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Menstemer Tageblatt Erscheint Bv Gd K * Inserate jeden Wochentag abends für den folgenden MM M nehmen die Expedition biS Vorm, Ist Uk Lag und kostet durch die Austräger pro W^M U W AM WWW U W MM8 -H 8 8 8t 888 8^ 8. sowie für Auswärts alle Austräger, de»gb Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 U UM KMM « M M M Mi DM" M- alle Annoncen-Expeditionen zu Original- frei ins Haus. s k vM MM Preisen entgegen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lnga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim- Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Mittwoch den 28. September 1882 42. Jahrgang Ter 2. Termin Vranvkaste (1>2 Pfennig » Einheit) soll Donnerstag, den 27. September, Freitag, „ 28. vereinnahmt werden. Oberlungwitz, deu 27. September 1892. D i e Bekanntmachung. vormittags vvu 8 12 Uhr iu Ackermanns Nestauration, nachmittags „ 2 6 „ im Gasthof zum Lamm, sowie „ „ 2 6 „ in Borwerks Reftanration Orts st enerei n n a h tit e. Franke. Sächsisches. Hohenstein, 27. September. Hunderte von Personen waren am Sonntage mit dem Herausnehmen der Kartoffeln beschäftigt. Die Leute gehören mehr oder weniger demjenigen Theil des Arbeiterstandes an, welcher seine Beschäftigung in Fabriken findet und der also an den Werktagen nicht gut nbkommcn kann. Es ist daher jeden falls auch ganz in der Ordnung, wenn gegenüber den ver schärften Bestimmungen der Sonntagsruhe bei solchen Gelegen heiten ein Auge zugedrückt wird, denn gar mancher Familien vater wurde sonst nicht wissen, wie er seine im Felde befind lichen Kartoffeln in den Keller bringen soll. Tie Erträgnisse der Kartoffelernte sind Heuer fast allenthalben sehr gute, indem Qualität und Quantität nur in den seltensten Fällen zu wün schen übrig lassen; dabei ist das Kartoffelkraut an vielen Stellen noch grün und hängt die Knollenfrucht zum Theil sehr fest noch an den Wurzeln. Tie Königl. Amtshauptmannschast Glauchau macht darauf aufmerksam, daß das Kartosfelstoppeln ohne die Erlaubniß oder wider den erklärten Willen der bcrreffendcn Fcldbesitzer in allen Fällen als ein strafbares Eigcnthumsvergehen anzusehen und schon das Betreten von Feldern vor beendeter Ernte sich als eine Ucbertretung darstellt, die, abgesehen von dem Piändungs- recht des Besitzers, auch nach ff 368,g des ReichSstra'gesctzbuchs mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen zu ahnden ist. Soweit das Kartoffelstoppeln zulässig ist, darf es nur in der Zeit von vormittags 7- II Uhr und von nach mittags 1—7 Uhr, an Sonntagen aber überhaupt nicht statt- sindeu. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmung werden mit Geldstrafe bis 150 Mk. oder mit Hast bestraft. Die gleiche Strafe haben diejenigen Eltern oder Erziehnngspflich- tigcu zu erwarten, welche ihrer Obhut untergebene Kinder zum verbotswidrigen Kartoffelstoppeln anlciten oder ansschicken oder von demselben abznhalten unterlassen. Die zur Entlassung gekommenen Mannschaften seien hier durch auf die Verpflichtung aufmerksam gemacht, sich innerhalb vierzehn Tagen bei dem Bezirksfeldwebel anzumeldcn, dessen Kontrolc sie unterstellt sind. Die Unterlassung dieser Meldung zieht empfindliche Strafe nach sich. Ebenso haben die im Kontrolverhältnisse stehenden Mannschaften ihre Bezirksfcld- webcl davon in Kenntniß zu setzen, wenn, wie