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dichten Tanneudickicht erschossen aufgefunden. Das Kind war in eine Decke gehüllt und hielt in der Hand ein Thalerstück, das ihm wohl der Vater vor Abgabe des tödtlichen Schusses zum Spiele» gegeben haben wird. Bei Probst sollen sich, wie verlautet, iu der letzte» Zeit Spuren von Geistesstörung ge zeigt haben. Aus Ostpreußen, l 2. November. Der Theeschmuggel wird von der russischen Grenzbevölkerung jetzt wieder schwunghaft betrieben. Bei einem Zusammenstoß zwischen Schmugglern und russischen Grenzsoldaten wurde einer der ersteren erschossen. — Ein trunksüchtiger Tischlergeselle hatte wiederholt Politur flüssigkeit heimlich getrunken. Die festen Bestandtheile der Politur bildeten im Magen einen faustgroßen Ballen und führten den Tod herbei. — Ein wohlhabender jüdischer Handels mann ist in der Nähe der Grenzstadt Wladislawowo mit seiner Tochter beraubt worden. Die Räuber schlugen beiden Personen die Schädel ein. Das Mädchen ist bereits gestorben, ihr Vater lebt noch. — Bei einer unerwarteten Revision der Kreiscommunalkasse in Lötzcn wurde ein erheblicher Fehlbetrag ermittelt. Der Rendant Kropat ist verhaftet worden. Memel, 11. November. Im hiesigen Gerichtsgcfängnisse hat sich die Wirthsfrau Kalwellus erhängt. Sie war angeklagt, ihren Schwiegervater durch Arsenik vergiftet zu haben. Es ist eine jener Familicutragödien, wie sie bei unserer Landbevölker ung nicht eben selten sind. Zumeist sind die Nutznießungen, welche sich die Schwiegereltern ausbedingen, sehr groß; es kommt zwischen Eltern und Kindern zu langwierigen Processen: der Sohn oder die Tochter greift zum Arsenik, das den be zeichnenden Namen „Altsitzerpulver" führt. Königgrätz, 12. November. Vor dem hiesigen Schwurge richte steht heute, wie dem „N. W. Tgbl." berichtet wird, ein wohlhabender Kaufmann Namens Joses Sura, 36 Jahre alt, aus Dobennitz gebürtig, unter Anklage des versuchten Gatlen- mordes. Er ist beschuldigt, in seinem Verkaufsgcwölbe Brand gestiftet und seine 2ljährige Gattin in die Flammen geworfen zu haben, damit sic daselbst ihren Tod finde und er die Schwester seiner Frau, ein. 18jähriges Mädchen, als dritte Gattin heimführen könne. Der Anklageschrift ist zu entnehmen, daß Sura seine zweite Gattin Fransziska, die er bei lebendigem Leibe verbrennen wollte, ans Liebe heirathete, jedoch schon am Hochzeitstage zu der Schwester seiner ihm eben angetranten Gattin eine unglückselige, an Wahnsinn streifende Leidenschaft faßte. Er behandelte seine Gattin sehr schlecht und ließ sich mit der Schwester, die in einer entfernten Stadt als Stuben mädchen diente, in einen Briefwechsel ei». Die Liebesbriefe liegen in den Akten und es ist deren Verlesung beantragt. End lich faßte der Unhold den Entschluß, seine Gattin zu beseitigen, um die Schwester ehelichen zu können. Nachts gegen 2 Uhr schritt er zur That. Seine Gattin schlief. Er schlich ins Ge wölbe, woselbst er alle vorhandenen brennbaren Waaren zu- sammenhäuste, mit Petroleum tränkte und in Brand steckte. Dann schlich er leise in das gemeinschaftliche Schlafzimmer, legte sich ins Bett und schrie, als sei er gerade aus dem Schlafe erwacht, ..Feuer! Es brennt im Gewölbe! ' Tie erwachte Gattin eilte entsetzt in den Verkaufsladen, der Mann ihr nach, erfaßte sie hier und wollte sie, halb bekleidet, wie