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Hohensteiner Tageblatt : 26.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189210261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18921026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18921026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohensteiner Tageblatt
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-10
- Tag 1892-10-26
-
Monat
1892-10
-
Jahr
1892
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 26.10.1892
- Autor
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schäft und Garten) in Hartmannsdorf, 9620 M. Falkenstein: Agent Heinrich August Roßner's Grundstück (Wohnhaus mit 2 Verkaussladen) daselbst, 11,200 Ai. Zahlungselnstellungen. K. F. H. Jungmann, Strumpsfbr., Rußdorf. Edmund Schwietzke, Kaufmann, Ber lin. Heinrich Sack, Gutsbesitzer, Friesau. Handelsgesellschaft E. Zweig, Erfurt. Jul. W. Fr. Mayer, Messerschmied und Instrumentenmacher, Frankfurt a. M. I. Jaspers, Kaufmann, Leer. Alfred Hoppe, Kaufmann Liegnitz. H. Hoffmann, Ritter gutsbesitzer, (Nachlaß) Jauschwitz. Ä. M. Dietze geb. Dörschel- vcrw. gew. Kluge, Putz- und Wollwaarenhändlerin, Nossen. Adolf Cordes, Ziegeleibesitzer, Graulingen. Hermann Bladdey, Kaufmann, Wehlau. Ernst Woldemar Mart, Kaufmann, Penig. Gustav Adolf Buttig, früherer Schneidemühlenbesitzer, Oybin < Schlußtermin 14. November ds. I.'. Gustav Reinhold Sieber, Mühlenbcsitzer in Firma: ..G. R. Sieber , Meißen (Schluß termin 17. November ds. I?. Max Mühlenbach, Kaufmann, Berlin. Moritz Wolff, Kaufmann, Szibbcn. Heinrich Earl Rich. Tyarks, Kammann, Baut. Handlung Gustav Heiueke's diachfolgcr, Inhaber der Firma die Erben des P. v. Sehren und A. Hasse, Kaufleute, Lauenburg i. Pr. Fritz Boehnke, Kaufmann, Memel. Leopold Lippmann, Kaufmann, Pinne. Julius Wetzel, Kaufmann, Stolp. H. E. Stopp, Victualien- händler, Erfurt. Handelsgesellschaft . Schloßbraucrei Forst", Inhaber G. Thomas und P. Schlangt, Forst. Emil Glaser, Kurzwaarenhändler, Köln. Jaeob Dorsch, Uhrenmacher, Schwen ningen. Franz Büsten, Kaufmann, Visbcck. Carl Ferdinand Salzbrenner, Möbelfabrikant, in Firma: Meißner Möbcl- iabrik Ferdinand Salzbrenner , sowie die im Handelsregister nicht eingetragene Firma: Ferdinand Salzbrenner u. Co.", Fischergasse. Gustav Alban Heinze, Handschnhfabriknnt, all einiger Inhaber der Firma: „Alban Heinze", Limbach (Schluß termin 15. November d. I.) — Aufgehoben: Friedrich August Salzmann, Kohlenhändler, Cölln. Carl Bruno Ouinger, Brauereipachter Pleißa. Paul Theodor Unger, Restaurateur und Schützenhauspachter, Reichenbach. Paul Friedrich Hensel, Papierfabrikant, Nicdcrhclmsdorf. ' Chemnitzer Schlacht- und Vichhof vom 24. October. Auftrieb: 245 Rinder, 483 Landschweinc, 874 ungar. Schweine, 44 Kälber, 633 Hammel. Der heutige Auftrieb war sehr reich lich ausgefallen, derselbe überstieg den des vorigen Hauptmarktes um 45 Landschweine, 137 ungar. Schweine und nm 57 Hammel, wogegen in Rindern 6 Stück und in Kälbern 47 Stück weniger zugetricbcn worden waren, als damals. Das Geschäft gestaltete sich mittelmäßig und hinterließ in Schweinen und Hammeln infolge zu große» Auftriebes bedeutenden Ucberstand. Für ungar. Schweine mußten höhere Preise als vorige Woche ge zahlt werden. Preise: Rinder 1. Qual. 62—66 M., Aus nahmen höher, 2. 52—60 M. und 3. 