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I i Freitag, den 24. Februar 1933 Pulsnitzer Anzeiger — Ohsrner Anzeiger Die Aarrswirtschaftsleiterin Ein neuer Frauenberuf wird geschaffen Großdeutschland ehrte Horst Wessel Kränze am Grabe des Freiheitskämpfers. — Gedenktafel in Wien. Am Jahrestage des Todestages des SA.-Sturmfüh- rers Horst Wessel war der Nikolai-Friedhof in Berlin der Wallfahrtsort vieler Tausende. Schon in den frühen Morgenstunden strömten die ersten Besucher herbei. Von überall her waren sie gekommen, um durch einige kurze Minuten stillen Gedenkens jenes unsterblichen national sozialistischen Freiheitskämpfers zu denken, dessen Lied heute von 30 Millionen als eine der Nationalhymnen ver ehrt wird. In erster Linie waren es wieder die Getreuen der nationalsozialistischen Bewegung, die schon in einer Zeit, da es noch mit Gefahren für Leben und Gut verbunden war, an der Seite Horst Wessels für das nationalsozia listische Reich marschierten, und oft genug bluteten. Am Eingang des Friedhofes hatte, wie an der Grabstätte neben der alten zerzausten Sturmsahne ein Doppel posten der SA. -Standarte 5 „Hör st Wessel" Aufstellung genommen. Als einer der ersten erschien in früher Morgenstunde der Stabschef der SA., Viktor Lutze, der einen großen Kranz am Grabe niederlegte. Danach erfolgte eine Ehrung des nationalsozialistischen Freiheitskämpfers durch die Mitglieder des Kulturkreises der SA Kur; darauf er schien der Führer der SA.-Gruppe Berlin-Brandenburg, Obergruppenführer vonJagow.der einen Rosenkranz niederlegte. Anschließend brachte der Obergruppenführer einen roten Rosenstrauß zum Mordzimmer in der Großen Frankfurter Straße 62. Am Grabe wurden ferner Kränze von einer Abordnung des Schulschiffes der Kriegsmarine, „Horst Wessel", ferner vom ^-Oberabschnitt Ost, der Hit ler-Jugend und dem NS.-Neichskriegerbund niedergelegt. Am Todestage Horst Wessels wurde in Wien eine be sondere Ehrung des Vorkämpfers des Nationalsozialis mus vorgenommen. In einer Kundgebung der Partei, an der neben der politischen Leitung sämtliche Gliederun gen vertreten waren, wurde an dem Haus, in dem Hon! Wessel im Jahre 1928 als Führer der Wiener HI. gewirkt hat, eine Gedenktafel enthüllt. Heidenge-enllag - rag der Wehrmacht Der 12. März ein Tag stolzer Erinnerung. Der Heldengedenktag wird einer Ncuregelnng ent sprechend in Zukunft zusammen mit dem Tag der Wehr- jfrcihcit begangen werden. Fällt der Tag der Wehrfrei- heit, der 16. März, jedoch auf einen Wochentag, so wird per dem Tag vorangehende Sonntag, in diesem Jahr also der 12. März, gewählt. Träger des Heldengedenktages ist im allgemeinen die Wehrmacht, in Orten, die keine Garnison haben, die Partei. In Berlin wird der Heldengedenktag wie in den Vorjahren in feierlichster Weise durch einen Staatsakt be gangen. An den Gräbern großer Männer, wie General feldmarschall von Hindenburg, General Ludendorff und Feldmarschall Konrad von Hötzendorf, werden durch die Wehrmacht Kränze niedergelegt werden. Da der Heldengedenktag kein Tag des Trauerns, son dern ein Tag stolzer Erinnerung an die Opferbereitschaff der Gefallenen des großen Krieges und an die Wieder- erringung der Wehrfreiheit ist, wird nicht mehr Halbmast, sondern Vollmast geflaggt. Oer Führer gratuliert Ver Hochland-SA. Ehrung für die Gewinner des Führer-Wanderpreises. Am vergangenen Sonniag Hai Vie Wettkampfmannscha» der SA.-Gruppe Hochland bei den NS.-Winterkampfspielen tn Villach beim 18-Kilometer-Patrouillenlauf durch ihren Sie? den Wanderpreis des Führers endgültig in ihren Besitz gebracht. Zu diesem nach dreimaligem Sieg bei den Winterkamps spielen errungenen Erfolg hat der Führer der SA.