das oft ge schieht, durch obrigkeitliche Verfügung eine Aenderung in der bisherigen Nummerbezeichuung der von ihnen bewohnten Häuser stattgeiunden hat. Zur Disposition beurlaubte Mannschaften haben vor jedem Wechsel des Aufenthaltsortes die Erlaubniß hierzu beim Bezirksfeldwebel einzuholen, im Falle sie dieser Bestimmung nicht nachkommen, haben sie sofortige Einberufung zu gewärtigen. Das Kursbuch für Sachsen, das übrige Mitteldeutschland, Böhmen und die hauptsächlichsten Anschlußbahnen in Nord- und Süddeutschland, sowie Schlesien, von Rob. Fritzsche für den Winter, giltig ab 1. Oetober d. I., ist soeben erschienen und zu dem alten Preise von 40 Pf. bei allen Buchhand lungen, Billetverkanfsstellen re. zu beziehen. Das Merkchen zeichnet sich bekanntlich durch reichen Inhalt aus und ist uach vffieicllcn Unterlagen in der gewohnten Zuverlässigkeit bc arbeitet. Zwei recht deutliche Karten, eine Eisenbahnkarte von Deutschland und eine gleiche Karte vom Königreiche Sachsen, in welchen den Linien die betreffende Seitenzahl des Kurs buchs in rothcr Farbe beigedruckt ist, erleichtern das Aufsuchen der einzelnen Linien ungemein und zeigen sich in hohem Blaße unterstützend bei Entwerfung von größeren oder kleineren Reisen. Außerdem enthält das Kursbuch noch ein alpha betisches Verzeichniß der Eisenbahnstationen mit Seitenzahlen, eine Uebersicht der direkten Wagen mit Zugsangaben, eine Nach weisung der direkten Eisenbahnverbindungen zwischen Dresden, Leipzig, Ehemnitz, Zwickau und größeren Städten, Badeorten Deutschlands und Oesterreichs, sowie die wichtigeren Anschlüsse in Berlin, Angaben über die wichtigeren Fahrkarten-Bestuum- ungen, Rundreisekarten, Fahrkartenpreise und noch vieles andere, was den Reisenden von Vortheil ist. Auch die Postfahr gelegenheiten sind mit ausgenommen, ebenso wie der neueste Fahrplan der sächsisch-böhmischen Dampfschifffahrt. Wir können den Bezug dieses sich großer Beliebtheit in weiten Kreisen er freuenden Merkchens nur empsehlen. Auf der nm 3. Ostenciertag d. I. in Hohenstein-Ernstthal abgehaltencn soeialdemvkratischen Landesversammlnng wurde ein Centralcomitä mit dem Sitz in Dresden gewählt, welches u. A. im Laufe des Sommers ein Flugblatt zur Verbreitung im gesummten Königreich Sachsen herausgeben sollte. Das Er scheinen desselben hat sich bis jetzt verzögert, und erst dieser Tage wnrdc das Flugblatt einheitlich in allen Orten unseres Landes ausgegebcn. Durch verschiedene Blätter ging jetzt die Nachricht, daß in diesem Herbst in Sachsen noch 28 Landtags-Ersatzwahlen vor- znnehmen seien. Demgegenüber ist zn bemerken, daß dieselben erst im Spätherbst nächsten Jahres stattfinden sollen. In einem Artikel der „Zittauer Nachrichten" ist am Schlüsse wörtlich zu lesen: „Jenen professionellen Schwarzsehern, die dem deutschen Volke mit ihren Angaben über die Militürvorlage so Angst machen wollen, ist zu wünschen, daß sie sammt und sonders die Cholera hole!" Ein Wunsch, der nicht gerade das Ansehen dieses Blattes steigern kann. Der „Exportverein stir das Königreich Sachsen" hat die Absicht, in nächster Zeit durch eine geeignete Persönlichkeit Südafrika, zur Ausdehnung der geschäftlichen Beziehungen Sachsens mit dort, bereisen zu lassen. Das nähere Programm der Reise ist jedoch noch nicht sestgestellt. Seine Majestät der König reiste am 25. d. in Begleitung des