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Pulsnitzer Anzeiger Nr 202 91. Jahrgang Donnerstag, den 31. August 1939 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bü g -« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie oes § amtes zu Kamenz Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgertchtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Oho« Diel» Heilung erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrüg! bei Abholung wöchentlich 60 Rps-, bei Lieferung frei Haus 65 Rps. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. HeitungsauSgabe jür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 5 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis o«« 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. GebrüDr Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulS»D Verantwortlich für den Hetmatteil. Lpori u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; Di Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. Vll.: LOM Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf ti ur Ml eine allgemeine Beschlagnahme von Pferden und mecha- Gesamlmobilmachung Polens Sofortige Einberufung aller wehrfähigen Männer bis zu 4» Fahren Beschlagnahme sämtlicher Transportmittel die bekanntgegeben wird, wurde Mittwoch nachmittag um 14,30 in Polen die Ge- lamtmobilmachung befohlen. Die polnische Generalmobilmachung hat panikartig eingesetzt. Große Plakate an allen Straßenecken Warschaus kündeten von der sofortigen Einberufung aller wehrfähigen Männer im Alter bis zu 40 Jahren. Eine große Menschen menge sammelte sich vor diesen Aufrufen. Ferner fand Nischen Transportmitteln einschließlich Fahrrädern statt. dörs an das Reich gefordert Von der Lösung der deutsch- polnischen Frage hängt es ab, ob es möglich ist, die Grundlagen für eine dauernde Verständigung in Europa zu schaffen. Die Westmächte leuncn jetzt die berechtigten Ansprüche des deutschen Volkes und sie haben nun die Wahl, ob sie den Friedensbemühungen des Führers zum Siege verhelfen wollen oder nicht. Mil dem letzten Aufklärungsversuch hat Deutschland einen neuen Beweis seiner aufrichtigen Friedensliebe erbracht. Gleich zeitig bedeutete die Einleitung des Meinungsaustausches ein großes Opfer und erforderte ein Maß von Selbstbe herrschung, wie es angesichts der sich täglich steigernden Provokationen der Polen wohl kein Staat an den Tag ge legt hätte. Nun ist es an der Zeit, daß man sich in London und Paris schlüssig wird. Das deutsche Volk hat ein Recht auf Klarheit und verlangt eine befriedi gende Lösung der deutsch-polnischen Frage, für die der Führer den einzig möglichen Weg gezeigt hat. Die polnische Generalmobilmachung hat panilar- * > g eingesetzt. Plakate an allen Straßenecken Warschaus künden von der sofortigen Einbcrusung aller wehrfähigen Männer im Alter bis zu vierzig Jahren. Eine große Menschenmenge sammelt sich vor diesen Ausrufen. Ferner findet eine allgemeine Beschlagnahme von Pfcr. d e n und mechanischen Transportmitteln einschließlich der Fahrräder statt. * Wir sind nicht überrascht von der Meldung, daß Polen die Gesamtmobilmachung durchführt. Denn ge waltige Truppenkonzentrierungcn waren bisher schon sest- zustellen. Bei den technischen und verkehrsmäßigen Vor- aussetzungen wird eine weitere Steigerung der Truppen massierung praktisch kaum möglich sein. Beachtenswert aber ist, daß die Generalmobilmachung gerade zu dem Zeitpunkt befohlen wird, in dem diploma tische Bemühungen zwischen Berlin, London und Paris zur friedlichen Beilegung des Konfliktes unternommen werden. Offenbar will Polen wieder mit Säbelrasseln diese Verhandlungen stören. Womit will Polen die Generalmobilmachung be gründen: — Mit den deutschen Truppenbewegungen! Darauf sei cntgegengehalten, daß Polen bereits seit März seine Truppen an die Grenze geworfen hat und daß Polen auf alle friedlichen Ausgleichsversuche Deutsch lands mit Wasfengcrassel antwortete. Erst Truppen selbst massenweise konzentrieren und dann eine notwendige deutsche Abwehrmaßnahme als Anlaß für die Generalmobilmachung bezeichnen — das ist die berühmte Methode „Haltet den Dieb!", die in diesem Fall aber allzu durchsichtig und plump ist, als daß sie die beabsichtigte Wirkung in der Welt haben könnte. Lie öeutfche Antwort in London Neuer Zusammentritt des britischen Kabinetts. Die deutsche Antwort aus die britische Mitteilung ist am Dienstag kurz vor Mitternacht in London cingctroffcn. Der britische Außenminister Lord Halifax hat mit seinen Mitarbeitern das Foreign Office erst kurz vor 2.30 Uhr morgens verlassen. Im Lauf des Mittwochs ist dann das Kabinett zusammcngctrctcn, um die neue Mitteilung der deutschen Regierung zu prüfen. Die Kabinettssitzung begann um 