-Grupp« Hochland seinen Glückwunsch übermitteln lassen. In einem an den Stabschef gerichteten Schreiben hat er der siegreichen Mann schäft der SA. zugleich seine Anerkennung ausgesprochen. Fünf Jahre Retchsfrauenführung Am 24. Februar jährt sich zum fünften Male der Tag, an dem mit der Ernennung von Frau Gertrud Scholtz-Klink zur Führerin der NS.-Frauenschafr und des Deutschen Frauenwerkes die das Schaffen der deutschen Frauen zusammenfassende Reichsfrauenführung gegründet wurde. Die Partei hatte damit der deutschen Frau den Platz im Leben des Volkes gegeben, der ihr als der ewigen Mutter des deutschen Volkes aus natürlicher Berufung zusteht. Mit dieser Berufung hatte die Partei ein früher völlig zersplittertes, aber wichtiges Element im Leben des Volkes wachgerufen, geeint und seiner schicksal haften Bestimmung zugesührt. , „Wir sind niemandes Schützling" USA.-Methoden fallen Brasilien auf die Nerven. In der brasilianischen Presse wird eine Meldung aus Washington mit entschiedener Ablehnung kommentiert, die von „Befürchtungen" seitens des Staatsdepartements spricht, daß die Kapverdischen Inseln, die nur 1600 Mei len von Brasilien entfernt im Atlantischen Ozean liegen, zu Flugzeugstützpunkten für Angriffe auf die brasilianische Küste ausgebaut werden könnten. Die brasilianische Presse erklärt diese amerikanischen Hetzmethoden für eine viel zu plumpe Art, die Dinge zu sehen. Brasilien sei ein souveräner Staat, der sich immer selbst verteidigt habe jund lediglich auf seine eigene Kraft vertrauen könne. Die Vereinigten Staaten mögen sich um die Gefahren küm mern, von denen sie glauben, selbst bedroht zu werden. „Unsere" Gefahren — so stellt die brasilianische Presse mit Nachdruck fest — gehen nur uns an und sind eine Angelegenheit, in die wir die Einmischung fremder Na tionen nicht dulden, so „freundschaftlich" sie auch vorge bracht werden. Brasilien ist keines Landes Schützling unv braucht niemanden, der sich seiner Interessen annimmr. Die Vereinigten Staaten und alle anderen mögen sich merken: Wir sind keine Kolonie, sondern eine ihrer Würde und ihrer Stärke bewußte Nation. > Die überwiegende Mehrzahl der deutschen Mädchen findet! die Erfüllung ihrer Lebensaufgabe darin, als Hausfrau und, Mutter in ihrer Familie zu wirken. Die Vielfältigkeit der! Aufgaben im Haushalt für die Hausfrau fordert von ihr eine" gründliche Ausbildung in allen Zweigen der Hauswirtschaft.! Reichserziehungsminister Rust hat durch einige Anordnungen dieses umfassende schulische Ausbildungsgebiet neu geordnet. Dabei handelt es sich um die Haushalmngsschuleu als Berufs sachschulen, um die Schulen zur Ausbildung von Kinderpslege- und Haushaltsgehilfinnen, um die Frauenfachschulen und um ,die Ausbildung von Hauswirtschaftsleiterinnen, eines neu entstehenden Berufs, den der Minister als höchste Leistungs- .stufe im hauswirtschaftlichen Erwerbsleben charakterisiert. Die Aufgabe der Haushaltungsschulen. ! Die Haushaliungsschulen bieten eine gute Mög lichkeit der gründlichen Schulung aus allen Gebieten haus- wirtschastlichen Schassens. Ihr erfolgreicher Besuch während der Lehrgangsdauer von einem Jahr befreit von der haus- wirtschaftlichen Berufsschulpflicht Die Neueinrichtung solcher Schulen soll grundsätzlich von öffentlichen Schulträgern vorgenommeu werden. Sie bedarf der staatlichen Genehmi gung Schulküchen, Unterrichlsräume für Waschen, Plätten und Hausarbeit, siir Kranken- und Säuglingspflege, für Hand- arbeu und möglichst ein Gartengrundstück gehören zu den Lehr- einrichwngen. Die Mädel werden dahin ausgebildet, eine Hausfrau in Küche und Haus entlasten zu können. Darüber hinaus haben die haussraulich-mütterlichen, Erziehungsaus