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Erscheint Gd M M .jeden Wochentag abends für den folgenden MWW nehmen die Expedition bis Borm. 1V Uhr Tag und kostet durch die Austräger pro WMMM^WMMMAU A 8 WM -^M^W D W M sowie für Auswärts alle Austräger, deSgl. Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 U U alle Annonccn-Erpeditionen zu Original- frei ins Haus. s r Preisen entgegen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. f. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 279 Donllerstag, den 1. Deeember 1M2- 42. Jahrgang. Zwangsversteigerung. Das im Gruudbuche auf den Namen Carl Hermann Pommer eingetragene Grund stück, Wohnhaus mit Hosraum und Garten, Fvlium 560 des Grundbuchs für.Hohenstein, Parzelle Nr. 303u des Flurbuchs, Abth. Flur, 5,g u groß, mit 132,Steuereinheiten belegt und aus 9750 M. geschätzt, soll im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und ist der 2. Januar 1883, vormittags 10 Uhr als Anmeldetermin, ferner der 18. Januar 1883, vormittags 10 Uhr als Versteigerunststermin, sowie der 25. Januar 1883, vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert/ die auf dem Grundstücke lastenden Rück stände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebcrsicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche lind ihres Rang verhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gcrichtsfchreiberci des unterzeichneten Amts gerichts eingesehen werden. Hohenstein-Ernstthal, am 22. November 1892. Königliches Amtsgericht. von Feilitzsch. Sächsisches. Hohenstein, 30. November. Die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft sowohl wie der Norddeutsche Lloyd haben sich dem Vernehmen nach bereit erklärt, die Mitglieder der Relchscommission, die Aussteller und deren Angestellte sür die Zeit vis zum 31. März nach Amerika und auch auf der Rückreise von da bis drei Mo nate nach Schluß der Weltausstellung in Chicago zu einem um 25 Procent ermäßigten Tarifpreise zu befördern. Beide Gesellschaften haben jedoch die Zubilligung dieses niedrigeren Tarifsatzes von der Beibringung einer Legitimation des Reichs- commissariats abhängig gemacht. Die Aussteller werden dem nach gut thun, sich und ihre nach Chicago gehenden Angestellten mit solchen Legitimationen zu versehen. Die geplante Erhöhung der Biersteuer in Deutschland wird auch zur Folge haben, daß der Zoll für das aus dem Auslände eingehende Bier um etwa 50 Procent erhöht werden wird. Gegenwärtig beläuft sich der Zoll auf 4 M.; er würde also später 6 M. betragen. Bon dieser Maßregel würden die böhmischen Biere, in erster Linie die Pilsener, am meisten be troffen. In den ersten drei Vierteljahren wnrden nur 301,901 Doppel-Centner Bier in Deutschland eiugesührt, darunter allein 285.274 Doppel-Centner aus Oesterreich-Ungarn; die Bierzoll- crhöhung würde das österreichische Gebräu wohl aus manchem Absatzgebiete in Deutschland gänzlich verdrängen. Von dem Dresdner König!, schwedisch-norwegischen General konsulat erhält man nachstehende Mittheilung über neues billiges Volksnahrungsmittel. Der seit einer Reihe von Jahren be stehende Export von gefrorenem Fleisch ab Australien und England, welches sich wegen seiner Güte und Billigkeit außer ordentlicher Popularität erfreut, hat iu Norwegen die groß artige Idee gezeitigt, den Fischreichthum des Nordens durch ähnliche Transporteinrichtungcn den kontinentalen Märkten zuzuführen. Eine kapitalstarke, aus Fachleuten bestehende Ge sellschast hat sich in Norwegen kvnstituirt und vorläufig einen Dampfer, den S. S. ..Nordkap", in Betrieb gesetzt, welcher, mit den neuesten Gefrierräumcn und Eismaschinen versehen, regelmäßig seine Ladung von ca. 400s) Centuer Fisch in völlig geborenem Zustande an den deutschen Markt bringen soll. Für Deutschland kam in erster Linie der Schellfisch in Betracht, welcher sich im Julandc seit den letzten zehn Jahren und be sonders in den stark bevölkerten Jndustricbezirken als billiges und schmackhaftes Nahrungsmittel eiugesührt hat. Der Ge- frierproceß ist folgender: Sobald der Fisch aus dem Wasser gezogen ist, wird er sofort geschlachtet, ausgenommen und ge waschen, dann in den Gesrierraum gebracht, wo er einer Külte von 30—40 Gr. Reaumur ca. 12 Stunden ausgesetzt wird. Sodann wird er völlig hart und durchfroren in dem Lager raum aufgespeichert, in welchem