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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohor« bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis voeM 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. GebrüAM Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSaG, Verantwortlich für den Hetmattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; M Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. IV.: 2S0U Geschäftsstelle: Nur Abolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur E Der Pulsnitzer Anzeiger ist das znr Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Nr. 124 Donnerstag, den 1. Juni 1939 91. Jahrgang Dios» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich 50 Rps., bei Lieferung frei Hous LV Rpj. Postbezug monatlich 2.50 NM. Die Behinderung der Lieferung recktsertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe iür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Das Prmzregentenpaar ia Deutschland Der Staatsbesuch des Prinzregenten Paul von Jugoslawien, der mit seiner Gemahlin Prin zessin Olga auf Einladung des Führers Deutsch land einen mehrtägigen Besuch abstattet, ist für die Ver tiefung der Zusammenarbeit Jugoslawiens mit den Mächten der Achse von besonderer Bedeutung. Hat doch von jeher, nicht zuletzt auch im Rahmen seines kürz lichen Staatsbesuches in Rom, Prinzregent Paul als gegenwärtig stellvertretendes Staatsoberhaupt Jugo slawiens durch seine klare und zielsichere Haltung zum Ausdruck gebracht, wie sehr auch ihn die Befriedung Europas am Herzen liegt. Gegenüber den Einkrei- sungsmanövern der Westmächte hat der Prinzregent mit Len verantwortlichen Vertretern der jugoslawischen Negie rung eine kühle und besonnene Haltung bewahrt Uni so mehr erkennt das deutsche Voll in dem Staatsbesuch Ler hohen Gäste einen auch nach außen hin sichtbaren Beweis für die überaus herzlichen Beziehungen, die seil langem die beiden jungen aufstrebenden Völker mitein ander verbinden und die in letzter Zeit ständig vertieft wurden durch die mit der Rückkehr der deutschen Ostmark in das Reich entstandenen gemeinsamen Grenzen der bei den Staaten. Die Hochachtung und tiefe Sympathie, welche das deutsche Volk dem Begründer des neuen jugoslawischen Staates, dem König Alexander, entgegenbrachte, hat sich durch die politische und geistige Haltung seines Schild- Halters, des Prinzregenten Paul, auf diesen übertragen, der für den gegenwärtig noch nicht 16jährigen Sohn und Nachfolgers Alexanders, König Peter kl., bis zu dessen Volljährigkeit die Pflichten des Staatsoberhauptes zu erfüllen hat. Der Prinzregent hat das Testament des am 9. Oktober 1934 mit dem französischen Außenminister Barthou in Marseille ermordeten Königs Alexander zu wahren gewußt, im Sinne der letzten Worte, die dem da hingeschiedenen König zugeschrieben wurden: „Hütet mir Jugoslawien!" Prinzregent Paul wurde am 28. April 1893 in Petersburg geboren, als einziger Sohn des Prinzen Arsen Karageorgewitsch und der Prinzessin Demidosf. Er ist ein Neffe König Peters I. und Vetter des ermordeten Königs Alexander. Prinz Paul ist ein Mann von umfassender Bildung, er studierte in Genf und Oxford und ist ver traut mit allen wichtigen nationalen Kulturen Europas Im Geiste Alexanders bemüht sich Prinz Paul unab lässig um die Erhaltung der Selbständigkeit und Un abhängigkeit Jugoslawiens. Er genoß im vereinigten Baterlande nach dem Kriege das vollkommene Vertrauen Les verstorbenen Königs. Prinz Paul vermählte sich am 