenze. Sie sind zumeist Bauern und Acker bürger. Sie tragen ihr Grenzerschicksal, ihre Heimat ist mehr für sie als nur Erde, die bebaut sein will, und sehen sie Wolken und Sturm aufstcigen und näher grollen, so ist das Erinnern in ihnen daran, wie oft sie hier standen und ein anderes Wetter düster heranzog für eine ganze Welt. Sie tun ihre Pflicht, aber sie fühlen sich zu mehr ver pflichtet, sie erfüllen ihr Leben, aber es gehen mit ihnen die Vorder«, und es verlangen alles von ihnen, die nach ihnen kommen. Sie sind arm, die hier wohnen, aber sie sind nicht bedürftig. Sie sind wach, aber sie sind auch von einer offenen Herzlichkeit. Gern sehen sie Gäste und dann sind sie schon fröhlich mit ihnen und humorig. Sie erfuhren Von dem Farbenspiel des Himmels und den vorüberzie- henden Wolkengebilden Tieferes und Gültigeres als die in den großen Städten von allem bunten Getriebe. Meist Wissen sie auch vom eigentlichen Leben mehr, denn sic sahen länger und klarer in alte und junge Herzen. Einer, der Weiden schneidet und bindet und Körbe flicht, hat auch mehr Zeit, alles recht zu besinnen. Die Landschaft ist nirgends trostlos, wie man viel leicht denkt, auf den weiten Feldern stehen noch immer Büsche und Bäume mit sehr eigenen Gesichtern, und am Horizont dunkelt immer der Wald, die Landstraßen sind noch selten erst Chausseen; wenn in den Landwegen, wo die Kraftwagen steckenblciben, so offenbart sich in dem lächelnden Gesicht des Bauern, der dazukommt, die ganze Verschmitztheit der Landschaft, die sich noch immer nicht ganz erobern ließ; sie muß auch erst eigentlich noch ent deckt werden in ihrer Schönheit und Fruchtbarkeit. Wir lieben nnsere Heimat und geben sie nicht leicht Preis, um eines besseren Lebens oder Verdienstes willen. Es zieht auch noch jeden zurück. Denn wir sind alle noch Bauern, denn wir sind alle noeb Fischer, und wir sind alle noch Jäger. Und könnten wir das alles auch noch woanders sein, eins bleibt uns hier Vorbehalten: aus Grenzwacht stehen und Kolonisator sein! Wir lieben die Fahrt mit Pferden, zu Wagen und Schlitten, wir lieben das Schilfgrün im Frühling ebenso wie die Nebelmorgcn und die weite Bräune der abgeentteten Felder mit den Kartoffel- und Rübenmieten und den hohen Getreide schobern. Wenn mit lhrcn Wagen die Bauern zu Markte fahren in unsere kleine Stadt, an jedem Freitag, dann wissen wir alle: dies gehört uns wie ihnen, und obwohl ich kein Bauern bin nnd keiner der Gutsbesitzer, ich bange um die Ernte so wie sie, und wenn da der eine aus dem Platz in den Kasten greift und an den Hinterbeinen eins der quietschenden Ferkel stolz in die Höhe zieht, ich freue mich mit ihm über all das rosane Leben aus seinen Stal len wie über die Karpfen und Schleie und Aale und Hechte im Zober des Fischerwagens: dies alles ist Grenz mark, dies alles ernährt uns wie die mit Körben- und Weidensesseln hochbepackten Leiterwagen, die zu gleicher Zeit und täglich aus der Stadt Hinausfahren in alle Welt. Dies ist unser Brot, dem gilt unsere Arbeit. Wald und See und Bruch und Schilf und schwebender Reiher, o Heimat in vielfältiger Schöne, dich lieben wir. Im Blick des Bauern, im Blick des Fischers, im Blick des Acker bürgers noch und des Beamten steht dein Schicksal als das eigene große. Wieviel noch mehr davon zu sagew wäre, du gebietest zu schweigen. Wer von dir mehr aus sagen will, der tue es wie du, in der Sage allein; die Wälder rauschen, die Seen lächeln besonnt, und der Rei her entschwebt und fährt nieder anderswo im Schilf. Das deutsche Volk schläft sozusagen mit dem Tornister unter dem Kopf. Es weiß, worum cs geht, und