die Temperatur stets auf 5 bis 6 Gr. unter Null gehalten wird. Mit anderen Worten: Der Fisch ist, wenn er aus dem Continent vom Käufer auf- gethaut wird, ganz ebenso lebendfrisch, als wenn er vor einer Stunde aus dem Wasser beim Nordcap gezogen ist. Abge sehen von der vorzüglichen Qualität und dem niedrigeren Preise für die Waare wird für den inländischen Consumenten der Transport durch das gänzliche Fehlen oder nur minimale An wenden einer Verpackung erheblich billiger. Während gewöhn lich Schellfisch stets in Eis und Korbpackung nach dem Jn- lande verladen werden muß, kann der Waggon mit 200 Centner Netto Fisch von der gefrorenen Waare beladen werden, was eine sehr große Ersparniß ergicbt. Der Fisch hält sich durch die außerordentliche Kälte, welcher er längere Zeit hindurch ausgesetzt ist, auch außerhalb des Gefrierraumes mehrere Tage, ohne scm Aussehen und seinen lebendfrischen Geschmack einzu büßen, er gelangt in vorzüglich gefrorenem Zustande nach jedem Platze des Inlandes. Der Consument hat ihn vor dem Kochen ca. zwei Stunden in kaltem Wasser auszuthauen und in dieser Zeit erhält der Fisch das Aussehen und die Biegsamkeit eines frischgefangenen Schellfisches wieder. Für die Jndustriedistrikte ist die Waare besonders empsehlenswerth, dieselbe gestattet eine billige schmackhafte und nahrhafte Mahlzeit und bietet Ab wechselung durch die verschiedenartigste Zubereitung. Durch das Gefrieren verliert der Fisch bedeutend an Gewicht, welches sich aber nach dem Wässern der Waare wieder vollkommen er gänzt und somit ein bedeutendes Mehrgewicht den Consumen ten zu Gute kommt. Dies würde ebenfalls bei dem billigen Einkaufspreise zu beachten sein. Gegen gefrorene Fische be steht in Deutschland kein Vorurtheil, deun der seit langen Jahren betriebene große Import von gefrorenem russischen Zander hat hierfür bahnbrechend gewirkt. Die Frage der Stettiner Regierung, weshalb die Ueber- schreitungen des Züchtigungsrcchtes seitens der Lehrer in den letzten Jahren zugenommen hätten, wurde vor Kurzem aus der Pyritzer Generalconfercnz dahin beantwortet, daß nicht die Ueberschreitnngen, sondern nur die Anzeigen zugenommen hätten, und das hätte wieder seinen Grund im Verhalten der Schul behörden, mancher Aerztc, der Winkeladvokaten und mancher Kreis- und Ortsblätter. Wüstenbrand, 30. November. Unsere Einwohnerschaft ist infolge der sich häufenden Schadenfeuer in großer Auf regung. Heute Morgen gegen 4 Uhr riefen abermals Alarm signale unsere so hilfsbereite Feuerwehr zu neuer Thätigkeit. Das unterhalb der Hösel'schen Restauration sich befindliche Haus, in dem sich vor mehreren Jahren die Gemeindeexpedition befand, stand beim Eintreffen der Feuerwehr über und über in Flammen und konnte demzufolge auch so gut wie nichts ge rettet werden. Auch in diesem Falle wird Brandstiftung vermuthet. Der Limbacher Thierzuchtvercin hat die erbetene Ge nehmigung zu einer Ausstellung mit Verloosung erhalten. Sie wird in der Zeit vom 22. bis 24. Januar nächsten Jahres dort abgehalten werden. In Oelsnitz i. E., woselbst zahlreiche katholische Berg arbeiter aus Oesterreich und Italien zugezogen sind, soll, wie das „L. T." meldet, eine katholische Kirche gebaut und ein katholischer Pfarrer angestellt werden. Das nächstjährige erzgebirgische Bundcssängcrfest soll in Lichtenstein abgehalten werden. Die Vorbereitungen dazu werden vom Gesangverein Liederkranz daselbst getroffen. An Altenburg war in der Nacht zum Sonnabend ein großer, starker, dunkelbrauner Wallach, 14 Jahre alt, gestohlen worden. Der Telegraph übermittelte die Nachricht von diesem Diebstahl auch der Polizei zu Meerane, welcher es gelang, das Pferd noch rechtzeitig ausfindig zu machen. Sonnabend Vormittag nämlich kam der Arbeiter Gustav Hermann Wolff, 31 Jahre alt, aus Niedergorbitz bei Dresden gebürtig, welcher zuletzt in der chemischen Fabrik von vormals Beyerlein und Schmidt in Altenburg gearbeitet hat, mit einem Pferde zu dem Roßschlächter Herrn Kliendienst in Meerane und stellte dasselbe mit der Absicht, es gelegentlich zu verkaufen, einstweilen in Fütterung ein. Die Polizei erhielt hiervon Kcnntniß und überzeugte sich bald, daß dieses Pferd der in Altenburg ab handen gekommene Wallach sei. Das Thier wurde beschlag nahmt und der Pferdedieb hinter Schloß und Riegel gebracht. Am Sonntag Abend stürzte dw 