45—50 M. für 100 Pfd. Schlachtgewicht. Landschwcine 60—63 Ai. für 100 Pfd. leb. Gewicht bei 40 Psd. Tara pro Stück. Ungar. Schweine 52—54 M. für 100 Psd. Schlachtgewicht. Kälber 62—64 M. sür 100 Pfd. Schlachtgewicht. Hammel 27—30 M. für 100 Pfd. leb. Gewicht. Vermischtes Berlin, 24. Oetobcr. Gestern ist der Buchhalter der Deutschen Bank, Rietthvs, wegen hinterlegten Wertsten in Höhe von 100,000 Mark verhaftet worden. Bor der Festnahme machte er einen mißlungenen Vergiftungsversuch. Die Wcrth- papierc sind zum Theil bei einem hiesigen Bankier gesunden und zu Gunsten der Deutschen Bank beschlagnahmt worden. Wie verlautet, werden die sehr reichen Verwandten dcsR. den kehlenden Rest ersetzen, so daß die Deutsche Bank keinen Ver lust erleidet. Der Vcrhastete giebt als Grund sür die Verun treuung unglückliche Börsenspceulation an. Mainz, 23. October. Bei Gelegenheit des Maria-Himmel- sahrtstages entspann sich darüber ein Streit, ob derselbe als gesetzlicher Feiertag in Mainz zu betrachten sei, ja selbst die Verwaltungsbehörde besand sich darüber im Unklaren. Kommende Woche findet nun hier der Tag „Allerheiligen" statt, ein ebenfalls nur in katholischen Gegenden üblicher Feiertag. Die Bürgermeisterei hat nun bezüglich dieses Tages eine Publikation erlassen, daß „Allerheiligen" als allgemeiner gesetzlicher Feier tag zu betrachten sei und die Bestimmungen der Sonntagsruhe auf diesen Tag in Anwendung kommen. Die Einsetzung des „Allerheiligentages" als gesetzlicher Feiertag sei durch arrötö vom 9 Farmiinrl an X (19. April 1802) geschehen. Entgegen dieser Anschauung der Bürgermeisterei thcilt nun das hiesige „Tageblatt' aus angeblich „zuverlässiger Quelle" mit, daß diese Auffassung auf einem Jrrthum beruhe, indem es auf Allerheiligen jedem Geschäftsinhaber anheimgegcbcn sei, seine Lokalitäten, wie an jedem Werktage, offen zu halten. Man darf nun gespannt sein, wie diese „Feiertagsangelegenhcit" zu Ende geht. Oldenburg, 23. October. Gestern wurde auf dem hiesigen Bahnhofe eine große Zahl von Pferden befördert, um über Antwerpen nach Amerika gebracht zu werden. Der Amerikaner Crouch hat die Thiere hier angekauft und will sie auf der Welt ausstellung in Chicago verkaufen. Es sind Pferde olden burgischer Raye, nicht zu verwechseln mit denen, welche als Ausstellnugsobjecte nach drüben gesandt werden sollen. Die Frage der Beschickung der Ausstellung mit diesen wurde gestern im Centralvorstand der oldenburgischen Landwirthfchaftsgcscll- schaft endgültig entschieden. Herrn Gerdes von hier ist die Besorgung der ganzen Angelegenheit übertragen. Die Herren der ständigen staatlichen Körungscommission werden die ge eignet erscheinenden Thiere ausstcllen. 10 Pferde sollen von Staats wegen hinübcrgcschickt werden, für deren Ausstellung bekanntlich das Reich 25 000 Mk. zuschießt. Aachen, 21. Oktober. Aus Erkelenz wird gemeldet, daß gestern Abend ein Mädchen, das auf dem dortigen Standes amt seine Hcirathsankündigung vollzogen hatte, aus dem Heim wege nach Mennekrath an der Seite ihres Bräutigams und ihrer Mutter erschossen wurde. Drei Revolverschüsse streckten die Arme nieder. Der Thätcr konnte noch nicht mit Bestimmt heit ermittelt werden. Prag, 24. October. Unter dem Namen „unterirdisches Prag" bildeten 15- bis 20jährige Burschen einen Gchcimbund mit den« Zwecke, durch unterirdische Gänge die Prager Wein keller, insbesondere die des Kardinals Schoenborn und der hohen Aristokratie zu plündern. Trotz des geschworenen Still schweigens fand sich ein Verräther. Die Polizei konfiszirte in derWohnung des Hauptmannes Statuten, Mitgliederliste, Waffen und Schießpulver. Cambridge in N.