Volltext Seite (XML)
Hohenstemer Tageblatt Erscheint * Inserate jeden Wochentag abends für den folgenden W MM -M nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhr Tag und kostet durch die Austräger pro WMM W - MMWKMW 8 8 71^ 888 8t 8 sowie für Auswärts alle Austräger, deSal. Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 M UMDG'G' N alle Annoncen-Expeditionen zu Origis frei ins Haus. f v Preisen entgegen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gers-ors, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschhetm. Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengmnd u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 284 Mittwoch, den 7. Deeember 1M2. 42. Jahrgang. Den 9. Tecember 1892, Nachm. 3 Uhr, kommt im Gasthaus zur Sonne in Hohenstein, Goldbachstraße — dort eingestellt — ver schiedene Möbel, worunter 1 Glasschrauk, 1 Sopha, l Tisch, 1 Spiegel und Stühle gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Aktuar Kurth. (Q. 892/92.) Bekanntmachung, die bevorstehende Gemeinderathswahl in Oberlungwitz betr. Bei dem hiesigen Gemeindcrathe macht sich die Wahl von 8 Ausschußpersonen und zwar: 4 aus der Masse der Begüterten, 3 ,, „ ,, „ Gärtner nnd Hansbesther und 2 ,, ,, ,, ,, Hnansäsftgen, sowie für jede Masse ein Ersatzmann nothwendig. Zum Zwecke der Wahl ist die Gemeinde in zwei Wahlbezirke eingetheilt. Der I Wahlbezirk umfaßt den niederen Ortstheil mit den Hausgruudstückcn Brandkataster Nr. 1—150 und 500—036. Hierzu gehören insbesondere auch der Hüttengrund, die Zcchenhänscr, Lerchen- und Goldbachstraße, überhaupt alle um und an die Städte Hohenstein und Ernstthal gelegenen hiesigen Häuser, ferner auch die sogenannten Forenscr, das sind folche Personen, welche hier Grundstücke besitzen, jedoch auswärts wohnen. Der II. Wahlbezirk umfaßt den oberen Ortstheil mit den Hausgrundstücken Brandkataster Nr. 151—400 mit dem Landgrabcn. Als Wahllocale sind bestimmt für den I. Wahlbezirk das Nestaurant zur Post, „ „ II» „ „ „ zum Easiuo. Die Wahl selbst findet für die Unanfässigen Montag, den 12. Deeember a, c„ ,, ,, Ansässigen Dienstag, den 13. Deeember a. c., von vormittags 11 Uhr bis nachmittags 6 Uhr statt. Die bis um 6 Uhr uachmittags nicht Erschienenen können zur Abstimmung nicht mehr zngelasscn werden. Einwendungen gegen das Wahlverfahren sind bei Verlust derselben binnen 14 Tagen nach der Stimmenauszählung bei der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau nnzubringen, welche diesfalls über die Gültigkeit der Wahl zu entscheiden hat. In dem unter O angefügten Verzeichnisse sind diejenigen Herren namhaft gemacht, welche auch ferner noch dem Gemeindcrathe anzngehören haben und daher zur Zeit nicht wählbar sind. Oberlungwitz, am 30. November 1892. Der G e m e i n d e v o r st a n d. Oppermann. Strauß S Nnansässige: Strumpfw. Albert Brauu, „ Bernhard Unger, „ Otto Köhler. Hausbesitzer u. Gärtner August Köthe, Gcm.-Aelt., Traugott Fankhänel, Albert Vogel, August Härtel, Carl Lieberknecht, Fritz Tauscher. Gutsbesitzer: Emil Wetzel, Gem.-Aelt., Ferd. Richter, „ „ Moritz Meier, Hermann Löbel, Eduard Engelmann, Louis Meier, Hermann Gerhardt, Sagesgeschiätte. Deutsches Reich. Berlin, 5. Dccember. Seit Jahresfrist ist eine Agitation zur Beseitigung des Jnvaliditäts- nnd Altersversicherungsgesctzes eingeleitet und hat es in Nord-Baiern auch zu beachtenswertsten Erfolgen gebracht. Eine Petition ans Nürnberg, die dem Reichs tage durch den Abg. Dr. Barth überreicht wurde, trügt nicht weniger als 252 921 Unterschriften. Allein der Umstand, daß der Kreis, in dem die Forderung besondere Unterstützung ge funden hat, ein örtlich beschränkter ist, liegt die Annahme nahe, daß mehr Gründe äußerer Art, Mißgriffe bei der Durchführ ung des Gesetzes, sowie der erste Unwille über die durch das Gesetz bewirkte Belastung auf den Wunsch nach Wiederaufheb ung nicht ohne Einfluß gewesen sind. Aus anderen Theilen Deutschlands liegen nur Anträge auf eine Abänderung oder auf Befreiung einzelner Erwerbsklasscn von der Stellung unter das Gesetz vor, woraus zu entnehmen ist, daß dieses nicht überall als ein Mißgriff angesehen wird. Insbesondere aus läudlichcu Kreisen kommt der Wunsch, das