22. Oktober 1923 mit Prinzessin Olga, der Tochter Les Prinzen Nikolaus von Griechenland und der Groß fürstin Helene. Dieser entsprossen drei Kinder. Jugoslawien sucht in den jetzigen so bewegten Zeiten vor allem seine Neutralität zu bewahren, um auf fried liche Weise alle Fragen lösen zu können, welche zwischen ihm und seinen Nachbarn auftauchen könnten. Innen politisch liegt dem Prinzregenten an der Lösung des kroatischen Problems, das er vor dem Regierungsantritt Peters II. bereinigt haben möchte. Auch sonst hat der Prinzregent gute Erfolge zu verzeichnen: die Landesver teidigung ist wirkungsvoll ausgebaut, die Industrie methodisch entwickelt, die Sozialversicherung organisiert, «die Landwirtschaft geschützt, der öffentliche Unterricht bis iin die kleinsten Dörfer ausgebaut. Das kulturelle Niveau hebt sich ständig und rasch. Das jugoslawische Volk hat deshalb für die hervorragenden staatsmännischen Eigen schaften des Prinzregenten höchste Bewunderung und tiefe Dankbarkeit. Im Geiste des wechselseitigen Vertrauens, des Be wußtseins des gegenseitigen Aufeinanderangewiesenseins sim mitteleuropäischen Raum heißt das deutsche Volk seine Hohen Gäste mit aufrichtiger Freude herzlich willkommen. Berlin im Festschmuck Die Reichshauptstadt in Erwartung des Staatsbesuchs. Die Reichshauptstadl steht völlig im Zeichen des be-! vorstehenden Staatsbesuches ihrer Königlichen Hoheiten: Prinzregent Paul und Prinzessin Olga von Jugoslawien. In festlicher Erwartung harrt die Bevöl-' kerung, um den Gästen des Reiches einen begeisterten^ Empfang zu bereiten. Straßen und Plätze tragen bereits! reichen, würdigen Fahnenschmuck. Besonders reichen Festschmuck haben vor allem die Innenstadt mit dem Negierungsviertel, die Anfahrtstraßen vom Lehrter Bahnhof zum Schloß Bellevue und die Ost-! West-Achse erhalten. Von Häuserfronten und hohen Ban-i nermasten leuchtet neben den Hakenkreuzflaggen immer wieder in dichter Folge das Blau-Weiß-Not der! j u goslawischen F a h n e. An der Ost-West-Achse sind Prinzregent Paul von Jugoslawien und Prinzessin Olga. (Scherl-Wagenborg-M.) die Aufbauten der Adlerwände und Flammensäulen zum Teil ausgewechselt und durch vergoldete Wappen Jugo slawiens ersetzt worden. Sie tragen nun abwechselnd das Hoheitszeichen des Reiches und die jugoslawische Königs krone mit dem Doppeladler. Die zwei ersten gewaltigen Fahnentiirme auf dem Pariser Platz sind gleichfalls mit: den Farben Jugoslawiens Blau-Weiß-Rot verkleidet wor-! den und zeigen, gekrönt von dem goldenen jugoslawischen Wappen, in dichtem Kranz die Flaggen der beiden be freundeten Nationen. Festbeleuchtung der Innenstadt Für die Abendstunden der festlichen Tage ist eine bunte Festbeleuchtung der Innenstadt vorgesehen. Dom, Univer sität, Staatsoper und die umliegenden historischen Bau lichkeiten, aber auch der Wilhelmplatz und die Wilhelm- stratze werden von ungezählten Scheinwerfern angestrahlt, ebenso wird das Schloß Bellevue in Helle Lichtfluten ge taucht sein, die die Nacht zum Tage machen. Als besondere Ehrung für die hohen Gäste des Reiches ist außerdem gegenüber dem Schloßportal eine riesige Wand mit den jugoslawischen Bannern und der Königskrone errichtet worden, die bei Einbruch der Dunkelheit ebenfalls ange strahlt wird. Im übriaen werden für die Parade am 2. Juni vor der Technischen Hochschule die dortigen Tribünenaufbauten wesentlich erweitert. Durch eine Neugestaltung der Ge samtanlage wird eine größere Anzahl von Sitzplätzen für die Zuschauer geschaffen. Herzliche