-A. Das größte Fernrohr der Welt. Der amerikanische Astronom Pickering, Director der Sternwarte des Harvard College in Cambridge hat einen Aufruf erlassen, in welchem er die Millionäre auf die Gelegenheit hinweist, ihren Namen weltberühmt zu machen. Man möchte nämlich einen neuen großen Refraktor bauen, der der größte der Welt werden soll, und man will ihn nach demjenigen benennen, der die nöthigen 200,000 Dollars hergiebt. Das fragliche Fern rohr soll auf der von der Harvard Sternwarte eingerichteten Station bei Arequipa (Peru) in einer Höhe von mehr als 8000 Fuß errichtet werdeu. ..Während eines großen Theiles des Jahres", sagt Pickering, ist der Himmel von Arequipa nahezu wolkenlos. Ein Fernrohr mit einer Oeffnung von 13 Zoll ist daselbst ausgestellt worden und hat erkennen lassen, daß die Athmosphäre in bemerkenswertstem Grade beständig ist. Nacht für Nacht herrschen athmosphärische Bedingungen, die in Cam bridge nur in großen Zwischenräumen, wenn überhaupt, auf treten. Mehrere der Diffraktionsringe, welche die helleren Sterne umgeben, sind sichtbar, Doppelsterne, deren Kompo nenten weniger als eine Sekunde von einander entfernt sind, werden leicht getrennt, und cs können beständig so bedeutende Vergrößerungen langewendct werden, wie dieselben in Cam bridge fast unbrauchbar sind. Für viele Untersuchungen ist der Gewinn so groß, als ob die Oeffnung des In struments verdoppelt wäre. Ein anderer wichtiger Vor theil dieser Station ist der, daß bei ihrer geographischen Lage, 16" südlich vom Aequator, die südlichen Sterne alle sichtbar sind." Weiter heißt es in dem Ausrufe: „Der Planet Mars steht, wenn er der Erde am nächsten ist, immer weit im Süden. Das Studium der Oberfläche dieses und der an deren Planeten wird an den meisten der bestehenden Stern warten sehr durch die Unbeständigkeit der Luft beeinträchtigt. Selbst unter den günstigen Umständen sind überraschende Ent deckungen lz. B. bezüglich der Anwesenheit von Bewohnern auf deu Planeten' nicht zu erwarten. Es ist aber anzunchmc», daß wir durch den vorgeschlagencn Plau der Kenntnis; der Einzelheiten aus der Planeten oberfläche näher kommen werden, als auf irgend einem anderen Wege." Eingesandt. Die Sonntagsruhe im Handelsgewcrbe. Es sind erst wenige Monate seit Einführung des Arbcitcr- schutzgesctzes ins Land gegangen, aber wohl selten noch ist ein Gesetz geschaffen worden, das so tief ins bürgerliche Leben cin- schneidet als gerade dieses. Was gerade speciell unser Hohen stein betrifft, so ist dies aus die Kundschaft der es umgebenden Landbevölkerung angewiesen, die besser situirten Kanfkräste gehen nach größeren Städten, bei uns speciell nach Chemnitz, dem gerade an Sonntagen eine Stunde längere Geschäftszeit von der Behörde zugebilligt wordeu ist. Diese Stunde sehlt uns in Hohenstein; könnten wir unsere Geschästsläden bis um 4 Uhr Nachm. geöffnet halten, wie unser Concnrrenzort Chemnitz, dann würden sich unsere Handelsgewerbctrcibendcn gewiß be- sriedigt erklären. — Dazu, wie sich die gesetzlichen Bestimm ungen sür unsere Landbevölkerung gestalten, läßt sich Folgen des ansühren: Gewiß war es von Ansang an ein Fehler, Stadt und Land in dieser