Flügcladjntant Majors v. Hangk mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 9 Uhr I Min. ab Böhmischer Bahnhof nach Wien, um an den kaiserlichen Hosjagden in Steiermark theilzunehmen. Die Ankunft des Monarchen in Wien erfolgte gestern Vor mittag 8 Uhr 46 Min. auf dem Nvrdwestbahnhofe, wo großer Empfang stattsand. Die Rückkehr Sr. Majestät ans Steiermark erfolgt voraussichtlich am 2. Octobcr Abends. Zum Distanzritt Berlin-Wien. Die deutschen Thcilnehmer an dem Ritt sind vom Kommando des Regiments Gardes du Corps aus den 29. d. M. nach Berlin zn einer Versammlung geladen worden. Ueber die Ehrenpreise der beiden Kaiser ver lautet Folgendes: Der Ehrenpreis des Kaisers Franz Joseph besteht aus einer hohen Statnette eines österreichischen yusaren- Officiers in voller Ausrüstung, der auf einem in: Distanz-Trab gehenden Vollblüter sitzt. Reiter und Pferd, das letztere nach einem vom Oberst Grafen Auersperg zur Verfügung gestellten Modell gebildet, sind aus schwerem Silber angefertigt. Es ist bei der von Künstlerhand gearbeiteten Figur ein so großer Werth aus die Naturtrcuc gelegt vorden, daß der Original-Ent wurf nicht weniger als 7 Mal geändert werden mußte. Jetzt sollen die Gestalten von Reiter nnd Pferd aber auch die strengste künstlerische, militärische und sportliche Kritik zufriedenstellen. Die Statuette ruht auf einem Ebenholz-Sockel, der auf beiden Seiten ! silberne Reliefs zeigt, das eine das Brandenburger Thor, das andere den Stephans-Thurm vorstellend. Vorn ist an dem Sockel eine silberne Platte angebracht, welche die mit dem Wappen der Habsburger geschmückte Dedikation enthält. Der Ehrenpreis des Kaisers Wilhelm ist die silberne Büste Sr. Majestät selbst. Dce Sterblichkeit unter den Lungenkranken, welche sich einer gründlichen, vernünftigen Kur unterziehen, ist bei weitem nicht so groß, wie man im allgemeinen geneigt ist, anzunehmcn. Wie wir einem Berichte der Or. Brehmer'schen Heilanstalt in Görbcrsdorf entnehmen, sind in derselben von 270 daselbst im letzten Jahre behandelten Kranken nur 12 gestorben. Anderer seits ist die Zahl der Patienten, welche große Erfolge in ihrer Kur erzielen, sehr bedeutend: sie beläuft sich auf 70 Procent aller in der Heilanstalt behandelten Kranken. Zahlungscinstclluuge n. Carl Riesenberg, Kauf mann, Burtscheid. Leopold Blau, Kaufmann, Berlin. Paul Geisler, Cigarreuhändlcr, Berlin. Albert Hopf, Eiscnwaaren- händler, Schöneberg. K. G. Dürlich, Braucreibcsitzcr, Ernstthal. Franz Xaver Kornprobst, Kaufmann, München. Firma Hampe und Beitzer, Remscheid. Ernst Otto Wickert, Fabrikbesitzer, Wildcnan. Franz Oskar Lohschmidt, Lohgerbermcister, Lößnitz (Zwangsvergleichstcrmin 13. October d. I.) Paul Friedrich Hensel, Papierfabrikant, Niederhelmsdorf (Schlußtermin 21 Octobe^d. I.) — Ausgehoben: Karl Friedrich Emil Galle, Schankwirth, Zwickau. Ch e m n i tze r S ch l a ch t- u. Viehhof vom 26. Sept. Auftrieb: 233 Rinder, 425 Landschweine, 672 ungar. Schweine, 51 Kälber, 428 Hammel. Der heutige Austrieb zählte 110 ungar. Schweine, 154 Hammel mehr, dagegen 52 Rinder, 110 Landschweine, 30 Kälber weniger als vor acht Tagen. Das Geschäft gestaltete sich in Rindern langsam und in den übrigen Viehgattungeu mittelmäßig. Preise: Rinder 1. Qual. 60—65 M., österreichische bis 70 Ak., 2. Qual. 50—57 M. und 3. 