sie war, der ganzen Körperlänge nach auf die lichterloh brennenden Waaren werfen. Die Unglückliche schrie aus Leibeskräften und rang verzweifelt mit ihrem Manne, bis sie ihre Kräfte verließen und sie ohnmächtig zusammensank. Die Flammen hatten indeß rasch um sich gegriffen. Sura, der auf seine eigene Rettung bedacht sein mußte, ergriff die Flucht ins Freie in der Hoff nung, seine Frau werde verbrennen und seine That unentdeckt bleiben. Die Nachbarn hatten jedoch die Angstrufe der Frau vernommen. Der nächstwohnende Hausbesitzer Josef Diwisch, der als Erster zur Stelle war, sprang beherzt in das brennende Gewölbe und zog die Frau aus den Flammen. Trotz der schweren Brandwunden, die sie erlitten, kam ste mit dem Leben davon. Sura war nach der That, kaum nothdürftig bekleidet, zu seiner Schwägerin geeilt. Dort suchten ihn die Gendarmen, landen ihn aber nicht mehr. Am nächsten Tage stellte er sich selbst den Gerichten und legte ein Geständmß ab. Das Urtheil ist noch nicht gesprochen. Aus der Schweiz, l l. Novbr. Vor dem Schwurgericht in Aarau wurde am 8. und 9. Nov. der Fall Bromberger ver handelt, der im vorigen Jahre so großes Aufsehen erregt hat. Die Thatsachcn sind kurz folgende: Zu Ende November i891 machte Edwin Brentano in Laufenburg der Polizei die Anzeige, daß sein Stiefvater Bromberger im Keller seines Gasthauses zum Pfauen mit zerschlagenem Schädel todt anfgcfunden wor den sei. Polizei und Gerichtsärzte, die sich an Ort und Stelle begaben, trafen den Leichnam in einer Situation, welche die Angaben der Familienglieder zu bestätigen schien, daß cs sich um einen Unfall handle, indem der alte Mann auf der schlüpf rigen Kellertreppe ausgeglitten und von einem Bierfaß, wel ches er hinanftransportiren wollte, erschlagen worden sei. Nach der Beerdigung des Stiefvaters ging der Sohn als Koch in die Fremde, zunächst nach Paris, dann nach Zürich und zuletzt nach Aarau. Die Tochter des Verstorbenen, Natalie Bromberger, welche wußte, daß ihr Vater nicht ..verunglückt ', sondern ermordet worden sei, benutzte ihr Wissen von dem Vorfall, »in von ihrer Stiefmutter Geld zu erpressen, mit der Drohung, daß sie sonst den Sachverhalt an den Tag bringen werde. Als sie für ihr Schweigen immer mehr Geld verlangte und die Stiesmntter nicht mehr entsprechen konnte, ging diese selbst zum Bezirksamt und denunzirte ihren Sohn als den Thäter. Nun wurden — Ende April 1892 — die drei Personen in Untersuchungshaft gesetzt, während welcher Edwin Brentano, der die That nicht bestritt, aber von seiner Mutter dazu angcstistct worden sein will, geistige Störungen vcrrieth, die den Untersuchungsrichter veranlaßtem denselben in Königsielden beobachten zu lassen. Die dortigen Irrenärzte erklärten den Angeklagten für unzurechnungsfähig; die Strai- klage wurde daher nur noch gegen Frau Brombcrger und ihre Stieftochter aufrecht erhalten, gegen erstere wegen Anstiftung des Edwin Brentano zur Ermordung seines Stiefvaters, gegen letztere wegen Erpressung. Die Verhandlungen endeten, wie die ..Züricher Post" berichtet, mit der Verurtheilung der Wittwe Brombcrger zu lebenslänglichem Zuchthaus und der Natalie Bromberger zu anderthalbjähriger Zuchthausstrafe. London, 14. November. Dem Reuterscheu Bureau wird aus Yokohama gemeldet, eine Feuersbrunst habe in Tokio 600 Häuser in Asche gelegt. Kirchliche