gaben stärkste Beachtung zu finden. Am Ende der Ausbildung steht eine Abschlußprüfung, die für Volksschülerinncn als Nachweis der Vorbildung für die Aufnahme in die Frauen sachschule gilt, falls die sonstigen Aufnahmebedingungen erfüllt sind; weiter gilt sie als erstes Halbjahr der Ausbildung zur Kinderpflege, und H a u s h a l ts g e h i l s i n, sie wird angerechnel aus die vierjährige Berufsarbeit zur Ausbildung als Volkspflegerin und gilt als Nachweis der haus- HaWx Wer Englands Rüstungen r Der englische Antzenminister gibt dem Oberhaus eine „autzcnpolitische Erläuterung" Im englischen Oberhaus gab Außenminister Lord HcE fax aus Ersuchen der Labour-Lords-Addison eine Erläuterung der kürzlichen Unterhauserklärung Chamberlains über das englisch-sranzösischc Verhältnis. Zwischen Frankreich und Eng land bestünden, so sagte er, in keiner Frage irgendwelche Mei- nungsverschiedenheiten. England sei nicht nur durch seine geo graphische Lage, sondern auch durch die Identität der Inter essen und durch Völliges Verstehen mit Frankreich verbunden. Halifax wandte sich darauf dem italienisch-fran zösischen Verhältnis zu. Welche Disserenzen, so er- klärte er, auch zwischen Frankreich und Italien bestünden, sie berührten nicht in erster Linie — und er unterstrich die Worte „in erster Linie" — England. Dagegen werde England in einem anderen Sinne unmittelbar und sehr eng davon berührt, und zwar wegen der Beziehungen zu Frank reich, von denen er gesprochen habe. Die Regierung sei glück lich, daß die Beziehungen zwischen England und Italien wie der in Ordnung gebracht seien. Halifax beklagte sich hierauf darüber, daß die brtti- scheu Rüstungen verschiedentlich im Ausland mißver standen würden. Demgegenüber stellte er fest, daß es in Groß- britannien keine Partei und keinen Staatsmann gebe, der auch nur für einen Augenblick einen Angriffskrieg erwäge. Sie würden auch keine Unterstützung für eine solche Politik vom englischen Volk erhalten. Diesen Friedenswillen als Schwäche, Feigheit und als Mangel an Entschlossenheit aus- zulegen, wäre ein großer Irrtum. Die leitenden Regierungs männer Europas hätten verschiedentlich erklärt, daß ein Krieg den Siegern keine Vorteile bringen würde. Die Wahrheit dieser Erklärung hätten Großbritannien und Frankreich in nerhalb der letzten Generation erlebt. England glaube, es stehe außer Frage, daß es bei gutem Willen kein Problem gebe, das nicht durch eine volle und sreimüttge Erörterung mit der britischen Regierung gelöst werden könnte: Guam wird nicht beseitigt Ausbau aus der Wehrvorlage gestrichen Die von dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt be fürwortete matzlose Aufrüstnngspolitil der Vereinigten Staa ten hat einen neuen empfindlichen Schlag erlitten. Nach einer stürmischen Aussprache nahm des Unterhaus mit 193 gegen 164 Stimmen den Antrag des Abgeordnetem Sutphin, den Ausbau der Insel Guam als Marinestützpunkt aus der Wehrvorlage vorläufig zu streichen, an. Nachdem bereits wiederholt aus den Kreisen von Ab geordneten und Senatoren auf die Sinnlosigkeit und die Ge fährlichkeit eines Schrittes wie der Befestigung der weit in den Pazifik vorgeschobenen Insel Guam hingewiesen worden ist und sich in der amerikanischen Oefsentlichkeit immer deut licher Stimmen gegen die unerhörte und unbegründete Auf rüstung Amerikas bemerkbar gemacht haben, hat sich nunmehr diese Einsicht auch im Unterhaus zu Washington — zunächst offensichtlich wenigstens hinsichtlich Guams — durchgesetzt. Auch in der sehr stürmischen Debatte, an deren Abschluß die Annahme des Antrages Sutphins erfolgte, ist von den Geg nern dieses Ausrüstungsprojektes vor allem wiederum gel tend gemacht