Frage über einen Kamm zu scheercn. Es wäre dies dasselbe, wenn man sür industrielle und land- wirthschaftlichc Arbeiter den gleichen Normalarbcitstag einsührcn wollte. Der auf den kleinen Dönern und Einzelhöien wohnende Bauer, kann nur den geringeren Theil seiner Bedarfsartikel, soweit er sie nicht selbst erzeugt, am Orte selbst einkausen. Er muß oft stundenweit bis nach der nächsten Stadt gehen oder fahren, um nicht blvs Kaffee und Zucker, sondern hauptsächlich Eisen- und Blcchwaaren, Haus-, Feld- und Küchengeräthc, Saatgut, Werkzeuge, Viehgeschirrc, Schuhmerk, Kleidungsstücke u. s. w. anzuschaffen. Mit Ausnahme des langen Winters und der kurzen Zeit zwischen der Heu und Getreideernte steckt er an den Wochentagen vom frühen Morgen bis zum späten Abend in feiner Feldarbeit und kann nur den Sonntag für seine Einkäufe verwenden. So war es vor undenklichen Zeiten und fo wird cs anch bleiben, so lange eben vom grünen Tische aus die Witterung nicht eben so geregelt wird, wie man cs eben mit der Sonntagsruhe zu thun versucht. An solchen Sonntagen wird Morgens das Vieh gefüttert, dann geht man znr Kirche, hernach geht es zu Hause zum Mittagsessen, nach dem ist abermals das Vieh zu versorgen, und dann geht es zur Stadt. Auf diese Zciteiutheilung hat sich aus dem Lande der gc- sammte Handels- und Gcwerbcstand eingerichtet. An den Wochentagen ist das Geschäft in der Regel nur ein ärmliches Platzgeschäst. Der eigentliche Geschäststag, in den kleineren von der Landbevölkerung abhängigen Städten, ist der Sonn tag und ohne diesen Kassentag dürsten 50 Procent der Laden geschäfte auch au den Werktagen ihre Läden schließen. Wie paßt nun die neue Sonntagsruhe dahinein? Die Morgenstunden vor dem Bormittagsgöttesdicnst kommen sür das große Geschäft, außer der Nahrungsmittelbranche, gar nicht in Bciracht; die Stunden von 11 bis 2 Uhr sür die Land bevölkerung nur vereinzelt, den Meisten ist es erst möglich, nach 2 Uhr sich auf den Weg zur Stadt zu machen, und kommen dann in der Regel eben nach Hohenstein, wenn man wohl oder übel sich anschicken muß, bei Androhung größerer Geld- oder Haftstrase die Läden zu schließen. Anstatt nun Geld zu verdienen, womit man seinen Hausstand erhalten und seine Steuern bezahlen kann, kann sich der Ladenbesitzer dann mit seiner Kundschaft in die Wirthshäuser setzen, die Segnungen des neuen Gesetzes in allen Gestalten besprechen und den Dan! hierfür an die von uns gewählten Volksvertreter, welche derlei Gesetze eingebracht und mit durchführen halsen, abzustatten. Glaubt man aber, der Bauer lasse sich commandiren, wann er seine Sachen einkausen muß? Glaubt man denn, er lasse seine Feldarbeit an Werktagen liegen, um in der Stadt sich eine Sense, ein Kleidungsstück, ein Geschirrstück oder Werk zeug zu kaufen? Fällt ihm gar nicht ein, der hausirende Jude kommt ja mit allen möglichen Artikeln und besucht alle Haus haltungen, bei dem wird nun gekauft, das ist so viel bequemer. Und das Ende vom Liede? Der Hausirhandel, der mehr und mehr unterdrückt werden soll, blüht und macht Nicsengeschäste; der alljährlich mehr und höher geschraubte steuerzahlende Laden- bcsitzcr aber geht in seinem Erwerbe immermchr zurück und der gepriesene, steuerkräftige, staaterhaltende Mittelstand geht seinem Ruin mehr und mehr entgegen, bis er schließlich ganz von der Bildfläche verschwindet und cs nur noch 2 Parteien giebt: