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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- Die,» Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrüg, bei Abholung wöchentlich SO Rps., bei Lieferung frei HauS KV Rpf. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZeitungrauSgabe sür Abholer täglich 2 6 Uhr nachmittags. Preise und Nachiahsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewahr. Anzeigen sind anden«rnun^ »S Er 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.-. Walter Hoffmann, Pulsnitz- Verantwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann. Pulsnitz; M Politik. Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. - D. A.XII.- 2250 Geschäftsstelle: Nur Adolf - Hitler . Straße 2 - Fernruf nur 55, Nr. 11 amtes zu Kamenz 91. Jahrgang Freitag, den 13. Januar 1939 Symbol eines geschichtlichen Jahres Neue Reichskanzlei als Repräsentativbau Grohdeutschlands In ganz Deutschland entstehen Bauten des Führers, die sich durch ihre Größe, Anlage, Gestaltung und ihren Stil auszcichnen. Sie sind der Nation wie der Welt unter dem Namen Bauten des Führers bekannt. Es handelt sich bei diesen Bauwerken aber nicht um Vorhaben, die in ein zeitlich begrenztes Bauprogramm hineingehören; es ist vielmehr eine Kette von Neubauten, deren Ende vorerst noch nicht abzusehen ist. Es wird fortlaufend an einem Werk gearbeitet, zu dem der Führer selbst die Anregung und die ersten Gedanken gegeben hat, und das er, soweit die Gesamtleitung und Ausführung in Frage kommt, in die Hände seines bewährten Mitarbeiters, des General bauinspektors Professor Speer, gelegt hat. In dieser Bautätigkeit des Führers ist nicht ausschließlich sein Be streben zu sehen, dem deutschen Vaterlande eine Reihe vorbildlicher Gebäude und Anlagen zu geben. Er will vielmehr etwas schaffen, was über di; Gegenwart hin- ausreicht und für jeden einzelnen von uns zu einem achtunggebietenden und wertvollen Zubehör der Nation wird, auf das sie stolz sein kann. Einer dieser Neubauten ist die neue Reichskanzlei, die soeben eingeweiht worden ist. Sie ist der Repräsentationsbau des zum Grotzdeutschen Reich gewordenen Dritten Reiches. Werk eines Jahres Die Räume der Reichskanzlei in der Wilhelmstratzc in Berlin genügten schon längst nicht mehr den Ansprüchen, die der Führer und Reichskanzler an seine Arbeitsstätte stellen konnte. So entsprach der Wunsch nach einem Neu bau der Reichskanzlei durchaus praktischen Grün den. Nach dem Willen des Führers aber sollte dieser Bau über diese reine Zweckbestimmung hinaus die Auf gabe haben, würdigste Nepräsentalionsstätte der in seiner Person vereinigten Macht des Grotzdeutschen Reiches zu sein. V o r I a h r e s f r i st erst hat der Führer den Ent- ichluß gefaßt, diesen monumentalen Bau zu erstellen, der jetzt fertig geworden ist. Damals gab er de» Auftrag an den Generalbauinspektor Professor Speer mit der An weisung, die kürzesten Fristen für die Fertigstellung zu benennen, die dann auch eingehalten worden sind. Als wirkliche Bauzeit bleiben dabei nur neun Monate. Eine solche Leistung war nur möglich unter Anspannung aller Kräfte, die von sich das Letzte forderten. 2000 Arbei ter yaven wahrend der Bauzett in den Tagschichten und ebensoviel in den Nachtschichten gearbeilel, und 2000 wei tere Arbeiter sorgten dafür, daß das Rohmaterial aus Steinbrüchen, Kalkwerken usw. rechtzeitig zur Stelle war. Aus allen Gauen des Reiches ist das Material herbei geschafft worden: Marmor aus der Gegend von Salzburg, aus Bayern, aus Thüringen, von der Lahn und aus dem Jura; Granit aus Schlesien und aus dem Odenwald; die besten deutschen Hölzer sind im Bau und für die Innen ausstattung ausgesucht worden. Künstler schufen Bilder und Plastiken, Teppiche und Gobelins, so daß der Bau in allen seinen Teilen, in jeder Einzelheit das Beste vereint, was Handwerk und Kunst leisten konnten. Ein Gang durch die Reichskanzlei Es mag schwer sein für denjenigen, der keinen Grund- rißplan des weitläufigen Gebäudes vor sich hat, sich die Aufteilung der einzelnen Räumlichkeiten vorzustellen. Wir wollen darum den Weg derDiplo malen verfolgen, die gestern zum Führerempfang gegangen sind. Man be tritt die Reichskanzlei durch das neugeschaffene Bronze- lor aus dem Wilhelm platz. Nach einem kurzen Durchgang empfängt den Besucher die strenge und edle Architektur des großen Ehrenhofes; er mißt 66 Me- ter in der Länge und 26 Meter in der Breite und ist von einer reick)en, säulengegliederten Fassade umgeben. Der Eintretende befindet sich nun dem Eingang zum Neubau gegenüber, dessen 16 Meter hohes Gesims von 12 Meter hohen Säulen getragen ist. Zur Rechten und zur Linken des Treppenaufgangs stehen zwei Plastiken von Pro fessor Arno Breker, Partei und Wehrmacht