Gesetz zu verein fachen und darauf bei einer künftigen Durchsicht desselben zum Zweck der Abänderung vornehmlich Gewicht legen zu wollen. In diesem Sinne sprechen sich Bittgesuche aus Wreschen und Schroda aus. In den östlichen Bezirken, insbesondere in sol chen mit gemischter oder vorwiegend polnischer Bevölkerung, mag allerdings das jetzt mit der Ausführung der Invaliditäts- Versicherung verbundene Schreibwerk einige Schwierigkeiten be reiten. Der Verband deutscher Schuh- uud Schäftesabrikantcn in Berlin wünscht, daß sämmtlichc für Fabriken oder andere gewerbliche Betriebe in ihrer Behanfung arbeitende Personen von der Versichcrungspflicht auf Grund des Z. 2 des Gesetzes befreit werden. Dagegen befürwortet eine Bittschrift aus Reppine die Versichcrungspflicht auch auf die Hausarbeiter der Filz- waarenindustrie ausdehncn zu wollen. Wie eine Ironie nimmt es sich aus, daß grade der Abg. Richter, in dessen Blatte am meisten über die Psennigrenten gespöttelt war, von einer Ber liner Arbeiterin mit der Ueberrcichung einer Bittschrift wegen Bewilligung einer Altersrente beauftragt worden ist. Das ein Gesetz, bei dessen Erlaß auf anderwärts gemachte praktische Er fahrungen nicht zurückgcwicsen werden konnte, nach einiger Zeit der Verbesserung bedürftig sein würde, ist von vornherein an erkannt worden. Die Regierung hat sich auch bereits zu einer Revision bereit erklärt, aber erst wenn genügendes Material zu einer Neubearbeitung des Gesetzes vorläge. Berlin 5. Dccember. Die evangelisch-lutherische Landes synode des Königreichs Sachsens ist bekanntlich einberufen worden, um Beschluß darüber zu fassen, daß der zweite sächsische Bußtag vom Freitag auf den letzten Mittwoch nn Kirchenjahr verlegt wird. Aus den Drucksachen für die Landessynode geht hervor, daß die preußische Regiermm nach Dresden die Mitthcilung gemacht hat, alle betheiligten Bundesregierungen mit Ausnahme von Mealenburg-Strelitz und Reuß älterer Linie hätten ihre Bereitwilligkeit erklärt, dem Beschlusse der Generalsynode und des Landtages in Preußen über die Verlegung des Bußtages beizutreten. Die „Krcuzztg., kann dem hmzusügen, daß mit der Regierung von Mecklcnbnrg-Strelitz noch Unterhandlungen im Gange sind, die einen gleichen Abschluß in nahe Aus sicht stellen. Das durch Notenaustausch vom 29. bis 30. Juni d. I. zwischen Deutschland nnd Spanien getroffene Abkommen wegen vorläufiger Regelung der gegenseitigen Handelsbeziehungen 'st durch eine am 28. November von dem kaiserlichen Botschafter in Madrid und dem königlich spanischen Minister der aus wärtigen Angelegenheiten unterzeichnete Declaration verlängert worden. Der deutsche Text dieser Declaration hat folgenden Wortlaut: „Die,Unterzeichneten, der außerordentliche und bevollmächtigte Bot schafter Sr. Maf-stät des deutschen Kaisers, Königs von Preußen, und der Slaalsminister Sr. Majestät des Königs von Spanien, in Anbetracht des bevorstehenden Ablaufs des durch Nolenauslausch vom 29. bis 30 Juni dieses Jahres zwischen dein deutschen Reich und Spanien über die gegenseitigen Handelsbeziehungen getroffenen provisorischen Handels abkommens bis zum Ergebnis; der eingeleitetcn Verhandlungen über einen definitiven Handels- und Zollvertrag, sind mit Genehmigung ihrer Regierungen, dahin übereingekommen, daß die Geltung des vorgcdachten, durch Notenaustausch vom 29. bis 30 Juni d. I. getroffenen Abkom mens bis einschließlich zum dreißigsten März achtzehnhundert nnd drei undneunzig verlängert .ein soll. Zu Urkunde dessen haben beide die gegenwärtige Declaration in zweifacher Ausfertigung unterschrieben und ihre Siegel beigesetzt. Madrid, am 28. November 1892. Radowitz tl, 8. El Duque de Te Detuan (I-. 