Arme nnd Reiche, Proletarier nnd Patrizier. Hohenstein und Ernstthal eine Stadt? Wir haben in letzter Zeit so verschiedene Male Gelegen heit gehabt, in unserm geschätzten Blatte die Auslassungen und Ansichten verschiedener hiesiger Bürger zu lesen, im Wochen blatt unserer Rachbarstadt Ernstthal noch ein Mehreres, so reihen sich die Aussprachen nebeneinander, geschickt Zusammen- gestcllteS neben anderem, welchem man das Recht der Vcröffcnt- ichung geradezu absprechcn möchte. Daß sich die Bürgerschaft icidcr Schwcstcrstädtc zu dieser Frage ausspricht, ist etwas an ich so Natürliches und Berechtigtes, daß sich Einsender dieses mr wundert, daß dies nicht noch in größerem Umfange ge- chehen ist. Allein zu entschuldigen ist dies dadurch, daß doch licht Jeder einen so tiefen Einblick in die Verhältnisse beider Städte gethan hat, um mit vollem Recht darüber sprechen zu können. Das hat sich nun insofern geändert, als erstens durch die sehr sorgfältig und mit vielem Fleiß von unserm Herrn Bürgermeister ausgearbeitete Denkschrift, ferner durch die vor Kurzem veröffentlichten Verhandlungs-Protokolle unserer Stadt vertretung und des hierzu gewählten Ausschusses soviel Klar heit über die Vereinigungsfrage verbreitet worden ist, daß man sich der Schwierigkeit der Lage wohl mehr und mehr bewußt wird. Jeder einsichtsvolle Bürger wird sich wohl dem nicht verschließen können, allen den Herren sür die sehr wohldurch- dachtcn Vorarbeiten den herzlichsten Dank zu zollen. Nur will es einem gar nicht so recht gefallen, wenn man aus alle dem herausfühlt, daß es doch wohl Einzelne darunter geben muß, welche dem Projekt grundsätzlich abgeneigt sind. Mit etwas Lust und Liebe auf beiden Seiten ist denn doch wohl ein Arrangement zu treffen, das beide Theile befriedigt und dessen Lösung die Bürgerschaft beider Städte mit Freuden be grüßen könnte. Natürlich dafür kann man sich durchaus nicht erwärmen, wenn, wie man so recht oft hört, die Ansicht ver treten wird: Ach, so schafft doch die Vereinigung fertig, wenn nur die Hauptfragen geebnet sind, die Ncbenfragen können später geordnet werden. Stein, alle Bedingungen müssen vor her klar und deutlich vor unseren Augen liegen und von den Vertretungen beider Städte mit großer Mehrheit angenommen werden, sonst ist cs möglich, daß dcr Zankapfel durch Erledig- nug einer nur untergeordneten Frage schon in die jugendliche Vereinigung hingeworfen wird und größeres Unheil durch Verstimmung der Gemüther re. aurichtct. Es ist besser, die Vereinigung geht nicht vor sich als daß man es hinterher be dauert, daß sie überhaupt zu Stande gekommen nnd man der Stadtvertretung beim geringsten Anlaß Vorwürfe zu machen berechtigt zu sein glaubt. Es gilt, hierin einen Schritt weiter zu gehen; man hörte in letzterer Zeit, daß es einige besonders rührige Bürger unternehmen würden, Stimmen sür die Ver einigung aus der Bürgerschaft zu fammcln und man kann das nur mit Freuden begrüßen. Wenn unsere Stadtvertretung die Gewißheit hat, daß so nnd so viel Bürger hinter ihr stehen, wird sie mit viel leichteren Herzen Beschluß hierüber zu fassen, geneigt sein. Zur Städtevereinigung. tEmgesandl). Einsender Dieses muß seinen Vorschrcibern betreffs Ver einigung mit Ernstthal mit allen Kräften beistchcn, denn, würden wir diese Frage an einen jeden Bürger oder auch an einen jeden Bewohner Hohensteins richten, ivürdcn wir die