worden, daß die Maßnahme eine „unnötig» Herausforderung Japans" darstelle und „kein Grund bestehe, die Verteidigungslinie der Vereinigten Staaten im Pazifik 6000 Meilen hinauszuschieben". Feuer auf dem „Prime of Wales" Neun neue Schlachtschiffe für Englands Flotte. An Bord des neuen englischen Schlachtschiffes „Prince ofWale s", das in Birkenhead demnächst vom Stapel laufen soll, brach ein Brand aus, während gerade das Schwestcrschisf, das neue Flaggschiff der britischen Marine „Georg V.", vom Stapel lief. Dem besonnenen Eingreifen der Feuerwehr gelang es, das Feuer einzukreisen und zu ersticken, so daß kein allzu bedeutender Schaden angerichtet wurde. Der Stapellauf des „Prince os Wales" soll am Freitag stattfinden. Ob er durch das Feuer eine Verzögerung erfahren wird, steht noch nicht fest. Die Ursache des Brandes ist un bekannt. Die britische Admiralität hat den Auftrag für den Bau zweier neuer Schlachtschiffe erteilt. Die beiden Schlachtschiffe sollen in den Vickerswerken in Newcastle und in Birkenhead erbaut werden. Sie werden auf den gleichen Hellingen aus Kiel gelegt, die durch den Stapellaus der Schlacht schisse „Georg V." und „Prince os Wales" frei werden. Es befinden sich also, da drei weitere Schlachtschiffe im Bau und zwei geplant sind, in England gleichzeitig neun der stärk- sten Schlachtschiff» in Arbeit. wirtschaftlichen Vorbildung zur Aufnahme in ein Seminar für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen. „Kinderpflege- und Haushaltsgehilfin."' Zur Neuordnung der Ausbildung von Kinderpflege- und HanShaltsgehilfinnen in schulischer Hinsicht bemerkt der Mini ster, daß für diese bedeutsamen Berufe in zunehmendem Matze Nachfrage bei kinderreichen Familienhaushaltungen und Kin- derbctrcuungsstätten aller Art besteht. Es müßten daher im ganzen Reich mehr als bisher entsprechende Ausbildungs möglichkeiten geschaffen werden. Beim Nachweis der erforder lichen hauswirtschaftlichen Vorbildung dauert die Ausbildung ein Jahr, sonst eineinhalb Jahre. Sie schließt mit einer staat lichen Prüfung ab. Die Pflege der häuslichen Kultur ist in allen Fächern Nnterrichtsgrundsatz. Wird nach bestandener Prüfung ein Jahr erfolgreicher Haushaltstätigkeil nachgewie sen, dann kann die Berufsbezeichnung „Kinderpflege- u nd H ans h a lts ge h i l s i n" geführt werden. Die Ausbildung auf den Frauenfachschulen. Die nächste Stufe, die Frauensachschulen, dient insbesondere der Heranbildung zu leitenden und lehrenden Berufen wie Hallswirtschaftsleiterinnen und -lehrerinnen oder Gewerbelehrerinnen für Hauswirtschaft. Hier erfolgt eine Kernausbildnug in Hanswirtschaft mit einer weitere Berechti gungen gewährenden staatlichen Abschlußprüfung. In zuneh mendem Maße werden aber auch ausgebildele hauswirtschaft liche Kräfte für die wirtschaftliche Leilung von Schulungs- lagern, Erholungsheimen, Krankenhäusern, Kinderheimen, Beratungsstellen usw. angefordert. Der Minister regelt hierfür die Ausbildung zu dem neuen Beruf der „H a u s w i r t sch a f t s l e i t e r i n", der beim Vorhandensein einer guten Allgemeinbildung auch Mädchen mii dem Abschlußzeugnis der Volksschule offensteht. Die Be zeichnungen „Haushaltspflegerin", „Hausbeamtin" usw. wer den durch die neue Bezeichnung ersetzt. Die Ausbildung baut auf dem Abschluß der Frauensachschule aus. Die Slowakei gegen die Juden Gründliche Lösung der Judenfrage im Slowakischen Landtag gefordert . Bei der Aussprache im Slowakischen Landtag befaßte sich der slowakische Propagandachef Mach ausführlich mit der Iudenfrage in der Slowakei. Wenn jemand bezweifle, so er klärte er, daß das Judentum der größte Feind und das größte Unglück der Slowaken sei, so möge er