11.30 Uhr. Vorher hatte Innenminister Sir Samuel Hoare dem Ministerpräsidenten Chamberlain einen Besuch ab- gestattet, dem sich Unterredungen des Ministerpräsidenten mit Außenminister Lord Halifax und Unterstaatssekre- tär Cadogan auschlossen. * Der Führer Hal in seinem Meinungsaustausch mit Daladier und Chamberlain den Westmächten noch einmal den deutschen Standpunkt klar und eindeutig dargelegt, so daß man jetzt in Paris und London über die Lage nicht mehr im Zweifel sein kann. Er Hal. ihnen die ge- wattigen Opfer vor Augen geführt, die Deutschland im Interesse der Herbeiführung eines wahren Friedenszu standes in Europa gebracht Hal. Er erinnerte an den Ver zicht aus Elsaß-Lothringen und an Vie vielfachen Ver suche, eine dauernde Verständigung mit Frankreich und England herbeizuführen. Andererseits kann aber dem Reich nicht zugcmutet werden, seine lebenswichligen Inter essen und Leib und Leben seiner Brüder in Osteuropa zu opfern. Um dem fortgesetzten Terror gegen das Deutsch tum in Polen ein Ende zu setzen und die Bedrohung des deutschen Weges nach Ostpreußen zu beseitigen, hat der Führer die Rückaliederuna Danzias und des Korri- Antwort des Führers Warschau übermittelt Wie aus London gemeldet wird, wurde der Wort laut der Dienstag abend in London cingetrofsencn Ant wort des Führers vom britischen Botschafter in Warschau Mittwoch morgen dem polnischen Außenminister über mittelt. Am Dienstag wurde der englische Botschafter in Warschau von Außenminister Beck wie auch von Vize- außenminister Szembek empfangen. Beim polnischen Staatspräsidenten Mosziski fand eine Beratung statt, an der Marschall Nydz-Smigly, Ministerprädent Skladkowski und Außenminister Beck teilnahmen. Ministerrat für Neichsverteidigung Der Führer hat am 30. August 193!) den nachstehenden Erlaß vollzogen: . Erlaß des Führers ; über die Bildung eines Ministerrates für die Reichs verteidigung vom 30. August 1939 Für die Zett der gegenwärtigen außenpolitischen Spannung ordne ich zur einheitlichen Leitung der Ver waltung und Wirtschaft folgendes an: ! 1. Aus dem Neichsverteidigungsrat wird als ständiger Ausschuß ein „Ministerrat für die Reichsverteidigung" gebildet. Dem Ministerrat für die Neichsverteidigung ge hören als ständige Mitglieder an: Generalseldmarschall Göring als Vorsttzcndcr, der Stellvertreter des Führers, der Generalbevollmächtigte für die Reichsvorwaltung, der Generalbevollmächtigte für die Wirtschaft, Der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei, der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht. Der Vorsitzende kann auch andere Mitglieder des Verteidigungsrates sowie weitere Persönlichkeiten zu den Beratungen zuziehen. 2. Der Ministerrat für die Neichsverteidigung kann Ber- nrdnunge» mit Gesetzeskraft erlassen, falls ich nicht die Verabschiedung eines Gesetzes durch die Reichsregierung »der den Reichstag ansrdne. 3- Die Befugnisse des Generakfeldmarschavs Göring aus der Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplnnes vom 18. Oktober 1930 sReichsgefetzblatt 1. Seite 887), i« besonderen sein Recht, Weisungen zu erteilen, bleiben be stehen. - 4. Die Geschäfte des Ministerrates für die Reichsver teidigung führt der Reichsminister und Chef der Reichs- kanzlci. 5. Den Zeitpunkt des Außerkrafttretens des Erlasses bestimme ich. Berlin, den 30. August 1939. Der Führer. Gez. Adolf Hitler. Gez. Göring, Generalseldmarschall- Der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei Gez. Dr. Lammers. So sehr Deutschland den Frieden wünscht und mit tüllen Mitteln zu erhalten strebt, so sehr ist es auch ent schlossen, alle Maßnahmen, die zur Sicherung seiner Le bensinteressen dienen, mit einer Kraft durchzusühren, die .einem starken einigen Volk in schwerer Zeit würdig ist und die zeigt, daß es in unserer Haltung keine Weichlileit gibt. Männlich, rnhig, entschlossen, geeint in einem .Willen — so sehen wir das deutsche Volk, an dessen Seite das italienische steht, jetzt inmitten einer flackernden unru higen, von Kriegspsychosen sieberhaft geschüttelten Welt. Und so wie die Einführung der Bezugsscheinpslichl er- kennen ließ, daß Deutschland mit allen Eventualitäten rechnet, zeigt auch die Bildung des Ministerrates für die Neichsverteidigung, daß Deutschland zum ganzen Einsatz bereit ist, wenn die Welt seinen gerechten Forderungen ikein Verständnis entgegenbringen will, wenn deutsche Brüder in Polen weiter gequält und gemartert werden, wenn der Schandvertrag von Versailles nicht endgültig! liquidiert wird. Auch diese Maßnahme des Führers zeugt von dem Ernst der gegenwärtigen Lage und der stahl- festen Entschlossenheit Neutschlands. Letzte Gelegenheit für Pole« md Englmd ,, Der deutsch-enalische Meinungsaustausch.