Erfahrung machen, daß weit über die Hälfte dafür ist, obwohl Jedem die Bor- und Nachthcilc bekannt sind. Ein Theil wird sagen, mir ist es gleich, aber auch dieser muß sich nach reiflicher Ueber- leguitg sagen, eine Stadt von 13,OM Einwohnern kann besser zur Fortschreitung kommen, als eine dergleichen mit etwas über 7000 oder 5000. Wir geben uns dcr ftsten Hoffnung hin, daß die Vereinigung zu Stande kommt. ll. Q ^Eingesandt.) Hohenstein-Ernstthal eine Stadt. Sollte diese vielfach vcntilirtc Frage wirklich einmal ihre Erledigung finden? An dcr Zeit wäre es; denn bei der räumlichen Lage und bei den vielfach in einander greifenden Interessen beider Orte würde diese Frage doch nur eine Frage der Zeit bleiben, die immer und immer wieder in den Vorder grund treten würde und die früher oder später doch einmal ihre Erledigung finden muß. Daß durch diese Vereinigung eine Erhöhung der Steuern herbeigeführt wird, glauben wir trotz dcr bekannt gegebenen Zahlen nicht, wir sind vielmehr dcr ftsten Ucberzeugung, daß, wenn die Steuerzahler beider Städte nach gleichem Maaße gemessen werden, Ernstthal mindestens ebenso steuerkräftig ist wie Hohenstein. Auch das Mehr-Vermögen Hohensteins kann nicht beson ders in die Waagschale fallen, denn dasselbe ist in der Haupt sache nur ein ideelles Vermögen, cs besteht zum größten Theil aus milden Stiftungen nnd Wohlthätigkeitsanstalten, wie Hospital, Waisenhaus, Krankenhaus u. s. w., die zwar der Allgemeinheit dienen, aber einen materiellen Nutzen nicht er geben. Diese Institute würden erst durch eine Vereinigung zur vollen Geltung gelangen. Welchen Werth eine einheitliche Leitung in Bezug auf die Schulen, Polizei-Verwaltung, Armen-Versorgung u. s. w. für sich hat, bedarf wohl gar keiner Erörterung. Daß eine solche einheitliche Gemeinde-Verwaltung theurcr werden würde, be fürchten die Einsender nicht, denn eine Verwaltung, wenn auch etwas größer, kann doch nicht theurcr sein als zwei dergleichen. Einen ganz wesentlichen Nutzen nir die vereinigten Orte würde die Zusammcnlegnng beider Sparkassen, eine bessere Ausnützung der Gasanstalt ergeben, wenn wirklich an einer Stelle ein kleines Manco zu Ungunstcn Hohensteins vorhanden sein sollte, so dürfte hier mehr als reichlich Deckung dafür ge funden werden. Außerdem ist noch hervvrzuheben, daß eine Stadt von '3,000 Einwohnern seitens des Staates ganz andere Berück sichtigung und Unterstützung genießt, als zwei kleinere Orte mit 8000 und 5000 Einwohnern. Dasselbe gilt auch den Behörden gegenüber, in allen Verwaltungs-, Post- und Eisen bahnfragen. Hohenstein soll doch nicht stehen bleiben, sondern soll vor wärts gehen. Daruni auf, Bürger, rührt Euch in dieser wich tigen Frage, denn Einigkeit macht stark. Mehrere Bürger. (Eingesandt.) Die Bereinigung Hohenstein-Ernstthals. Dieselbe erregt in dcr Bürgerschaft durch langgefühltes Bcdürfniß vielseitiges Interesse. Wer den Fortschritt huldigt und nicht hartherzig und egoistisch zu Mitteln greift, wie z. B. Aufstellung des Gespenstes eines höheren Steuersatzes, wird sich durch Belehrung leicht zur besseren Einsicht bringen. Man wird im Großen und Ganzen hierin nur Vortheil finden. Die jetzt Lebenden werden sicherlich ihren Nach kommen ein scgcnreichcs Vermächtniß hinterlassen durch Zu stimmung zu der Vereinigung Hohenstein nnd Ernst thal. N. 2.
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