8.) Nach dem Inhalt des auf diese Weise verlängerten Ab kommens nimmt die spanische Einfuhr iu Deutschland an den Zollbefreiungen und Zollermäßigungen Theil, die das Reich in feinen Handelsverträgen mit anderen Staaten zugestanden hat. Andererseits hat Spanien dem deutschen Reich für dessen Waareneinfuhr nach der spanischen Halbinsel und den anliegen den Inseln die Gleichstellung mit allen übrigen Ländern und für die Waareneinfuhr nach den spanischen Besitzungen in Westindien und nach den Philippinen die Gleichstellung mit den übrigen europäischen Ländern eingeräumt. Berlin, 5. Dccember. Die ..Post ' erfährt, das Scheitern des Ausgleichs zwischen dem Herzog von Cumberland und Preußen habe an maßgebender Stelle derart verstimmt, daß bei der demnächst zu erwartenden Niederlegung der Regierung Seitens oes Regenten Braunschweig zum Reichslande erklärt werden solle. Berlin, 5. December. Die unerwartete Wendung im Ahl- wardt-Proccß hat in hiesigen militärischen Kreisen tiefe Ver stimmung hervorgerufcn, zumal eine Entwendung der beiden geheimen Actenstücke als feststehend erachtet werden darf. Der Kaiser läßt sich über den Gang der Verhandlung fortwährend Bericht erstatten. Dem ersten Verzeichniß der im Reichstag eingclaufenen Petitionen entnehmen wir folgende: der Verein „Frauenbild- ungs-Reform" zu Weimar bittet um Zulassung der Frauen zum Studium der Medicin und Philosophie, der Vorstand des allgemeinen deutschen Frauenvereins zu Leipzig und Genoffen um Zulassung der Frauen zum ärztlichen Studium an den deutschen Universitäten und zur Ausübung des ärztlichen Be rufs. Mehrfach wird um erneute Prüfung, durchgreifende Aendcrung, auch Abschaffung des Jnvaliditäts- und Altersver sicherungsgesetzes gebeten. Der Vorstand des Verbandes der Thierschutzvereine Deutschlands zu Köln bittet dahin zu wirken, daß Thiermißhandlungen, wie sie anläßlich der Distanzritte Berlin-Wien vorgekommcn sind, sich nicht wiederholen dürfen. Der Centralverein preußischer Berussfischer zu Stralsund bittet um Erlaß von Maßregeln zur Hebung der Fischerei. Cigarren händler bitten, solchen Cigarrenhändlern, die keine Gehülfen rc. haben, das Offenhalten der Verkaufsstellen bis 7 Uhr Nach mittags an Sonn- und Festtagen zu gestatten. Der Vorstand des Vereins stelbstständiger Geschäfts und Handelstreibender in Magdeburg und Umgegend und Genoffen bitten um Auf hebung des Z 41 u der Gewerbe-Ordnung (Schluß der Ver kaufsstellen im Haudelsgewerbe an Sonn- und Festtagen). Gemüse-, Milch- und Kohlenhändler in Berlin bitten für sämmtlichc Gewerbebetriebe das Lffenhalten der Verkaufsstellen an Sonn- nnd Festtagen Vormittags bis zum Beginn des Gottesdienstes und Nachmittags von 12—3 Uhr zu gestatten. Noch eine Reihe anderer Gesuche bitten um Erleichterungen in den Verboten des Handels am Sonntage. Der Vorstand der Evlonialwaarcninnung in Magdeburg bittet, an den Be stimmungen über die Sonntagsruhe nichts ändern zu wollen; ähnlich die Krämerinnung in Hamburg. Für und gegen daS Jesuitcngcsctz sind erst wenige Gesuche eingelansen. Eine Reihe von Petitionen bitten um Ein chränkung des Hausirhandels und Verbot des Handelsbetriebes durch Detailreisende. Eine Reihe von Petitionen wünschen, daß allen in ihrer Gesundheit geschädigten ehemaligen Soldaten, welche die Kriege 1898 und 1870—71 mitgemacht haben und theilweise noch nicht als Invaliden anerkannt sind, eine Jnvalidcnpensivn oder eine Er höhung dieser gewährt werde. Viele Kriegsinvaliden bitten nm Aufbesserung ihrer Pensionen, Versorgung ihrer Wittwcn uud Waisen, Entschädigung für Nichtbenntznng des Civilver- svrgungsscheins nnd erneute Prüfung der Ansprüche der Com- battanten, deren Invalidität sich erst später heransgestellt hat, die aber keine Pension beziehen. Endlich sind eine Menge Gesuche abermals um Aushebung des Jmpfgesetzes oder Be seitigung des Impfzwanges sowie um Ablehnung der Militär vorlage eingegangen. Berlin, 5. December. Aus der Unterhaltung, die Fürst Bismarck bei seiner jüngsten Durchreise durch Berlin im Lehrter Bahnhofsgebäude mit den Landtagsabgeordnetcn Enneccrus, Schoof und Weber (Genthin) gepflogen, erfährt die „Nat.-lib. Corresp.", daß der Fürst die Ansicht äußerte, es sei besser, die Militärvorlage in der gegwärtigen Gestalt nicht anzunehmen; seiner Ansicht nach sei die Armee wenigstens für eine Reihe von Jahren, jetzt schlagfertiger und brauchbarer als bei der neuen Organisation. Auch über die Wahl Ahlwardts wurde gesprochen. Der Fürst meinte, sie sei von Wählern aus allen Parteien unterstützt wurden und ein Symptom der wachsenden Unzufriedenheit. Vermischtes Hamburg, 4. December. Ein Proceß wegen 20 Jahre hindurch geübter Portohinterziehung stand dieser Tage vor dem