Nachrichten. Bon Hohenstein. Donnerstag, den 17. November, abends 8 Uhr Baßvorbereitungs» gottesdienst im Waisenbaussaale. Freitag, den 18. November, den 2. diesjährigen Landes-Buß- und Bettag, früh 9 Uhr Hauptgottesdienst mit Predigt über Daniel 5, 24 bis 39. Herr Diac. Günther. Nachmitttag '/,2 Uhr Beichte und Kommunion im Waisen haussaale. Abends 6 Ubr Beichte und Kommunion in der Kirche. Anmeldung Donnerstag von 3—5 Uhr im Psarrhause. Am Bußtage Mrchencöüccte für die kirchliche Versorgung der evangelischen Deutschen im Auslände. Bon Ernstthal. Künftigen Donnerstag Mittags '/zl Uhr Betstunde zur Vor bereitung auf d n Bußtag. Am Freitag, als am 2 Bußtage, Vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Dan. 5, 24—30. Abends 5 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls für die Confirmirte» der 3 legten Jahre und für sonstige Erwachsene, welche theilnehmcn wollen nach Pred. Sal. 12, 13—14. Voruiiltags und Abends Collecte für die Lutheraner des Caplandes. Bon Overlnngwttz. Donnerstag, 17. November, zur Vorbereitung ans den Bußtag, in der Hanvtlirche früh 10 Urr Beichte und Kommunion. Anmeldung von >/.,I0 Uhr an in der Sacristei. Fieitag, 18 November, als am Bußtag in der Hauptkirche früh 9 Uhr, Herr Pastor Laube, Daniel 5, 24—30 Abends '/-6 »hx daselbst ebenfalls Pcedigtgottesdienst, Herr Diac. Püschel, Pred Sal. 12, 13 14. In beiden Gottesdiensten bollerte sür die D asporagemeinden und Seemannsmission. Bon Wüstenbranv. Nm Bußtag vorm. Predigt mit Abendmahlsseier. Anmelduug zur Beichte '^9 Uhn Annungs Versammlung. Die Schmiede- und Stellmacher - Innung für Hohenstein und Umgegend hielt vergangenen Sonntag Nachmittag 3 Uhr ihr Herbstguartal im Saale des Rathskellers ab. Erschienen waren auch diesmal eine große Anzahl ihrer Mitglieder, die abermals ein schönes Zeugniß ihrer socialen Zusammengehörig keit bekundeten. Nach Erledigung verschiedener interner Ange legenheiten gelangte man zur Aufnahme neuer Lehrlinge. Der aus der Mitte der Versammlung heraus erneuerte Antrag nm Ausfertigung von Preislisten gab zu recht lebhafter Debatte Veranlassung. Allerlei Mißstände kamen hierbei zur Kenntniß der Jnnuugsmitgliedcr, Stimmen sür und gegen den Antrag wurde» laut und schließlich beschlossen, denselben nochmals in wohlwollende Erwägung zu ziehen. Hauptsächlich aber wurde von Mehreren der Mißstand betont, daß noch so sehr viele College« der Innung fern stehen, daß diesen in dem ange- strebtcn Sinne keinerlei Zumnthnng gemacht werden könne und daß deshalb die berührte Angelegenheit nur mehr frommer Wunsch sei. Leider habe die Regierung bisher nur fakultative Jniinngcn geschaffen, alle weiter gehende» Anträge seien bisher gescheitert und so bleibe den Handwerksmeistern nnr übrig, unter seinen College» sür den Eintritt seitens Aller in die Innung zu agitiren, denselben alle Vorthcile derselben vor Augen zu sichren und hauptsächlich das immer und immer wieder zu betonen, daß nur „Einigkeit stark mache" und durch Zusammenschluß aller gleichgearteten Factoren etwas Ganzes zu erzielen sei. Vll»in ILi«l»t«n sucht Line geübte Kettlerin n. Spulerin V wird gesucht Goldbachstr. t». Butztages halber aus Druck und Verlag von I. Ruhr, HohFfst^ — Verantwortlich sür die Redaction: Paul Ruhr. Llvk. L««nvr, Oberlungwitz. Xiikr« erlN ». «OknincU. HSveinII UiiuNieU. Herzlichen