40—48 M. für 100 Pfd. Schlachtgewicht. Land schweine 60—64 M. für 100 Pfd. leb. Gewicht bei 40 Pfd. Tara pro Stück. Ungar.Schweine 50—53 M. für 100 Pfd. Schlachtgewicht. Kälber 55—58 M. für 100 Pfd. Schlacht gewicht. Hammel 30—34 M. für 100 Pfd. leb. Gewicht. Die Maul- und Klauenseuche unter den Viehbeständen der Gutsbesitzer Carl Richter in Niedermülsen, Paul Wagner in Oberlungwitz und Heutehaus in Seiscritz ist erloschen, dagegen ist sie unter dem Viehbestände des Gutsbesitzers uud Gemeinde vorstandes Louis Fleischer in Götzenthal ausgcbrochen. Oberlungwitz, 27. September. Gestern gingen in der Nutzungerstraße die vor den Wagen des Fabrikbesitzers Kunath gespannten Pferde durch, dabei rannte das Sattelpferd, ein dem hiesigen Handelsmann Gruner gehöriger Schimmel, gegen einen Zaun, während das Ortsschcid des anderen Pferdes aushakte und das Thier selber ohne weiter Schaden zu nehmen, zur Seite geschleudert wurde. Ter Schimmel jagte mit dem voll eiserner Kessel geladenen Wagen die abschüssige Straße hinab, ohne das Gefährt halten zu können. Infolge dessen rannte das Fuhrwerk gegen ein Haus an. Bei diesem Zu sammenstoß fielen die verschiedenen Kessel zur Seite herunter und das Pferd sprang durch ein Fenster hindurch mit dem Vorderkörper in eine Stube. Gewiß ein sonderbarer Besuch. Leider war dem Thiere der Fenstervorstecker in die Brust ge druugcn und hatte es schwer verletzt. Das Pferd mußte auch mit dem Hinterkörper in die Stube geschoben und durch Stuben- und Hausthür hinaus geleitet werden. Gersdorf. Schwer verunglückte hier der Gutsbesitzer O. M. Als derselbe einen Bullen, der sich losgerissen hatte, im Stalle wieder fesseln wollte, wurde der Stier wild, spießte den Verunglückten auf und warf ihn in den nächsten Stand, wo das Thier dem Schwerverletzten noch mehr zusetzte. Her beigeeilten gelang es, den Bullen zu bändigen nnd den Bedrohten zu retten. Leukersdorf. Am Sonntag wurde hier eine Hochzeits sichre durch Schcnwerden der Pferde umgeworfen. Sämmtliche Betheiligte wurden verletzt, manche liegen au den erhaltenen Verletzungen darnieder. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde aus einen, vor dem Gasthaus zum Hirsch in Oelsnitz i. G. ste henden Wagen 100 Liter Preißelbeeren gestohlen. Der oder die Diebe hatten, bevor sie zu den Beeren konnten, die Wagen plane zerschnitten. In einer der vorigen Nächte wurde in die Steiger-Ex pedition eines Steinkohlcnwerkes in Oelsnitz i. G. einge- brochcn und daraus einiges Kleingeld, Schreibutensilien rc. ge stohlen. Ein entsetzliches Unglück ereignete sich in Hoheneck bei Stollberg in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend. Die Gutsbesitzersehefrau Hofmanu von dort wollte sich in derselben Nacht nach 11 Uhr nach verrichteter Arbeit mit den Kindern zu Bette begeben. Als sie mit der Nachtlampe in der Hand zur Tbüre hincintreten wollte, schlug die Flamme der Lampe ducch den Luftzug zurück, die Lampe explodirte und der In halt derselben ergoß sich brennend über die Frau, sodaß sie alsbald eine Feuersäulc glich. Bevor Hilse herbcigeeilt, hatte die Unglückliche bereits derartige Brandwunden davongetragen, daß sie am darauffolgenden Morgen nach unsagbaren Schmerzen ihr Leben aushauchte. Dieselbe ist 36 Jahre alt uud verläßt neben dem Gatten 3 noch unerzogene Kinder. In Lichtenstein-ballnverg will man jetzt einen Ge Werbeverein gründen, und ladet behufs dessen ein Comita zu