verkörpernd, die nach des Führers Urteil zum Schönsten gehören, was auf plastischem Gebiet in Deutschland je geschaffen wurde. Der erste Jnnenraum, das kleine Vestibül, gibt zum erstenmal einen Begriff von der Gediegenheit der Jnnenraumgestaltung. Der nächste Raum, die Mosaik- halle, zeigt als erster die ungewohnten Dimensionen, die diesen Bau in seiner Gesamtheit auszeichnen. Die Länge dieser Halle beträgt 46 Meter bei einer Breite von mehr als 19 Metern. Professor Speer hat bei der Ver wendung des Mosaiks als Wandschmuck eine fast schon in Vergessenheit geratene Technik wieder zu Ehren ge- Grundriß und Laycplan des Erweiterungsbaues der Reichskanzlei. I Alte Reichskanzlei. H Borsig-Palais, HI Neues Vortal Wilhelmstraße. IV Portal Vützstraße. V Neubauten an der Hermann-Göring-Straße VI Gartenhaus, VII Jnnenhol. VllI Vorhalle, IX Mosaikhalle, X Runder Raum, XI Lange Halle, XII Arbeit^mmer des Führers. XIII Kabinettssitzungssaal. XIV Empfangssaal des ^hrcr^V^S^cm^!^ vracht. Zwischen Pilastern aus Ostmark-Marmor, dem so genannten Rotgrau-Schnöll, sind hier in 2,70 mal 8,45 Meter grotzen Zwischenfeldern die Mosaike eingebettet, die Professor Kasper entworfen hat. Es sind ans rötlichem Grund heraldische Adler in hellgrauen Tönen. Es folgt dann ein Raum, der in seiner künstlerischen Haltung wohl ein besonderes Kabinettstück handwerklicher und architek- ionischer Ausgestaltung bedeutet. Es ist der Runde Rau m, ein Kuppelraum mit einem Oberlicht in 16 Me ter Höhe. Die Wände sind mit Marmorsäulen umgeben, die bis zur Höhe von mehr als 10 Metern aufragen; die Füllungen bestehen ebenfalls aus Marmor. Fußboden- muster und Deckenmalerei entwarf Professor Kasper, wäh rend Professor Breker sür die Felder über den Türen in Hellem Marmor leichtbeschwingte Figurenreliefs gestaltete. Von diesem Naum aus geht der Blick in die nächste, die Große Halle, die sich in einer Länge von 146 Meter, einer Breite von zwölf Meter und einer Höhe von neun Meter durch den ganzen mittleren Gebäude- trakt erstreckt. Die hohen Fenster zur Linken gehen zur Votzstrahe. Zur Rechten liegen die Arbeitsräume der engsten Mitarbeiter des Führers, in der Mitte das Ar beitszimmer Adolf Hitlers. In ihren Aus maßen übertrifft diese Halle alle repräsentativen Räume ähnlicher Art, selbst die Dimensionen des Spiegelsaales von Versailles. Wenn irgendein Jnnenraum den Be griff der Großzügigkeit, der Hoheit und stolzer Repräsen tation geben kann, dann ist es diese Halle vor dem Arbeits zimmer des Mannes, der das Großdeutsche Reich, seine Macht und seine Stärke geschaffen hat. Hier schafft der Führer Betritt man nun den Arbeitsraum des Füh rers, so findet man sich den sechs Meter hohen und zwei Meter breiten Fenstertüren gegenüber, die sich nach dem Säulenvorbau der Gartenseite hin öffnen. Das Arbeits zimmer mißt 27 Meter in der Länge, 14,5 Meter in der Breite, bei einer Höhe von fast zehn Meter. Eine Kas settendecke aus Palisanderholz mit Einlagen aus anderen edlen Hölzern gibt dem Raum eine ruhige gedämpfte Note. Vom Arbeitsplatz des Führers geht der Blick durch die Fenster in den Garten hinaus auf seine Bäume und Rasenplätze. Am Ende der langen Halle tritt man in den Emp- fangssaaldesFührers. Unerhört festlich ist dieser Saal. Er ist groß in seinen Ausmaßen, 19 Meter lang, 13 Meter breit und in jeder Weise auf das Helle und Lichte gestimmt. Unmittelbar neben diesem Empfangs raum befindet sich det ganz in Nußbaumyoiz geyanene Kabinettssitzungssaal. Der weiter westliche Flügel enthält die Arbeitszimmer des Reichs ministers Dr. Lammers und seiner Mitarbeiter und, gegen die Hermann-Göring-Straße hin gelegen, den Arbeitsraum des Chefs des Geheimen Kabinettsrats, Reichsminister von Neurath. Von der Mosaikhalle gelangt man weiter nach der Gartenseite hin in den S p e i s e s a a l, vor dem sich eine gedeckte Wandelhalle mit architektonisch außerordentlich schönem Tonnengewölbe entlangzieht. Nach Westen hin zieht sich an dem Speisesaal die G e s e l l s ch a f t s h a l l e an, ein äußerst harmonisch gestalteter Raum, der die Ver bindung schafft zu der breiten hölzernen Freitreppe, die nach dem oberen Stockwerk führt. Dort liegen die Bibliothek und der M o d e l l s a a l, in dem in Zukunft dem Führer die Entwürfe der verschiedenen Bauvorhaben vorgestellt werden. So ist dieser Neubau der Reichskanzlei, die nun mit dem Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps durch den Führer und Reichskanzler ihre würdige Einweihung erfahren hat, ein Werk, da? den Stolz einer gan ze n Na t i o n zum Ausdruck i ringt. Mit der Vollendung! dieses Baues, so hat der Führer symbolisch bedeutsam zu seinen Arbeitern gesprochen, ist erst endgültig das- große und geschichtlich so bedeutsame Jahr 1938 abge-^ schlossen worden.