Begrüßung an der Grenze Auf ihrer Fahrt nach der Reichshauptstadt träfe« am Mittwoch um 20 Uhr von Belgrad kommend Prinz regent Paul von Jugoslawien und Prinzessin Olga von Jugoslawien in Rosenbach ein. Nach Ankunft des Sonderzuges ließen sich der jugo slawische Gesandte in Berlin, Dr. A n d r i c, der deutsche Gesandte in Belgrad, von Heeren, und der deutfche Ehrendienst, an der Spitze der Chef des Protokolls, Ge sandter von Doernberg, der Chef des Ministcramtes des Generalfeldmarschalls Göring, Generalmajor Bo denschatz, sowie der Stabsleiter des Verbindungssta bes Les Stellvertreters des Führers, ^-Oberführer Sten der, dem Prinzregenten melden. Prinz Paul schritt dar aus die auf dem Bahnhof angetretene Ehrenkompanie des Heeres ab. Neben einer Ehrenkompanie des Gebirgsjäger-Regi- ments 139 hatte auch eine Trachtengruppe, in der die Hellen roten Jacken der Männer und die schweren Gold hauben der Frauen ein prächtiges Bild ergaben, Aufstel lung genommen. Auf den Berghängen, die steil über dem Bahnhof aufragen, hatten sich die Einwohner von Rosen bach und viele Bauern von den Berggehöften versammelt. Auch Prinzessin Olga verließ den Wagen und begab sich zur Kärtner Trachtengruppe. Unter nicht endenwollen- dcn Sieg-Heil-Rufen begab sich das Prinzregentenpaar rn den Wagen zurück. Um 20.30 Uhr verließ unter den Klän gen der jugoslawischen Hymne der Sonderzug den Babn- hos Rosenbach, um über die Tauernstrecke Berlin zu er reichen. Der erste Tag des Besuches Der Führer begrüßt Prinzregent Paul und Prinzessin Olga aus dem Lehrter Bahnhof. Ehrenspalier der Wehrmacht. — Empfang durch den Führer in der Nene« Reichskanzlei. — Abendtafel im „Haus des Führers". Heute um 15.30 Uhr treffen Prinzregent Paul und Prin zessin Olga von Jugoslawien zu ihrem mehrtägigen Staats besuch auf dein Lehrter Bahnhof in Berlin ein, wo der Führer, begleitet von Generalfeldmarschall Göring und Frau Göring sowie vom Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop, die jugoslawischen Gäste begrüßt. Bei dem Empfang sind zahl reiche Reichsminister und Reichsleiter sowie weitere führend« Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht zugegen. Nach Abschreiten des vor der Bahnhofshalle angetretenen Ehrenbataillons begleitet der Führer die jugoslawischen Gäste zum Schloß Bellevue. An den Zufahrtsstraßen: Moltkebrücke — Herwarthstraß« — An der Krolloper — Zeltenallee — Frie densallee — Hindenburgplatz — Charlottenburger Chaussee — Großer Stern — Spreeweg bildet die Wehrmacht Ehrenspalier. Gegen 16 Uhr treffen die hohen Gäste im Schloß Bellevue ein, wo sich der Führer mit seiner Begleitung von ihnen ver abschiedet. Um 17 Uhr empfängt der Führer den jugoslawischen Prinz regenten. Die Fahrt zur Neuen Reichskanzlei fährt über Spree weg — Großer Stern — Charlottenburger Chaussee — Hinden burgplatz — Brandenburger Tor — Unter den Linden — Wil- Helmstraße. Um 17.45 Uhr stattet der Führer dem Prinzregenten unL Prinzessin Olga im Schloß Bellevue seinen Gegenbesuch ab. Um 20.30 Uhr veranstaltet der Führer zu Ehren seiner jugo slawischen Gäste ein« Abendtafel im „Haus des Führers". Das neue Gästehaus -es Reiches Der Führer besichtigt das Schloß Bellevue. — Die Woh nung der jugoslawischen Gäste. Unmittelbar nach seiner Rückkehr hat dc^ Führer das neu sertiggestellte Gästehaus des Reiches, Schloß Bellevue, besichtigt. Geleitet von Staatsminister Dr. Meißner und dem Architekten Pros. Baumgarten, der den ehrwürdigen historischen Bau innerhalb kürzester Zeit zu