es wäre entschlossen, sein Leben und seine Freiheit bis zum Letzten zu verteidigen, wenn es notwendig fein sollte. Dr. Goebbels. A« die deutschen Rundsunihörer l"" Die neuen Nachrichten-Sendezeiten. Ein Teil der deutschen Rundfunksender sendet ab sofort von Einbruch der Dunkelheit an nur noch zu unregelmäßigen Zeiten Nachrichten. Den deutschen Rundfunkhörern wird emp sohlen, abends die Reichssender abzuhören, die innerhalb ihre- täglichen Nachrichtenprogramms Mitteilen, daß sie auch abends senden werden. Ferner sind mit sofortiger Wirkung die Nach richten-Sendezeiten des deutschen Rundfunks geändert worden 7 Uhr morgens, 10 Uhr, 14 Uhr. 17 Uhr, 19.30 Uhr. Ferner wird voraussichtlich ein Teil der Sender um 22 Uhr Nachrichten senden. Achtung im Straßenverkehr! Nicht ohne jede Beleuchtung fahren. Der Reichsführer ff und Chef der Deutschen Polizei weist auf folgendes hin: Nicht in Bewegung befindliche Fahrzeuge (Kraftfahrzeuge^ Fuhrwerke, Fahrräder und Handwagen) müssen auch bei Ver dunkelung auf öffentlichen Straßen nach Maßgabe der all gemeinen Vorschriften unter Beachtung der Erfordernisse der Verdunkelung beleuchtet sein. Bei Verdunkelung brennen keine Laternen; sogenannte „Laternengaragen" gibt es dann nicht mehr. Die amtlichen Kennzeichen an Kraftsahrzeugen müssen auch bei Verdunkelung lesbar sein. Die Kennzcichenbeleuchtung ist abzublenden, wobei die Lichtquelle jedoch auf eine Entfernung von 100 Meter sichtbar sein muß. Selbstverständlich ist ein Fahren ohne jede Beleuchtung, wie es leider vielfach beobachtet wurde, verkehrsgefährdend nnd unverantwortlich. Hiergegen wird schärfstens vorgegangen werden. s Beschleunigte Bestallung von Aerzten Auch vor Beendigung des praktischen Jahres Mit Rücksicht auf die derzeitigen Verhältnisse sollen Kan didaten der Medizin, die die ärztliche Prüfung be standen haben, auch vor Beendigung des praktischen Jahres die Bestallung als Arzt erhalten. Die Medizi nalprak- t i k a Uten werden daher ersucht, sofort bei der für ihren Prüfnngsori zuständigen obersten Landesbchörde ihre Be stallung als Arzt zu beantragen. Dem Gesuch sind die in der Bescheinigung über die Zm lassung zum praktischen Jahr angegebenen Zeugnisse und Ur kunden bcizusügen, soweit sie ohne besonderen Zeitverlust zu beschaffen sind. Dem Gesuch ist ferner der ausgefüllte und unterschriebene Fragebogen über die Abstammung beizufügen. Falls die polizeilichen Führungszeugnisse fehlen, Hai der Kan didat ausdrücklich die Versicherung abzugeben, daß er weder polizeilich noch gerichtlich bestraft worden ist. Falls der Staats^ angehörigkeitsausweis nicht vorgelegt werden kann, hat de< Kandidat außerdem die Versicherung abzugeben, daß er die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Kirchen - Nachrichten PulSuitz Dtbelstunde morgen Mittwoch, abends 7 Uhr, in der Ziegenbalgkapellc, Bild links: Opfer polnischer Decfolgangswut. Volks deutsche aus Ostoberschlefien ,die vor dem Terror des Haßwoiwoden Graczhnski und seiner Banden auf deutschen Boden flüchten konnten, werden aus einem Grenzort mittels Lastwagen in ein Flüchtlingslager befördert. — Bild rechts: Mn de: Gruft Hindenburgs sanden sich in diesen Tagen aus Anlaß des 25. Jahrestages der Schlacht von Tannenberg viele, Volksgenossen ein, um des großen Feldherrn und der Gefallenen zu gedenken. Wenn auch die 25-Jahr° Feier durch die polnische Mobilmachung und die damit verbundene Bedrohung des deutschen Lebens-- raumes nicht stattfinden konnte, so lebt doch gerade in diesen Tagen die Erinnerung an die größte Einkreisungs schlacht aller Zeiten besonders aus. Weltbild (M)