Dank Alle», welche beim Tode und Be gräbnisse unserer lieben Tante ViiockoiiU« ^l»«l ihre Theilnahme bekundeten. Vie ffauelPlien vmteMekenen. herzlicher Ink! Zurückgekehrt vom Grabe unseres liebe», guten Entschla fenen, drängt es uns, Allen, Allen aufrichtigstell Dank aus zusprechen für That, Wort, Gesang und Musik, ferner für die zahlreiche Begleitung von Nah und Fern, für den überaus reichen Blumenschmuck und die Geschenke, auch für die Besuche an seinem Kranken-und Todten- bette, womit sie ihn und uns ehrten. Dies Alles soll und wird uns unvergeßlich bleiben. Hohenstein, am Begräbniß- tage, 13. Novbr. 1892. Die trauernde Familie »Iclrtvr Auch ist daselbst eine Stube zu vcrmiethcn. Ein schönes Ecklogis mit 2 Stu ben, Alkoven u. Küche vom 1. Jan. ab micthfrei in Vkvrnvr'8 flostaursnt. WlhliriMiiWr Verein. Hcnte Mittwoch Abend I>cr Worsteher. ist die 2. Etage zu vcrmiethcn. -t—5000 M. sind auf 1 gute Hyp. Anfang Jan. 1893 auszuleihen. Adr. u. ll. 6. IVO i. d Tgbl.-E. erb. WMtli sind billig zu verlausen. Iulius testest flokf. N«Kl Einzugs-Schmaus lade alle Freunde und Gönner hierdurch ganz ergebenst ei». Achtungsvoll lktlunrck HilliF. (Einladung durch Karte findet nicht statt. Laschoi Uo!i, kl'nMa! Montag, den 21. d. M., WM-1!. AlOn-Alms mit Kalt XsUeim'z Wr-Nstteg Eine seste Burg ist unser Gott, Jie VttimbW der PÄchMen ass -Mm großes Volksstück in 5 Acten von Arthur Müller- r. . Skarrs Ldoucks 8 vür. rOree , reservirie klLt-ie 50 L>lee AM -Gy: MsSk ASn 6a8iliau8 go88". Zu meinem Mittwoch, den ll». November, stattfindcnden IM" "MG lade alle Frcnndc und Gönner hierdurch ganz ergebenst ein. cur VnlorUn sniezr jzj gesorgt. ML-Mso — Achtungsvoll E. H. Löffler. Sonntag, den 20. November a. c., GlGe AbM-WkchMyM znm Besten de/freiwillige ^anke Mitglieder. LsS öS» Hierzu ladet ergebenst cm Ein Tag unvergeßlicher Freude liegt hinter uns und wir wisse» mcht, wem u»d wie wir danke» sollen. Doch drängt es uns besonders de» Familien Oskar Beck und Emil Beck für die uns bewiesene Auszeichnung, Max Oehme für seine reichen Opfer, den Gutsbesitzern für das zum Kirch gänge gegebene Geleit, dem Frauen verein für die gütige Spende und dem Chorgesangverein sür seine be sonderen Aufmerksamkeiten nament lich zu danken. Alle übrigen gute» Freunde und Bekannten aber mögen versichert sein, daß jedes Liebeszeichen uns eine bleibende Erinnerung sein wird bis an unser Ende. Pleißa, den 14. November 1892. Das Jubel-Ehepaar Lari und ^Vilbelnriue klrOke. Eine W Inderin und eine lVnr»> «n werden angenommen. Vor-«. Kiiie skulle Kettlerin sucht sofort Otto Kunze, Oberlungwitz. Eine geübte Fingerstrickerin wird gesucht. L 8oböo, Oberlungwitz Nr. 34. Arbeiter auf Maschine Pöklinge u. Sprotten ciugctroffcn.V I-iebmLrm. alle Rautuareillißkaitsn u. Hautaus- scblä^e, >rie lMessec, rinnen, rleoliten, l.edevfleelle, üdelriecbenll.8eb«eis8stc üu vertreiben, ds8tsbt in tügl ^Vasodungeu E vgi-illst-Nleerseimefel-^lfe v.SergmsnnLOo ,»reellen, LSt. 5OV5 be.i WlioN 14« »«Uonvneli in llvbenstein, Lpotb. in krnettksl. 6 Stück F e n st c r, sowie ein W i r t h s ch a s t s o s c n sind billig zn verkamen Weinkcllcrstraßc Nr. 30. Ein fast neuer .Handwagen und zwei starke Zughunde billig zu verk. Ernstthal, Chcmnitzcrstr. 48. Ein Mädchen," über 16 Jahre, erhält sofort auf Spülmaschine Arbeit «««vli, Gersdorf.