in die Dörfer und Städte gehen, damit er sich über zeuge. daß die Juden den Städten einen nichtslowakischen Charakter verliehen hätten. Er würde sich weiter überzeugen, daß das Judentum das Volk mit Branntwein vernichte und ven arbeitenden Schichten die Löhne herabdrücke. Wir müssen, so sagte Abgeordneter Mach, die jüdische Frage gründlich lösen, denn ungelöst bedeutet sie das größte Hindernis auf dem Weg zur Erfüllung der Sendung unseres Volkes. Ein weiteres Hindernis würde auch die ungelöste tschechische Frage bilden. Alle dtese Hindernisse dürsten nicht mit Haß gegen das tschechische Volk, sondern müßten in Liebe und Verpflichtung zuni eigenen Volk gelöst werden. Kownos Politik kaum geänderi Fortgesetzte Herausforderungen deS MemellandeS. Das Verhältnis zwischen Memelland und Litauen wird in der letzten Zeit von interessierter litauischer Seite geflissentlich so geschildert, als ob durch das „Entgegen kommen" Kownos nun alles in schönster Ordnung wäre. Wie falsch und wahrheitswidrig diese Darstellung ist, geht aus den Mitteilungen hervor, die der Präsident des Memeldirektoriums, Bertuleit, soeben auf dem ersten Kameradschaftsabend der Gefolgschaft des Direktoriums in Memel gemacht hat. Nach den Angaben Bertuleits hat sich trotz der Aus hebung des Kriegszustandes am 1. November wenig in der litauischen Politik geändert. Zwar sei die Staats- sichcrheitspolizei offiziell ihrer Funktionen enthoben, doch sktzteu noch heute die gleichen Personen im Rock eines Zöllners oder Grenzpoliziste» ihre Tätigkeit fort und be spitzelten das Mcmelland. Dauernd liefen auch Beschwer den memeldeutscher Volksgenossen ein, daß litauische Betriebsführer ihre memeldeutschen Gesolgschastsleute vor die Entscheidung stellten, ihre Brotstelle zu verlieren oder den neuen memeldeutschen Formationen sernzubleibcn. Diese Machenschaften bedeuteten eine Herausforderung. Die kürzliche Erklärung des litauischen Ministerpräsiden ten Mironas, daß man die nationalsozialistische Bewegung im Memellande als etwas Gegebenes betrachten müsse, werde praktisch von sämtlichen litauischen Stellen sabotiert. In wirtschaftlicher Hinsicht sei man im Memellande keinen Schritt vorwärts gekommen. Dann nahm Präsident Bertuleit Stellung zu dem Verhältnis des Direktoriums gegenüber der litauischen Regierung und verlangte, daß diese endgültig einen Schlußstrich hinter dem Schauprozeß vom Jahre 1935 ziehe. So müsse die Beschlagnahme des Vermögens der Verurteilten im Neumann-Saß-Prozeß aufgehobew und deren Eigentum, darunter auch die Büroeinrichtung der seinerzeit aufgelösten S Eischen Volksgemeinschaft, zurückgegeben werden. Solange die Folgen dieses Schauprozesses nicht rest- los beseitigt seien, werde sich an der Grundhaltung des Memeldirektoriums nichts ändern. Die Rote Armee neu oereidist Die noch nicht Liquidierten müssen Treueschwur schriftlich bekräftigen In der ganzen Roten Armee der Sowjetunion wurde am Donnerstag, am 21. Jahrestag ihres Bestehens, die Maß nahme durchgesührt, dis nach ihrer Bekanntgabe seinerzeit be rechtigtes Aufsehen erregte: Stalin ließ den Millionenbestand der Roten Armee Mann für Mann antreten und nicht nur die neue Eidesformel hersageu, sonder» auch noch — offen- bar als Ausdruck einer besonders beweiskräftigen Verpslich- tung — schriftlich unterzeichnen. Wie die „Laß" berichtet, fanden diese Veranstaltungen überall in der Sowjetunion unter Beobachtung besonderer Zeremonien statt. In Moskau leistete Kriegskommissar Wo roschilow vor der versammelten roten Generalität als erster Eid und Unterschrift. Ihm folgten die anderen roten militärischen Würdenträger, u. a. die Nachfolgex der Gene rale Tuchatschewski und Jagorow.