14 Jahre alte Aufwärterin Linda Bauer, in der Inneren Plauenschen Straße zu Zwickau wohnhaft, 2 Stock hoch vom Dache eines Hintergebäudes herab und zerschmetterte sich dabei die linke Schulter. Der Hergang ist folgender: Das Mädchen kam von der Eisenbahn und hatte ihren Bodenkammerschlüssel vergessen zu sich zu stecken. Da sie Niemand stören wollte, kam das Mädchen aus den Gedanken, zu einem Dachfenster hinauszusteigen und auf diese Weise zu versuchen, nach ihrer Kammer zu gelangen. Sie stieg deshalb aufs Dach; als sie die ersten Schritte gethan, rutschte sie aber ab und stürzte in den Hof. Am Montag fand in Marienetz, dem Geburtsorte Ju lius Mosen's, die Einweihung der neuen Kirche statt. Die selbe ist unter Oberleitung des Herrn Architekten Schramm in Dresden nach dessen Zeichnung von Herrn Baumeister Hiller- Oelsnitz im gothischen Stil als Rohbau ausgeführt worden und befindet sich auf der Stelle der alten, mit dem Thurme nach der unteren Seite des Dorfes zeigend. Mit dem Nieder reißen der alten Kirche wurde am 14. März begonnen, die feierliche Grundsteinlegung fand am 11. April und die Hebe feier am 11. August statt. Der Neubau erforderte rund 40,000 Mk., wozu die Gemeinde durch eine Landessammlung und Unterstützung der königlichen Regierung 25,000 Mk. er halten hat. Vorvergangene Nacht gegen 3 Uhr wurde die Feuerwehr zu Nerchau alarmirt. In östlicher Richtung war ein ganz bedeutendes Feuer aufgegangen. Noch gestern früh gegen 7 Uhr sah man den Schein leuchten. Wegen der großen Ent fernung ist die dortige Feuerwehr nicht ausgerückt. Das Feuer war in Merschwitz bei Mutzschen und sind daselbst zwei große Güter abgebrannt. Ein Raubansall ist in der Nacht vom 21. zum 22. d. M. auf dem Wege zwischen Plösitz und Panitzsch von einem Unbekannten an dem Cigarrenmacher Tandler aus Borsdorf verübt worden. Der Thäter hat seinem Opfer 47 Mk. und eine silberne Cylinder-Remontoiruhr abgenommen. Wie man hört, ist es der Gendarmerie gelungen, den Thäter zu ermitteln, und festzunehmen. Das Schwurgericht zu Leipzig verurtheilte den Bäcker meister Chemnitzer-Bernbruch, der seinen halbjährigen Sohn in bestialischer Weise getödtet, wegen Todtschlags, sowie schwerer Urkundenfälschung und Diebstahls zu 10 Jahren 2 Wochen. Zuchthaus, sowie 10 Jahren Ehrverlust. Der vorgestern Nachmittag 6^ Uhr ans dem unteren. Bahnhofe zu Grimma von Großbothen kommende fällige Zug stieß etwa 400 in vor der Einfahrt auf ein aus dem Gleise stehendes einspänniges Kutschgeschirr. Die Gabel des Wagens ward zertrümmert und daA Pferd zusammengebrochen.. Letzteres wurde bald nach dein Zusammenstöße getödtet. Das betr. Geschirr hatte sührerlos am Bahnhöfe gestanden und war allein davongegangen. Anstatt den bekannten Weg nach der Stadt einzuschlagen, war das Pferd auf dem Gleis in der Richtung nach Großbothen gelaufen. Während nun der Be° sitzer des Geschirres in der Stadt nach dem Verbleib desselben suchte, erfolgte der Zusammenstoß. Der Zug hatte sofort halten können und fuhr, nachdem Wagen und Pferd zur Seite geräumt war, nach kurzem Aufenthalte weiter. Was die Macht des Pulvers und Dynamits nicht be wirkte, das hat die Kraft des Frostes und Eises jetzt fertig gebracht, den am Montag Mittag i Uhr erfolgte der Herein sturz der so ost genannten ..großen Wand ' in den unteren Brüchen bei PostelMitz. Wie die Steinbrecher und Bruch besitzer aussagten, dürste dies der bis jetzt größte bKfcnstllrz sein, der jemals dort erfolgte. Die Arbeiter verweilten noch in der unweit entfernten Bude, als unter Donner und Krachen der Felsen und die angrenzenden Gesteine hcreinbrachen. Von der Höhe bis an die Elbe hinunter bietet sich dem Auge jetzt ein kolossales Steinfeld dar; nach einer Schätzung dürften die herniedergegangenen Steinmassen über 150 OM Cubikmeter Stein repräsentiren; derselbe ist aber meist von gröberem Korn. Jiii Jahre 1857 erfolgte ein erster Abbruch des betreffenden Felses; aus dem damals gewonnenen Material erbaute man die Brücke zu Wittenberge. Ein weiteres Fällen, von welchem noch heute Steine daliegen und ihrer Aufarbeitung harren, geschah 1881/82. In Hennersdorf bei Dippoldiswalde hatte am 23. d. M. der Wirthschaftsbesitzer Göhler von dort das Unglück, sich bei der Arbeit im Porphyrsteinbruche des Mühlcnbesitzers Braun an der Hand zu verletzen. Das Anschwcllen des Armes